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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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er darauf achtete, nichts von der kostbaren Milch zu verschütten. Er hielt Grace eine Hälfte entgegen.
    Sie schüttelte jedoch den Kopf. „Du hast die harte Arbeit geleistet, du bekommst den ersten Schluck.“
    Salim runzelte die Stirn. „Trink“, befahl er.
    Zu seinem Erstaunen gehorchte sie, nahm mehrere Schlucke und reichte ihm die Kokosnuss dann zurück. „Jetzt du.“
    Er trank – nicht so viel, wie seine ausgetrocknete Kehle sich wünschte, doch er tat so, als hätte er genug, und führte die Kokosnuss an Graces Lippen. Sie legte die Hände über seine und vertilgte den letzten Rest Milch.
    „Braves Mädchen“, lobte er und lächelte.
    War sie eine Frau, die es mochte, wenn man sie Mädchen nannte? Nein, dachte Grace, aber die Art und Weise, wie der Fremde es sagte, war unheimlich zärtlich, beinahe intim.
    Und er war ein Fremder, trotz allem, was er ihr erzählt hatte. Ja, sie kannten sich. Das hatte er deutlich gemacht, aber sie kannte ihn nicht. Sie wusste nichts über ihn. Oder ihre Beziehung.
    Plötzlich stockte ihr der Atem.
    Waren sie ein Liebespaar? Hatten sie miteinander geschlafen? Würde er heute Abend erwarten, dass sie in seinen Armen lag? Seine Küsse und Liebkosungen akzeptierte? Würde er sich auf sie legen wollen, ihre Schenkel öffnen und sie mit seiner Hitze ausfüllen?
    „Grace?“
    Sie blinzelte. Er starrte sie an. Hoffentlich konnte er keine Gedanken lesen!
    „ Habiba , was ist los?“
    Rasch schüttelte sie den Kopf. „Nichts. Ich … ich habe mich nur gefragt … Du hast mir nicht gesagt, was mit uns passiert ist. Wo wir hinwollten. Weshalb wir abgestürzt sind.“
    „Morgen“, entgegnete er, ganz so, als hätte er eine Idee, was in aller Welt er ihr erzählen sollte. Nun, Miss Hudson, ich wollte dich in die Staaten zurückbringen, damit du wegen Unterschlagung vor Gericht gestellt werden kannst … „Jetzt werden wir erst mal diese Kokosnuss verspeisen.“
    Erneut gelang es ihm, mithilfe des Metallstücks das Kokosfleisch herauszuschneiden. Es war kein großes Mahl, aber es brachte etwas Farbe in Graces Wangen zurück. Vielleicht würde sich alles von selbst regeln. Vielleicht wachte sie morgen auf und konnte sich wieder erinnern. Vielleicht wurden sie dann sogar auch schon von einem Suchflugzeug entdeckt.
    Das war es, was er wollte, oder?
    Salim riss seinen Blick von der Frau los, die er über Monate so sehr begehrt hatte. „Okay“, sagte er. „Das Dinner ist vorbei. Zeit, ins Bett zu gehen.“
    Es war eine unglückliche Wortwahl. Grace wurde ganz rot. Er räusperte sich und wechselte schnell das Thema.
    „Wie fühlst du dich, habiba ?“
    „Viel besser.“
    „Keine Kopfschmerzen? Schwindelgefühle? Übelkeit?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nur … nur keine Erinnerung.“
    Salim verfluchte sich dafür, dass er sie an ihre Amnesie erinnert hatte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und getröstet. Sie gab sich wirklich Mühe, lässig zu klingen, doch er sah ganz deutlich, dass es nur gespielt war.
    Und sie ist eine exzellente Schauspielerin.
    Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Rasch sammelte er die Kokosnussschalen ein und warf sie ins Meer, dann richtete er sich auf.
    „Schlaf“, befahl er ruppig. „Das ist es, was wir beide brauchen.“
    Er besorgte sich einige Palmwedel, lehnte sie gegen einen Baumstamm und baute so einen improvisierten Unterschlupf. Natürlich mussten sie auf dem Sand schlafen, aber er fischte kleine Muschelstückchen heraus und warf sie zur Seite.
    Kein Luxuslager, dachte er kritisch, aber es bot ihnen immerhin einen gewissen Schutz gegen die Regenwolken, die sich am Himmel aufgetürmt hatten. Morgen würden sie sicher gerettet werden, und für die Nacht würde dieser Unterschlupf reichen müssen.
    Grace fühlte sich besser, das konnte er sehen. Sie wirkte lebhafter, und ihre Wangen zeigten auch wieder Farbe. Erneut fragte er sich, ob sie jemals wirklich krank gewesen war. Vielleicht war die Amnesie doch nur gespielt?
    Noch ein „vielleicht“ und er würde explodieren. Es spielte doch ohnehin keine Rolle. Amnesie hin oder her, sie war, wer sie war.
    Die Sonne küsste bereits das Meer, als er die letzten Handgriffe an ihrem Unterschlupf verrichtete. „Okay“, sagte er, „fertig.“
    „Sch…schön.“
    Salim hob eine Augenbraue. Sie zitterte schon wieder. Verdammt, natürlich zitterte sie! Jetzt, wo die Sonne beinahe ganz verschwunden war, wehte eine frische Brise vom Ozean herüber, die Temperatur war

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