Julia Bestseller Band 142
Einverständnis?“, fragte Mark belustigt.
Holly war das Gespräch sichtlich peinlich. „Du weißt doch genau, was ich meine.“
„Natürlich weiß ich das. Ich nehme dich eben gern auf den Arm. Warum macht dich Sex denn so verlegen?“
„Ich bin nicht verlegen.“
Mark lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah sie scharf an. „Verlegen ist das falsche Wort. Du bist unerfahren. Und ich vermute, dass hinter dieser Fassade der Unwissenheit ein „Kessel voller Emotionen“ steht, der nur darauf wartet, dass er explodiert …“
Er hat ja keine Ahnung, dachte Holly. Er weiß zwar, dass ich nie ernsthafte Beziehungen mit Männern gehabt habe, aber was wirklich in mir brennt …
„Du sollst sie ja nur untersuchen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist“, sagte sie, um Sachlichkeit bemüht.
„Sie sollte sich zu einer Nachuntersuchung im Krankenhaus einfinden. Aber wenn sie schon einmal hier ist, werde ich sie mir jetzt ansehen. Wirst du mir dabei helfen?“
„Selbstverständlich.“ Holly folgte ihm ins Behandlungszimmer und beschäftigte sich dort, während er sich mit Anna unterhielt.
„Waren Sie denn zur Nachuntersuchung im Krankenhaus?“, fragte er sie als Erstes.
„Ich war bestellt, aber ich brachte es nicht über mich. Ich hasse dieses Krankenhaus, Dr. Logan, und ich habe kein Vertrauen zu den Ärzten dort.“
„Das tut mir leid. Dann werde ich Sie jetzt untersuchen und einen Bericht darüber an die Kollegen im Krankenhaus schicken, damit sie Ihre Akte schließen können.“
„Danke!“, sagte Anna erleichtert.
Holly machte einen Wagen mit allen Geräten für eine gynäkologische Untersuchung zurecht, legte Handschuhe bereit und bat Anna, den Unterkörper freizumachen. Dann setzte sie den kleinen Harry in seinen Kindersitz.
Mark redete Anna gut zu. „Entspannen Sie sich!“, bat er.
Zuerst sah er sich die Narbe an, die sich nach der Operation gebildet hatte, und war zufrieden. Dann nahm er, während Holly Annas Hand hielt, die gynäkologische Untersuchung vor.
„Es sieht so aus, als ob alles gut verheilt sei“, sagte er, „und weil Sie seit Jahren nicht zur Krebsvorsorge waren, mache ich auch gleich einen Abstrich. Und was den Sex anbelangt, Anna, versuchen Sie es einfach!“
„Und Sie meinen, dass es nicht wehtut?“, fragte Anna besorgt.
„Wenn es wehtut, dann ist es eher psychologisch als physisch begründet. Sie haben bei der Entbindung schlechte Erfahrungen gemacht und fürchten sich jetzt vor Schmerzen. Bereiten Sie sich am besten mit Ihrem Mann zusammen auf die Liebe vor. Trinken Sie ein Glas Wein und sehen Sie zu, dass Sie entspannt sind!“
Anna lächelte. „Es würde uns beiden gut tun. Danke, Dr. Logan!“
„Was war denn so schlimm mit der Geburt?“, fragte Holly, als sie mit Mark allein war.
„Es war eine Zangengeburt, aber der junge Arzt, der sie vornahm, war noch unerfahren und brachte ihr Inneres ganz durcheinander. Nach der Niederkunft traten Entzündungen ein, die Anna noch lange Schmerzen bereiteten.“
„Und niemand im Krankenhaus hat das gemerkt, bevor sie Anna nach Hause schickten?“, fragte Holly ungläubig.
„Laut Anna hatte man ihr gesagt, dass sie sich nicht so anstellen solle. Sie sagten, dass die Geburt eines Kindes ein normaler Vorgang sei und dass sie nicht jammern dürfe.“
„Das ist ja unerhört! Debra sagte mir, dass du mit den Kollegen im Krankenhaus ein ernstes Wort gesprochen hättest.“
„Genau das habe ich getan. Sie haben sie zurückgeholt und operiert. Und glücklicherweise haben sie dabei gute Arbeit geleistet. Jetzt dürfte Anna keine Probleme mehr haben, jedenfalls keine physischen.“
„Aber psychische …“
„Sie wird bestimmt nicht wild darauf sein, gleich wieder ein Baby zu bekommen, und wenn sie noch einmal ein Kind bekommt, dann wird man es mit einem Kaiserschnitt holen.“
Mark sah sie auf merkwürdige Weise lange an.
„Hast du Angst davor, Kinder zu bekommen?“, fragte er.
„Ich weiß nicht. Ich denke darüber auch nicht nach. Warum auch? Um Kinder zu haben, muss man jemanden lieben und verheiratet sein.“
„Und du bist nie einem Mann begegnet, den du so sehr geliebt hast, dass du auch Kinder mit ihm haben wolltest?“
„Ich habe kein Liebesleben, das weißt du doch.“
„Ich habe mir nie vorstellen können, warum das so ist“, sagte Mark. „Warum, Holly? Warum hast du nie einen Mann gefunden, in den du dich verliebt hast?“
Weil niemand es mit dir aufnehmen kann, dachte sie. Kein Wunder,
Weitere Kostenlose Bücher