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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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bitte die Flasche?“
    Amy reichte sie ihm. Das soll bestimmt ein indirekter Vorwurf sein, sonst würde er es nicht so betonen, überlegte sie frustriert.
    „Aber Sie können mir die Post vorlesen, während ich Joshua füttere“, fügte er hinzu. „Wenn nötig, diktiere ich einige Stichworte, alles andere können Sie selbst erledigen.“
    „Gut.“ Rasch holte sie den Stenoblock aus ihrem Büro. Sie wollte Jake nicht noch mehr verärgern.
    Der Mann war unglaublich clever. Nie hatte sie ihm persönliche oder private Dinge anvertraut, um ihm keine Macht über sich zu geben. Eher instinktiv hatte sie sich gegen seine Anziehungskraft gewehrt, die ihr wie ein gefährlicher Wirbel vorkam, in den man unweigerlich hineingezogen wurde, wenn man nicht aufpasste. Amy war überzeugt, dass man sich vor Jake Carter hüten musste.
    Mit betont geschäftsmäßiger Miene setzte sie sich ihm gegenüber an den Schreibtisch. Doch trotz aller guten Vorsätze gelang es ihr nur mühsam, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Jake lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch, während er das Baby liebevoll im Arm hielt und ihm die Flasche gab. Die ganze Szene wirkte so natürlich, als wäre Jake an diese Rolle gewöhnt. Er sorgte sogar dafür, dass der Kleine aufstoßen konnte, nachdem er getrunken hatte.
    Vielleicht ist er doch ein Familienmensch, auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann, oder ihm gelingt einfach alles, was er anfängt, dachte sie verblüfft. Die ganze Situation war sehr verwirrend. Amy war überzeugt gewesen, ihren Chef sehr gut zu kennen. Aber an diesem Morgen zeigte er sich von einer ihr unbekannten Seite, von einer überraschend liebenswerten noch dazu.
    Nachdem sie die Post besprochen hatten, zögerte Amy, sich zurückzuziehen. Irgendwie fühlte sie sich wohl in der intim wirkenden Familienszene. Doch dann zog Jake fragend die Augenbrauen hoch.
    „Ist sonst noch etwas?“
    „Nein.“ Sie stand auf.
    Jake lächelte sie freundlich und unbekümmert an. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn etwas unklar ist.“
    „Okay.“ Amy erwiderte sein Lächeln genauso unbekümmert.
    Erst als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wurde ihr bewusst, dass es ihr schon viel besser ging. Steves Verrat und Betrug schienen weit weg und nicht mehr so schrecklich bedrückend zu sein. Ihr Selbstbewusstsein kehrte zurück.
    Hatte sie etwa die ganze Zeit ihren Chef falsch eingeschätzt und sich von Vorurteilen leiten lassen? Hatte sie aus lauter Loyalität Steve gegenüber in Jake Carter so etwas wie einen Teufelskerl gesehen, der es hätte schaffen können, ihr Leben in den Grundfesten zu erschüttern?
    Eines war ihr klar, sie war Steve nichts mehr schuldig, weder Loyalität noch sonst etwas. Dennoch durfte sie nie vergessen, warum sie Jake für einen Wüstling hielt.
    Schließlich konzentrierte sie sich auf die Arbeit und bekam nicht mit, dass eine halbe Stunde später der Aufzug auf ihrer Etage anhielt. Als es an der Tür klopfte, fuhr Amy zusammen. Sie hob den Kopf und sah eine große Frau mit rotem Haar hereinkommen, die ungemein selbstbewusst wirkte.
    Jakes Freundinnen haben manchmal wirklich ein Benehmen wie ein Rhinozeros, sie stürmen herein, als gehörte ihnen die ganze Welt, dachte Amy feindselig. Diese hier war offenbar eine neue Eroberung, wieder so eine glamouröse Frau mit langen Beinen, vollen Brüsten und einem Gesicht, das auf die Titelseite der Vogue passte. Die schicke Kurzhaarfrisur stammte bestimmt von einem berühmten Haarstylisten. Und die Designerjeans und das Top schmiegten sich an ihre Figur wie eine zweite Haut.
    „Hallo! Ich bin Ruth Powell, Jakes Schwester.“
    Amy war sprachlos. Die beiden sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass Jake seine Schwester erwartete, hätte sie es für reine Erfindung gehalten, denn einige Frauen benutzten die unmöglichsten Ausreden, um an ihn heranzukommen. Doch beim genaueren Hinsehen entdeckte Amy tatsächlich einige Ähnlichkeiten.
    Ruth betrachtete Amy interessiert. „Sie sind Amy Taylor, stimmt’s?“
    „Ja.“ Amy wunderte sich über den nachdenklichen Ton.
    „Ich verstehe“, sagte Ruth plötzlich zufrieden und lächelte.
    „Wie bitte?“ Amy war verblüfft.
    „Ja, jetzt verstehe ich, warum Jake immer von Ihnen spricht.“
    „Tut er das?“, fragte Amy überrascht.
    „So oft, dass wir Sie für so etwas wie eine Wunderfrau halten. Wir haben überlegt, ob Sie ein Feuer speiender Drache

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