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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Verzweiflung? Falls ja, war es echt? Ja, es war echt, entschied er. Na, großartig! Er führte eine Märtyrerin zum Richtblock.
    „Grace.“ Sie rührte sich nicht. „Wir haben einen sehr langen Flug vor uns.“ Nichts. Sie zuckte nicht mal mit der Wimper. „Willst du die ganze Zeit dasitzen und weder essen noch trinken, bis wir landen?“ Keinerlei Reaktion. Salim fluchte, legte seinen Blackberry zur Seite und stand auf. „Ich rede mit dir.“
    Langsam drehte sie den Kopf und schaute ihn an. Im ersten Moment zuckte er beinahe zurück. Sie war unglaublich blass, dafür hatte sich der Bluterguss an ihrer Schläfe mittlerweile schwarz gefärbt. Er setzte sich neben sie.
    „Du bist krank“, erklärte er tonlos.
    „Nein.“
    „Doch. Du siehst furchtbar aus.“
    „Ich bin sicher, dass du recht hast, und vielen Dank für den Hinweis.“
    Sie wollte wieder wegschauen, doch Salim legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu ihm zurück.
    „Ich hätte nicht auf dich hören sollen. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass du dich von einem Arzt untersuchen lässt. Wahrscheinlich hast du eine Gehirnerschütterung.“
    Vermutlich stimmte das sogar. Sie hatte furchtbare Kopfschmerzen, die mit jeder Minute zunahmen, doch das würde sie Mr Groß-Inquisitor nicht auf die Nase binden. Womöglich wies er dann seinen Piloten an, umzudrehen und nach Bali zurückzukehren. Angesichts der Tatsache, wie scharf er darauf war, sie nach New York zu bringen, erschien das zwar wenig wahrscheinlich, aber Salim war alles zuzutrauen.
    Hatte er das nicht vor Monaten bewiesen, als er eine Woche zunehmender emotionaler Distanz damit krönte, dass er sie zum Abschied kurz küsste und dann an die Westküste flog, ohne ihr zu sagen, was er beabsichtigte? Wenn ihr Chef, Thomas Shipley, nicht gewesen wäre, dann hätte sie niemals erfahren, dass Salim insgeheim plante, sie aus seinem Leben zu verbannen. Dass er bereits nach einer Kandidatin Ausschau hielt, die ihren Platz einnehmen sollte.
    Wenn sie heute daran dachte, wie wenig sie während jener Woche von ihm gehört hatte, würde es sie nicht wundern, wenn er damals auch schon nach einer Nachfolgerin für sie im Bett gesucht hatte.
    Die Erinnerung hinterließ immer noch einen bitteren Nachgeschmack. Es war, als würde ihr jemand ein Messer ins Herz bohren.
    „Wenn du noch ein bisschen blasser wirst, siehst du aus wie ein Gespenst.“
    Ruckartig drehte Grace den Kopf zur Seite, was eine Welle der Übelkeit in ihr auslöste. Sie benötigte ihre ganze Willenskraft, um sich nichts anmerken zu lassen.
    „Ich habe Kopfschmerzen“, äußerte sie kühl. „Das ist nicht das Ende der Welt, und warum, zur Hölle, machst du dir darum überhaupt Gedanken? Ich befinde mich an Bord deines Flugzeugs. Wir sind auf dem Weg nach New York. Mein Leben liegt in Scherben.“ Ihre Augen funkelten voller Verachtung. „Der mächtige Scheich hat die Schlacht gewonnen. Halte mich nicht für so dumm, dass ich dir abnehme, du würdest dich um das Opfer sorgen.“
    Opfer. Was für eine clevere Wortwahl. Vermutlich glaubte sie, dass sie genug Zeit hatte, um die Rolle einzuüben. Wenn sie endlich landeten, würde sie so tun, als hätte er sie mit Gewalt über den Ozean gezerrt.
    Damit werde ich sie keinesfalls durchkommen lassen, schwor er sich grimmig und legte eine Hand auf ihre Stirn.
    „Nicht“, sagte sie und zuckte zurück.
    „Du hast Fieber.“
    „Das passiert schon mal, wenn man sehr wütend ist.“
    Salim rief den Steward herbei. „Aspirin“, befahl er.
    „Ich habe bereits Aspirin genommen, falls du es vergessen hast!“
    Bei Ishtar, dieser schnippische Ton … Allmählich war er es leid.
    „Die hast du vor Stunden geschluckt. Jetzt ist es an der Zeit, neue zu nehmen.“
    Grace verschränkte die Arme über der Brust. „Ich werde keine mehr nehmen.“
    „Hör auf, dich wie eine Primadonna aufzuführen“, knurrte er. „Du wirst tun, was ich dir sage.“
    „Du kannst ja versuchen, mein Leben zu ruinieren, Salim, aber du kannst mich nicht zwingen …“
    „Kann ich nicht?“, fragte er mit seidiger Stimme, während der Steward eine Packung mit Tabletten brachte und dann schnellstmöglich wieder verschwand. Auf dem Rollwagen stand ein Krug mit Eiswasser. Salim füllte ein Glas, kippte vier Tabletten in seine Handfläche und reichte beides an Grace weiter. „Du hast die Wahl, habiba . Entweder du nimmst die Tabletten freiwillig, oder ich stecke sie dir in den Mund.“
    Frustriert und wütend

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