Julia Bestseller Band 144
und meldete sich.
„Guten Morgen …“
„Amy, sind Sie es? Amy Taylor?“, ertönte eine weibliche Stimme, die Amy nicht sogleich erkannte.
„Ja …“
„Gut! Ich bin Ruth Powell, Jakes Schwester.“
„Oh.“ Sekundenlang war Amy verblüfft über diesen seltsamen Zufall, denn gerade hatte sie noch an Ruths Baby gedacht. „Was kann ich für Sie tun?“
„Wir würden uns wahnsinnig freuen, wenn Sie Weihnachten zu uns kämen, Amy. Dieses Jahr feiern wir bei meinem Mann und mir. Die ganze Familie versammelt sich in unserem Haus, und alle können es kaum erwarten, Sie kennenzulernen. Jake hat erzählt, dass Sie keine Angehörigen mehr haben. Weshalb feiern Sie nicht mit uns? Es würde uns Spaß machen.“
Ruth sprach so schnell, dass Amy Mühe hatte, ihr zu folgen. „Das ist nett von Ihnen, Ruth, aber …“
„Bitte, sagen Sie Ja. Sie werden es nicht bereuen, das verspreche ich Ihnen. Wir haben genug zu essen für eine ganze Armee. Meine Mutter bringt den Truthahn mit, und meine Schwägerinnen sorgen für Schinken und Pudding und noch viel mehr. Jake ist für die Getränke zuständig. Wir haben ihm schon gesagt, er soll nur den besten Champagner besorgen.“
Ja, der Champagner, den ich getrunken habe, hat wahrscheinlich mit dafür gesorgt, dass ich jetzt ein großes Probleme habe, überlegte Amy.
„Sie sehen, es ist für alles gesorgt“, fuhr Ruth fort. „Sie müssen unbedingt meinen Weihnachtsbaum bewundern. Es ist das erste Weihnachten für Joshua, deshalb haben Martin und ich den allerschönsten Baum gekauft, den wir finden konnten. Bitte, Amy, kommen Sie doch.“
„Danke, Ruth, das ist wirklich sehr freundlich …“
„Sie feiern mit uns?“, rief Ruth aufgeregt aus.
„Ja, gern sogar.“
„Wunderbar! Jake holt Sie ab.“
„Nein, ich möchte ihn nicht belästigen.“
„Er würde es bestimmt gern tun.“
„Nein, Ruth, lieber nicht.“ Im Büro wurde Amy mit ihm und der Situation fertig, doch privat und allein mit ihm im Auto … Sie erbebte. „Ich fahre mit dem eigenen Wagen“, erklärte sie.
Ruth lachte. „Sie wahren immer noch Abstand. Das ist gut für Sie, Amy. Ist Ihnen elf Uhr am Weihnachtsmorgen recht?“
„Ja. Wo wohnen Sie?“
Amy schrieb die Adresse auf, dann war das Gespräch beendet. Ihrer Stimme nach zu urteilen, war Ruth sehr zufrieden, dass Amy die Einladung angenommen hatte.
Natürlich hatte Jake es veranlasst, das war Amy klar. Sie erinnerte sich, dass er sie am Tag zuvor gefragt hatte, was sie Weihnachten machen würde. Der Gedanke, sie würde die Feiertage ganz allein verbringen, hatte ihm nicht gefallen.
Auch nach dem Umzug hatte er ihr helfen und verhindern wollen, dass sie sich einsam fühlte. Und was war daraus geworden? Sie war schwanger geworden. Er hatte sehr gut dafür gesorgt, dass sie in Zukunft nicht mehr allein war.
Welche Rolle würde er fortan in ihrem Leben spielen? Er hatte sie gern – aber wie gern?
Vielleicht finde ich es ja Weihnachten heraus, überlegte sie.
14. KAPITEL
Weihnachten mit Jake Carters Familie kam Amy wie ein einziges wunderbares Chaos vor. Als sie bei den Powells ankam, begrüßte Ruth sie herzlich, hakte sich sogleich bei ihr ein und führte sie in ein behagliches, sehr großes Wohnzimmer, dessen weit geöffnete Türen auf die sonnige Terrasse mit Swimmingpool gingen. Überall saßen oder standen Leute in kleinen Gruppen herum und plauderten fröhlich. Völlig zwanglos wurde Amy vorgestellt.
„Amy, das ist mein Vater. Er versucht gerade, das Zimmer aufzuräumen.“
„Hallo, Amy!“ Der ältere Mann, der Jake sehr ähnlich sah, lächelte sie freundlich über den Stapel Geschenkpapier hinweg an, den er auf dem Arm hatte. „Ich bin es leid, auf dem Zeug herumzutreten. Man muss ständig aufpassen, dass man nicht mit den Zehen irgendwo anstößt, weil man nicht sehen kann, was unter dem Papier liegt.“
Sie lächelte ihn auch an. „Ja, das kann wirklich ein Problem werden. Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Carter.“
„Und das ist unser Baum“, erklärte Ruth stolz.
Offenbar erwartet niemand, dass ich mich mit Jakes Vater unterhalte, dachte Amy. Sie erinnerte sich daran, wie viel Wert ihr Vater immer darauf gelegt hatte, von allen gebührend beachtet zu werden.
Der Baum, eine edle Tanne, war wirklich einmalig schön und ragte mindestens drei Meter hoch empor zu der gewölbten Decke. Er war mit roten und silbernen Kugeln und Lametta geschmückt, und Hunderte zauberhafter Lichter ließen ihn erstrahlen.
Dann
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