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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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schließlich zögernd.
    „Ah. War das zufälligerweise das Jahr, in dem Cristina Marques für eine Zeit lang verschwand?“
    „Ich bin davongelaufen“, gestand sie ein. „Mein Vater wollte mich nicht aufs College gehen lassen, also bin ich ohne seine Erlaubnis von zu Hause weggegangen.“
    „Und hast ihn damit unendlich verärgert.“
    „Meinst du, das kümmert mich?“ Ein leichtes Schulterzucken drückte die Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen ihres Vaters aus. „Für ihn gehörten Frauen ins Haus, damit sie ihre Männer bedienten.“ Was sie nicht sagte, war, dass in seinen Augen Väter auch das Recht hatten, ihre Töchter an den Meistbietenden zu verkaufen.
    „Er war ein Despot.“
    „Sim“ , stimmte sie zu und versuchte das Thema zu wechseln. „Ich dachte, du wolltest noch ausgehen?“
    „Mein Lover wird auch einen Abend ohne mich auskommen. Das hier ist viel interessanter als Sex. Wer würde nicht erfahren wollen, was der schönen Marques-Erbin im Jahr ihres Verschwindens widerfahren ist?“
    „Erbin!“ Cristina lachte bitter auf. Das Einzige, was sie geerbt hatte, war der dumme, nutzlose Marques-Stolz.
    „Also …“, drängte Gabriel, „… du bist weggelaufen und aufs College gegangen?“
    „Nein.“ Cristina runzelte die Stirn. „Zuerst musste ich mir das Geld verdienen, um aufs College gehen zu können. Ich fand einen Job in einer Bar an der Copacabana, inklusive eines winzigen Zimmers direkt darüber im ersten Stock.“
    Das Zimmer war stickig und laut gewesen, und ihre Schichten endlos lang. Sie hatte schon überlegt, ob es nicht besser sei, sich zu dem Schicksal in ihres Vaters Händen zurückzubegeben, da war Luis in die Bar gekommen.
    Der große, dunkle Luis mit dem umwerfenden Lächeln. Sie kuschelte sich enger in Gabriels Arme und erzählte ihm alles – fast alles, von der ersten Sekunde an, in der es zwischen Luis und ihr gefunkt hatte, bis zu dem Tag, als sie in Luis’ Apartment einzog.
    Es war ein wundervolles Jahr gewesen, ein Jahr voller Lachen und Leidenschaft und einem Glück, das sie bis dahin als romantische Fantasie aus Liebesromanen abgetan hatte.
    „Dann verunglückte sein Vater tödlich, und Luis flog nach England zurück“, schloss sie.
    „Und das war das Ende?“
    Für die Beziehung war es das Ende gewesen. „Sim“ , stimmte Cristina düster zu.
    „Was denn? Du hast diese leidenschaftliche Liebe so einfach abgeschrieben und bist nach Santa Rosa zurückgekehrt?“
    Das war erst drei Monate später gewesen. „Wir haben uns … nicht gerade freundschaftlich getrennt.“
    „Er wollte, dass du mit ihm gehst?“
    Sie antwortete nicht darauf.
    „Aber du hast es vorgezogen, Vaasco Ordoniz zu heiraten?“ Auch hierauf folgte keine Antwort. Gabriel spürte nur den leichten Schauer, der sie bei der Erwähnung ihres verstorbenen Ehemannes durchlief. „Und jetzt ist dein leidenschaftlicher Liebhaber wieder zurück.“
    „Sim.“ Wie hätte sie das bestreiten sollen? Luis war zurück. Beeindruckender, als sie ihn in Erinnerung hatte. Und so viel begehrenswerter. „Er hat mir das Angebot gemacht, mir aus den Schwierigkeiten herauszuhelfen.“
    „Und der Preis dafür?“
    Cristina veränderte rastlos ihre Lage. Sex war der Preis. Eine Art Wiedergutmachung. Das letzte Mal hatte er ihr die Ehe angetragen, jetzt würde er ihr wohl etwas anderes anbieten. Damit konnte sie leben – mit dem „anderen“. Um genau zu sein, sie war schockiert über sich selbst, wie sehr sie nach diesem „anderen“ verlangte. „Das werde ich morgen herausfinden, wenn ich mich mit ihm treffe.“
    „Du hast bereits ein Treffen mit ihm arrangiert?“ Gabriel setzte sich auf. „Wann gedachtest du mich darüber zu informieren?“ Er schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Ich werde sofort alle morgigen Termine absagen. Wenn unser Senhor Scott-Lee so rasant vorgeht, müssen wir …“
    „Nein, Gabriel“, fiel Cristina ihm leise ins Wort und legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich bin dir zutiefst dankbar für alles, was du für mich getan hast, aber von jetzt an werde ich mich allein durchschlagen.“
    „Sei nicht albern, Cristina.“ Er runzelte die Stirn. „Unter dieser glatten englischen Oberfläche lauert ein hungriger Wolf. Ich habe es in seinem Blick gesehen. Er will dich fressen, querida . Wenn er dir wirklich Hilfe anbietet, wird er vorher noch ein wenig mit dir spielen wollen.“
    Und er ist mächtig genug, um auch mit dir zu spielen, wenn ich es zulasse, dachte sie

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