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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Landschaften.“
    „Der Junge hat Talent, aber es ist nichts dabei, das mir ins Auge springt und mich auffordert: ‚Kauf mich!‘“
    „Seine Werke sind eine gute Investition“, versuchte Claud es noch einmal.
    „Wer ist sie?“
    Claud folgte seinem Blick und sah ihn dann verblüfft an. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“
    „Sie müssen doch wissen, wer sie ist, Claud. Auf dieser Vernissage sind nur geladene Gäste.“
    „Ich habe sie noch nie zuvor gesehen“, antwortete Claud mit nachdenklicher Miene. „Sie hatte keine Einladung. Ich habe sie hereingelassen, weil sie sagte, sie würde Sie hier treffen.“
    Nun war Jims Neugier erst richtig geweckt. „Die Frau hat Nerven“, sagte er halblaut.
    „Da Sie allein kamen, nahm ich an …“
    „Dass ich mit ihr verabredet sei?“
    Claud räusperte sich peinlich berührt. „Wenn sie gelogen hat, werde ich sie natürlich …“
    „Nein, lassen Sie nur, Claud. Sie wird mich kennenlernen, wie es ihr Wunsch war.“ Jim zwinkerte dem Galerieinhaber spöttisch zu. „Wenn ihr eines der Gemälde gefällt, kaufe ich es vielleicht sogar. Wer weiß, was sich ergibt?“
    Claud, der erkannte, dass für ihn bei Jim Neilson zunächst einmal nichts zu holen war, erwiderte lächelnd: „In dem Fall hoffe ich, dass sie uns beide zufriedenstellt.“
    „Darf ich mir noch ein Glas Champagner nehmen?“
    „Aber bitte, bedienen Sie sich.“
    Claud setzte seine Runde durch die Schar möglicher Käufer fort, und Jim wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Frau in Gelb zu. War die Nennung seines Namens nur ein Trick gewesen, um sich Einlass in die Galerie zu verschaffen, oder wollte sie ihn wirklich kennenlernen? Und wenn, zu welchem Zweck? Eine spannende Frage.
    War sie auf sein Geld aus? Seit er, ohne seine Erlaubnis, auf der Liste der begehrtesten Junggesellen Australiens geführt wurde, hatte er schon eine ganze Reihe ungewöhnlicher Annäherungsversuche erlebt.
    Die Vorstellung, dass sie hergekommen war, um sich an ihn heranzumachen, erfüllte ihn mit Abscheu. Er wollte nicht, dass sie so war. Dennoch bestand kein Zweifel, dass sie die Männer in der Galerie aufmerksam begutachtete … und einen nach dem anderen verwarf.
    Je länger Jim sie dabei beobachtete, desto größer wurde sein Zynismus. Sollte sie wirklich ihn im Visier haben, war er jetzt genau in der richtigen Stimmung, ihr Spiel eine Weile mitzumachen, ehe er ihr eine Lektion erteilen würde, die sie so schnell nicht vergessen würde. Er verachtete Schnorrer. Schließlich hatte er sehr hart dafür gearbeitet, um dahin zu gelangen, wo er jetzt war. Mit einem hübschen Gesicht und einem verführerischen Körper konnte man bei ihm gar nichts gewinnen … außer vielleicht einen Platz in seinem Bett, wenn ihn das Angebot wirklich reizte.
    Sie kam nun durch den offenen Türbogen, der die beiden Räume im ersten Stock der Galerie miteinander verband. Jim wartete angespannt, als ihr Blick langsam in seine Richtung schweifte. Jeden Moment würde er die Wahrheit erfahren. Seine Augen leuchteten herausfordernd und entschlossen.
    Sie hatte ihn entdeckt, stutzte überrascht, als sie bemerkte, dass er sie direkt ansah. Ihr Blick war fragend. Erwartete sie eine Reaktion von ihm? Fast schien es, als sollte er sie wiedererkennen … Wenn sie glaubte, mit dieser alten Masche bei ihm landen zu können, würde sie enttäuscht werden. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    Wenn er auf eins stolz sein konnte, dann auf sein phänomenales Gedächtnis, was Menschen, Orte, Zahlen betraf. Es zählte zu seinen größten Talenten und hatte in erheblichem Maß dazu beigetragen, ihn ganz an die Spitze zu bringen und ihm den Ruf einzutragen, das größte Finanzgenie der Stadt zu sein. Die Frau in Gelb gehörte nicht zu seinen Kreisen und hatte niemals dazugehört.
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Es schien, als nähme sie bewusst Abstand von ihrer ersten Reaktion. Stattdessen betrachtete sie ihn nun so durchdringend, dass ihm seltsam unbehaglich wurde. Er spürte, wie sie versuchte, hinter seine Fassade zu blicken und den Mann dahinter zu ergründen. Es war ein kühler, unbewegter, abwägender Blick in der Art, wie man etwa einen Geschäftspartner abschätzte, ohne eine Spur von erotischer Anspielung.
    Dieser Blick veranlasste Jim, sich zu rühren und die Initiative zu ergreifen. Sie wollte ihn kennenlernen? Schön. Aber zu seinen Bedingungen.
    Es drängte ihn plötzlich, sie darauf zu reduzieren, eine Frau wie alle anderen zu sein,

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