Julia Bestseller Band 145
wesentlich schneller auf sie herab als am Strand.
Salim blieb abrupt stehen und drehte sich um. Grace, die ihm gleich auf den Fersen gewesen war, stieß mit ihm zusammen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sie mitzunehmen? Da ihre Kleider immer noch nass waren, zitterte sie am ganzen Körper. Er musste eine Möglichkeit finden, sie beide trocken zu kriegen, musste trotz der späten Stunde etwas zu essen und zu trinken finden.
Palmenwedel konnten ihnen einigermaßen Schutz bieten. Was Nahrung und Flüssigkeit anging … Kokosnüsse! Natürlich. Palmen säumten den gesamten Strand, und Palmen bedeuteten Kokosnüsse. Warum hatte er daran nicht gleich gedacht? Und wenn es ihm an diesem Abend nicht mehr gelang, ein Feuer zu entfachen, dann konnte er sie wenigstens in sein Hemd wickeln, das er ausgewrungen und über einen Ast gebreitet hatte. Selbst wenn es noch nicht vollständig getrocknet war, würde es ihr etwas Wärme spenden.
„Wir können heute nicht mehr weitergehen, habiba . Also lautet der Plan folgendermaßen: Wir kehren zum Strand zurück, solange wir noch etwas Tageslicht haben, suchen eine Kokosnuss, öffnen sie und servieren uns ein paar Piña Coladas.“
Er tat so, als wäre es die einfachste Sache der Welt, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, wie er die Kokosnuss aufbekommen sollte.
„Dann baue ich uns eine Art Unterschlupf für die Nacht. Und gleich morgen früh erkunden wir die Insel. Na, wie klingt das?“
Nicht gut, dachte Grace. Selbst wenn sie eine Kokosnuss fanden, wie sollten sie sie öffnen? Und was nutzte ihnen ein Unterschlupf, wenn auf dieser Insel alles Mögliche leben konnte? Also schön, vermutlich keine Kannibalen, aber vielleicht wilde Tiere …
„Das klingt gut“, erwiderte sie, denn selbst wenn sie ihren eigenen Namen vergessen hatte, so wusste sie doch instinktiv, dass sie keine Frau war, die über Dinge lamentierte, die sich nicht ändern ließen.
Oder die versuchte, vorherzusagen, was ein Mann tun würde, der ihr zuerst misstraute und sie dann küsste.
Wer war dieser Fremde, der sich Salim nannte? Er hatte ihr immer noch nicht erklärt, in welcher Beziehung sie zueinander standen. Arbeiteten sie zusammen? Waren sie Freunde? Oder vielleicht mehr?
Neugierig schaute sie ihm in die Augen und erkannte eine eiserne Entschlossenheit darin. Und Mut. Und vielleicht … nur vielleicht die Andeutung auf mehr.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
„Ich bin … ich bin froh, dass du hier bei mir bist“, platzte sie heraus, ehe sie sich selbst einen Maulkorb verpassen konnte.
Seine Augen wurden schmal. „Du meinst, du bist froh, dass du nicht allein bist.“
Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich meine genau das, was ich gesagt habe. Ich bin froh, dass du hier bist.“
Er erstarrte förmlich.
Er wird mich wieder küssen, dachte sie atemlos.
Doch er tat es nicht. Nein, er berührte nur sanft ihre Wange, trat an ihr vorbei und führte sie den Weg zum Strand zurück.
Sein Hemd war immer noch feucht, dennoch wickelte er sie darin ein. Grace schlang die Arme um den Oberkörper, und nach ein paar Sekunden hörte sie auf zu zittern.
„Besser?“, fragte er.
Sie nickte. „Aber was ist mit dir … ist dir nicht kalt?“
„Mir geht’s gut“, entgegnete er knapp. „Komm jetzt, wir müssen die Piña Coladas suchen.“
Glücklicherweise fanden sie nicht nur eine Kokosnuss, sondern mehrere. Grace hob eine auf und reichte sie Salim.
„Und jetzt?“
Offensichtlich war es ihm nicht gelungen, sie hinters Licht zu führen. Natürlich wusste sie ganz genau, wie schwer es sein würde, die Kokosnuss zu öffnen. Schließlich war Grace nicht nur schön, sondern auch klug.
Klug genug, um dich zu benutzen und dir zehn Millionen Dollar zu stehlen …
„Wie willst du das Ding aufkriegen?“ Grace klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Schale. „Die ist ganz schön hart.“
Er räusperte sich und zwang seine Gedanken zurück zum Gegenstand ihres Problems. Suchend blickte er sich um. Ein paar Meter entfernt erspähte er ein Stück geborstenes Metall, das halb von Sand bedeckt war. Wie es dorthin gekommen war, wusste er nicht, aber es war einen Versuch wert.
Salim ging zu dem offensichtlichen Treibgut hinüber, holte tief Luft, wünschte sich Glück und knallte die Kokosnuss mit aller Macht auf das Metall nieder …
Rummms!
Ein Spalt öffnete sich in der harten Schale. Er wiederholte das Ganze noch ein paarmal, bis er schließlich die Frucht ganz auseinanderbrechen konnte, wobei
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