Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
keine besonders zivilisierte Reaktion war, aber dass er den Mann zusammengeschlagen hatte, der ihr so wehgetan hatte, erfüllte sie mit unverfälschter weiblicher Freude.
    „Vielen Dank. Dass du meine Sachen geholt hast. Und – und all das für mich getan hast.“
    Salim warf ihr einen langen Blick zu. Ihre Haut war sanft gerötet. Das Haar hing in feuchten Locken über ihre Schultern. So hatte sie oft ausgesehen, nachdem sie sich stundenlang geliebt hatten.
    Er wollte sie in die Arme ziehen und fest an sich pressen.
    Und gleichzeitig wollte er ihr den Rücken kehren, davongehen und niemals mehr ihr verlogenes Gesicht betrachten müssen.
    Wie war es möglich, dass sie eine solche Wirkung auf ihn ausübte? Sonst hatte er seine Gefühle immer unter Kontrolle. Immer. Und so würde es auch wieder sein, wenn er die Sache mit Grace zu Ende gebracht hatte.
    „Ich habe es für mich getan“, entgegnete er kalt. „Es gab eine Zeit, während der du mir gehört hast. Keiner behandelt etwas, das mir gehört, auf die Weise, wie Lipton es getan hat.“
    Er sah die rasche Veränderung im Ausdruck ihrer Augen, das kurze Schimmern, so als handle es sich um Tränen, doch das bildete er sich vermutlich nur ein, denn schon im nächsten Moment betrachtete sie ihn auf eine Art und Weise, wie seine Vorfahren wahrscheinlich einen Sklaven angesehen hatten.
    „Gut zu wissen, dass du die Sache so nüchtern siehst“, erwiderte sie genauso kühl. Dann schaute sie auf ihren Koffer. „Gib mir fünf Minuten, um mich anzuziehen und fertig zu machen.“
    „Für was?“ Sein Mund verzog sich zu einem beinahe teuflischen Lächeln. „Wenn du mir eine kleine Belohnung schenken willst, habiba , dann bleibst du genau so, wie du bist.“
    „Ich sage dir, was ich will“, versetzte sie steif, „ich will nach San Francisco zurückfliegen.“
    „Du meinst, nach New York.“
    „Sei doch nicht albern. Ist nicht alles so gelaufen, wie du es wolltest? Du bist mir hinterhergereist, hast mich mit deinem Ärger konfrontiert, und die Nachricht ist angekommen. Eine Frau verlässt dich nicht einfach.“
    „Wenn es sein muss, kannst du dir ruhig einreden, dass das alles ist, worum es hier geht, aber wir beide wissen doch, weshalb ich hier bin – und warum ich dich nach New York bringen werde.“
    Grace öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Warum sollte sie jetzt mit ihm diskutieren? Sie mussten einen riesigen Ozean überqueren und hatten mehr als genug Zeit, sich über seine Form der Vergeltung zu streiten.
    „Bring mich einfach von hier fort, okay?“
    Er nickte. „Wir brechen bei Tagesanbruch auf.“
    „Wir brechen jetzt sofort auf.“
    Salim starrte sie an. Dann begann er zu lachen.
    „Es gibt da etwas, was du endlich lernen musst, habiba . Ich bin derjenige, der die Regeln aufstellt, nicht du.“
    „Aber ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Kannst du das nicht verstehen – bist du tatsächlich zu unsensibel, um dich in die Lage anderer Menschen hineinzuversetzen?“
    Sah sie ihn etwa so? Nicht, dass es eine Rolle spielte. Ihm war völlig egal, was sie von ihm hielt. Dennoch könnte es von Vorteil sein, noch in dieser Nacht zu starten. So wie er sie kannte, hatte sie am nächsten Morgen ihre Meinung nämlich schon wieder geändert.
    „Zieh dich an“, erklärte er brüsk, „während ich schnell dusche und mich umziehe. In einer Stunde brechen wir auf.“
    Sie hätte ihm gedankt, doch er griff bereits nach seinem Handy und begann, Befehle zu erteilen, während er sich auszog. Zuerst das Hemd. Sie sah seine breiten Schultern, den Waschbrettbauch, an den sie sich nur zu gut erinnerte. Seine Hand wanderte zu seiner Hose. Er öffnete die Gürtelschließe und den Reißverschluss …
    Als sie aufschaute, merkte sie, dass er nicht mehr telefonierte. Stattdessen sah er sie mit glühendem Blick an.
    Grace schnappte sich den Koffer und zog sich mit so viel Würde ins Wohnzimmer zurück, wie eine Frau in einem übergroßen Bademantel aufbringen konnte.

5. KAPITEL
    Salim schaute von seinem Blackberry hoch.
    Sie waren jetzt seit einer Stunde in der Luft, und Grace hatte in dieser Zeit noch kein einziges Wort gesprochen. Nein, sie hatte sich in einen Sessel gesetzt, die Hände im Schoß verschränkt, das Gesicht in Richtung Fenster gewandt, und nun verharrte sie in dieser Position.
    Als ob der mondlose Nachthimmel sie derart faszinierte!
    Salim verzog das Gesicht.
    Vermutlich war ihr völlig egal, was er glaubte. Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher