Julia Bestseller Band 144
ging es weiter in die angrenzende Küche. Mitten im Raum stand ein großer Arbeitstisch, an dem zwei Frauen mit allen möglichen Gerichten beschäftigt waren. „Grace, Tess, hier ist sie! Amy, das sind meine beiden Schwägerinnen.“
„Hallo …“, begann Amy, wurde jedoch sogleich unterbrochen.
„Endlich!“, rief Grace, eine etwas rundliche, hübsche Brünette mit braunen Augen aus. „Man kann Jake beglückwünschen, wie ich sehe. Wir sind froh, dass Sie ihn unter dem Pantoffel haben.“
„Wie bitte?“ Es gefiel Amy nicht, dass man sich über sie lustig machte, auch wenn es nicht böse gemeint war.
Tess lachte. Sie hatte goldblondes Haar und war schwanger, was Amy an ihre eigene Situation erinnerte. „Keine Angst, Amy. Wir wollen Sie nicht in Verlegenheit bringen. Aber wenn es um Frauen geht, ist unser Schwager sehr unbeständig und unzuverlässig. Deshalb gefällt es uns, dass Sie ihn fest im Griff haben.“
„Ich bin nur seine Mitarbeiterin“, wandte Amy ein.
„Sagen Sie nicht nur “, erwiderte Ruth. „Wir sind überzeugt, dass Sie einfach wunderbar sind. Außer seinen Familienangehörigen sind Sie die einzige konstante Größe in Jakes Leben, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf.“
„Und er mag Sie so sehr, dass er Sie heute um sich haben will“, mischte sich Grace ein.
„Was beweist, dass er Sie gern hat“, fügte Tess hinzu. „Wir hatten schon befürchtet, er sei zu gar keinen tieferen Gefühlen fähig. Sie sind die einzige Frau, mit der er jemals Weihnachten feiern wollte, Amy.“
Ist vielleicht meine Situation doch nicht ganz hoffnungslos? überlegte Amy. „Na ja, momentan sieht es so aus, als hätten wir viel gemeinsam“, erwiderte sie ausweichend. „Kann sein, dass er sich schon beinah daran gewöhnt hat, sich in gewisser Weise um mich zu kümmern.“
„Nein. Er hat Sie wirklich gern“, bekräftigte Grace.
„Und er vertraut Ihnen“, fügte Tess hinzu. „Er traut Ihnen zu, dass Sie mit seiner Familie zurechtkommen. Demnach haben Sie einen starken Willen und starke Nerven.“
Amy lächelte über so viel ausgelassenen Humor. „Sind Sie denn alle so schrecklich anstrengend?“
„Ja, gemeinsam bestimmt.“ Ruth verdrehte die Augen, als wäre es eine Belastung, zu so einer großen Familie zu gehören. „Es geht unerträglich laut zu, alle sind sehr eigensinnig, einer will den anderen übertreffen, und jeder erzählt irgendwelche Schauergeschichten. Kommen Sie mit, Sie müssen noch den Rest der Familie kennenlernen. Dann können Sie sich ein besseres Bild machen.“
Ruths Mann Martin, Jake und seine beiden älteren Brüder Adam und Nathan spielten im Swimmingpool mit fünf Kindern Wasserball.
„Hannah ist zehn, Olivia acht, Tom sieben, Mitch vier und Ashleigh drei“, erklärte Ruth. „In unserer Familie muss jedes Kind schwimmen lernen, ehe es laufen kann. Das ist eine Regel.“
„Frohe Weihnachten“, riefen ihnen alle zu. Und Amy war beeindruckt, wie glücklich sie wirkten und wie harmonisch die Atmosphäre war. Jake hielt den großen Plastikball hoch, und die Kinder schrien ausgelassen und begeistert um die Wette.
Am liebsten hätte Amy noch eine Weile zugesehen, wie Jake mit seinen Neffen und Nichten herumtollte. Doch Ruth führte sie weiter und stellte sie der älteren Frau vor, die im Schatten einer von Wildem Wein umrankten Pergola saß und den kleinen Joshua auf dem Schoß hielt.
„Mum, das ist Jakes Amy“, verkündete Ruth.
„Ruth, bitte, stell doch die Leute korrekt vor“, tadelte ihre Mutter sie. Sogleich fiel Amy Jakes Bemerkung ein. Er hatte erwähnt, seine Mutter bemühe sich, alle und alles fest im Griff zu haben.
„Das ist Amy Taylor, Mum. Amy, das ist Elizabeth Rose Carter, meine Mutter“, versuchte Ruth es gehorsam noch einmal und lächelte belustigt.
Ihre Mutter seufzte. Trotz ihres Alters war sie eine bemerkenswert gut aussehende Frau. Das leicht gewellte und sehr volle weiße Haar umrahmte ihr Gesicht. Ruth sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Mrs Carter wirkte jedoch zurückhaltender als ihre Tochter.
„Mrs Carter, ich möchte mich auch bei Ihnen bedanken, dass ich mit Ihnen und Ihrer Familie Weihnachten feiern darf“, sagte Amy, während Jakes Mutter sie prüfend und aufmerksam betrachtete. „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen.“
„Ich freue mich auch, meine Liebe“, erwiderte die ältere Dame würdevoll. „Jake hat uns schon so viel über Sie erzählt.“
„Es macht mir Spaß, für ihn zu arbeiten.“ Eine
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