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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Glaub mir, Jake, das hinterlässt Spuren. Man sehnt sich nach jemandem, denn niemand ist gern allein. Aber man will nicht vereinnahmt und kontrolliert werden. Das macht einem Angst. Ich habe mich durch dich in meiner Sicherheit bedroht gefühlt, Jake.“
    Verblüfft zog er die Augenbrauen hoch und schien über die neue Perspektive nachzudenken. Ganz überzeugt war er jedoch immer noch nicht.
    „Du bist mir unter die Haut gegangen, obwohl ich mich dagegen gewehrt habe. Bei und hinter Steve konnte ich mich in gewisser Weise vor dir verstecken.“
    Skeptisch wiegte er den Kopf hin und her, als könnte er ihr nicht recht glauben.
    „Du kannst mich einen Feigling nennen, wenn du willst. Damit hättest du sogar recht, ich war wirklich feige, was dich betrifft.“
    „Nein, das kann nicht sein.“ In seinen Augen blitzte es entschlossen auf. „Du hast dich mir gegenüber immer sehr gut durchgesetzt.“
    „Aber nicht, weil ich mutig war, sondern weil es die einzige Möglichkeit war, die Kontrolle über mich zu behalten“, erwiderte sie. „Die habe ich an dem Abend verloren, als du hier bei mir warst. Nachher habe ich dir gar nicht mehr richtig zugehört, sondern mich nur bemüht, mich gegen deine Kraft und Stärke zu wehren.“ Sie machte eine Pause und suchte nach Worten. „Ich wollte nicht zulassen, dass du über mich und mein Leben bestimmst und mit mir machst, was du willst.“
    Entsetzt schüttelte er den Kopf. „Amy, du würdest doch alles mitbestimmen. Ich habe immer deine Wünsche respektiert. Etwas anderes käme für mich gar nicht infrage“, wies er die Unterstellung energisch zurück.
    „Das weiß ich jetzt auch“, gab sie zu. „Aber vor lauter Angst habe ich es lange nicht begriffen. Ich habe dich weiterhin zurückgewiesen und versucht, mich zu schützen. Die Erklärung, es sei nur eine spontane Reaktion gewesen, hat mir gut gefallen. Damit ließ sich viel entschuldigen. Es stimmt, was du vorhin gesagt hast. Ich glaubte, dich nicht an mich heranlassen zu dürfen, weil ich sonst die Kontrolle verloren hätte.“
    „Aber unser Kind“, wandte er ärgerlich ein. „Hat unser Baby es nicht verdient, dass du dir alles sehr genau überlegst?“
    „Ich hatte Angst davor, zu genau zu überlegen“, gab sie zu.
    „Du willst doch das Kind. Du hast mir versichert …“
    „Dass ich eine Schwangerschaftsunterbrechung ablehne“, vollendete sie rasch den Satz für ihn. „Ich würde nicht abtreiben können, Jake. Vielleicht klingt es für dich unrealistisch, aber von dem Moment an, als man mir die Schwangerschaft bestätigte, war es für mich dein Baby.“
    „Weil du mir die Schuld gibst?“
    „Nein! Natürlich nicht!“ Sie schüttelte den Kopf. Es tat weh, dass Jake sie falsch verstand. „Ich meine … du strahlst so eine Macht aus, die alles andere überschattet oder ausschaltet. Ich habe es nicht als mein Baby gesehen und auch nicht als selbstständiges Lebewesen, sondern eher als eine Verbindung zwischen dir und mir, als etwas, womit du mich an dich gebunden hast. Und ich schwankte hin und her, ob ich mich über diese Bindung freuen oder Angst vor den Konsequenzen haben sollte.“
    „Angst davor, mich zu heiraten?“, fragte er fassungslos.
    „Ja, ich habe mich wirklich davor gefürchtet, aber das ist vorbei“, erwiderte sie. „Begreifst du es denn nicht? Wegen des Babys muss ich bei dir bleiben. Wenn du mich verletzt, sitze ich in der Falle. Ich kann es nicht ertragen, dich gehen zu lassen. Aber du hast auch die Macht, mich völlig zu zerstören. Du hast viel mehr Macht über mich, als mein Vater es jemals hatte.“
    „Und du hast genauso viel Macht über mich. Weißt du das denn nicht?“
    Nein, das hatte sie nicht geahnt. Ihr fiel wieder ein, wie verletzt er gewesen war. Und auch jetzt, während sie ihm alles zu erklären versuchte und ihn um Verständnis bat, spürte sie deutlich, wie sehr ihn ihre Zurückweisung immer noch schmerzte.
    „Wir haben wohl gegenseitig Macht über uns“, stellte er fest. „Es liegt aber nur an uns beiden, wie wir damit umgehen und ob wir sie missbrauchen.“
    Sie rieb sich die Stirn. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Das Baby …“ Sie betrachtete ihren Bauch und legte die Hand darauf. „Es kommt mir immer noch irgendwie unwirklich vor, dass es meins ist. Jedenfalls habe ich mir gewünscht, dass es zu deiner Familie gehört. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine gute Mutter sein kann. Meine Mutter hatte vor meinem Vater zu viel Angst und hat es nicht

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