Julia Bestseller Band 144
du seist bereit, auch mit mir ohne Trauschein zusammenzuleben, so wie mit Steve. Deshalb hat sie versucht, es dir auszureden.“ Er seufzte erschöpft. „Sie kann einfach nicht damit aufhören, sich in alles einzumischen.“
Jetzt wurde auch Amy wieder ernst. „Ich war nicht besonders nett zu ihr, Jake, und habe ihr einiges über dich und deine Freundinnen an den Kopf geworfen. Es tut mir leid. Als sie versuchte, dich zu verteidigen, habe ich sie ziemlich unhöflich unterbrochen.“
Er zuckte die Schultern. „Was soll’s? Ende gut, alles gut, Amy. Ich rufe sie an und bringe alles in Ordnung.“
Sogleich beugte er sich über sie, griff nach dem Telefon, das neben dem Bett stand, und wählte. Dann wartete er sekundenlang.
„Hallo, Ruth. Jake hier. Ist unsere Mutter noch da?“
Nachdem er Ruth eine Weile geduldig zugehört hatte, sagte er: „Das ist im Moment nicht so wichtig. Ruf lieber Mum an den Apparat.“ Er lächelte Amy an. „Ruth ist ganz aufgeregt, weil sie uns beim Küssen beobachtet hat. Sie weiß, was ich für dich empfinde.“
„Wissen es alle?“
„Mehr oder weniger. Ich kann meiner Familie nichts vormachen, ich bin leicht zu durchschauen“, antwortete er.
Gut, dass ich das weiß, dachte Amy glücklich. Sie rechnete jedoch nicht damit, dass er überhaupt versuchen würde, ihr etwas vorzumachen. Sie war sehr froh, dass Jake ein ganz anderer Mensch als Steve war.
„Mum?“ Offenbar ließ Jakes Mutter ihn auch nicht zu Wort kommen. Seine Angehörigen redeten wohl gern.
„Nein, du hast nicht alles zerstört.“ Er zwinkerte Amy zu. „Es ist alles in Ordnung. Amy liebt mich und ist bereit, mich zu heiraten. Aber sie denkt, du hättest etwas dagegen.“
Wieder redete seine Mutter auf ihn ein.
„Es tut ihr leid, dass sie diesen Eindruck erweckt hat“, erklärte er Amy zwischendurch. „Sie findet dich schön, meint, du seist die richtige Frau für mich und du hättest offenbar einen guten Geschmack, weil du mich haben willst. Ah ja, sie ist auch erleichtert, dass sie mir nicht das Konzept verdorben hat, wie sie es ausdrückt. Morgen sollen wir zum Lunch kommen, dann will sie dir sagen, wie glücklich sie über unsere Entscheidung ist. Ist das okay, Amy?“
Sie nickte.
„Abgemacht, Mum. Bis dann“, beendete er das Gespräch und lächelte wieder. „Sie hat gesagt, es sei ihr schönstes Weihnachtsgeschenk, dass auch ich endlich heiraten will.“ Er lachte. „So ein wunderbares Weihnachtsfest habe ich noch nie erlebt, Amy.“
„Ich auch nicht.“ Sie hätte singen und tanzen können vor lauter Glück.
Jake nahm sie wieder in die Arme und küsste sie. Amy schmiegte sich provozierend an ihn. Sie konnte einfach nicht genug bekommen von ihm. Allzu gern erfüllte er ihr den Wunsch.
Endlich gehörte sie zu ihm und zu seiner wunderbaren Familie. Nie mehr würde sie allein sein. So sieht das Wunder der Liebe aus, dachte sie und gab sich Jake und ihren Gefühlen hin.
18. KAPITEL
Am Silvesterabend stand Amy am Landungssteg und beobachtete die Free Spirit , die wunderschöne und luxuriöse Jacht, die übers Wasser auf sie zu glitt. Man hatte keine Kosten gescheut, sie so zu konstruieren und auszustatten, dass sie höchsten Ansprüchen genügte. Die Gäste, Jakes wichtigste Kunden, die um sie beide herumstanden und darauf warteten, an Bord gehen zu können, redeten aufgeregt durcheinander.
Free Spirit – Freigeist. Der Name erinnerte Amy an Steve und seine Blondine. Die beiden hatten an diesem Tag geheiratet. Aber Amy berührte das überhaupt nicht mehr. Sie würde eine wundervolle Nacht mit Jake verbringen und freute sich auf das Leben mit ihm. An Jakes Seite fühlte sie sich freier als je zuvor in ihrem Leben.
Sie war stolz auf Jake, denn keiner sah so gut aus wie er. Er stellte alle anderen in den Schatten. An seiner Seite fühlte sie sich völlig sicher. Jake brauchte sie nur anzusehen, und sie wusste, dass keine andere Frau, und wenn sie noch so schön und elegant war, eine Chance bei ihm hatte. Seiner Meinung nach hielt sowieso keine andere den Vergleich mit ihr aus.
Sie lächelte vor sich hin, als sie sich an den Artikel in dem Hochglanzmagazin erinnerte. Die Zeitschrift lag immer noch im Büro in der untersten Schublade ihres Schreibtisches. Sie hatte nie gelesen, was da über die ersten Anzeichen geschrieben stand, an denen man erkannte, ob der Partner einen loswerden wollte. Sie brauchte diese Ratschläge nicht mehr. Jake nahm das Eheversprechen sehr ernst. Etwas anderes als
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