Julia Bestseller Band 146
Hart, eiskalt. „Wir müssen reden, und wir haben nicht viel Zeit.“
Hektisch versuchte sie, ihr Kleid zu richten. „Wir haben nichts miteinander zu bereden.“ Sie wollte nur, dass er von hier verschwand.
„Oh doch. Du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten, Cristina, nicht zuletzt, weil ich wieder in der Stadt bin. Aber darum kümmern wir uns bei Gelegenheit. Ich habe dir einen Vorschlag zu machen.“
„Ich will nichts mit dir zu tun haben.“
„Nach dem heutigen Abend wirst du deine Meinung ändern“, versicherte er ihr kühl. „Und hör endlich auf, mich anzusehen, als wäre ich ein ekliger Wurm, nur weil du gerade festgestellt hast, dass du mich immer noch begehrst. Umso besser für dich, denn sonst würde ich dich den Geiern da draußen überlassen.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Natürlich weißt du das. Und das mit dem gehobenen Kinn und dem verächtlichen Blick funktioniert nicht mehr“, wies er sie zurecht. „Du konntest schon immer gut lügen.“ Er beobachtete, wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. „Siehst du, du verstehst, was ich meine.“ Jetzt lächelte er sogar. „Dir ist vor sechs Jahren ein schwerwiegender Fehler unterlaufen, als du mich mit deinen Lügen abserviert und diesen alten Kerl geheiratet hast, der bereits mit einem Bein im Grab stand. Du hättest besser zuhören sollen, als ich dir von meinem Vermögen berichtete. Selbst unwürdiges englisches Blut wird akzeptabel, wenn es einem Milliardär durch die Adern fließt, amante . Sieh dich doch nur an – deine ach so verehrte portugiesische Gesellschaft hat dich ausgestoßen. Während ich, der Halb-Engländer, dir die einzige Chance bietet, deinen Marques-Stolz zu retten.“
„Du bist keineswegs der einzige reiche Finanzier hier“, konterte Cristina. Ihr war elend zumute, sie wollte sich setzen, und nur der Stolz, über den Luis gerade so verächtlich gesprochen hatte, hielt sie aufrecht.
„Von mir aus, dann verbringe den restlichen Abend eben damit, mit der Bettelschale herumzugehen. Vielleicht hast du ja sogar Glück und findest noch einen alten Kerl, der bereit ist, dich aus der Misere zu ziehen – und als Gegenleistung die Benutzung deines perfekten Körpers verlangt. Falls nicht … ruf mich an.“ Anton zog eine Visitenkarte hervor. „Das ist meine Telefonnummer im Hotel. Und bitte, querida … solltest du diese Nummer wählen, frag nach Anton Scott-Lee, nicht nach Luis .“
Damit drehte er sich um, entriegelte die Tür und ließ Cristina wie erstarrt allein zurück.
Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
Die Bettelschale blieb leer. Bis Gabriel Cristina zu seinem Wagen geleitete, war die Stimmung auf den Nullpunkt gesunken. Auf der Fahrt zurück zu seinem Apartment lastete drückendes Schweigen auf ihnen.
Schließlich nannte er ihr auch den Grund. „Es hat sich allgemein herumgesprochen, Cristina. Du bist tabu. Die meisten der heute anwesenden Gäste sind am Alagoas-Konsortium beteiligt. Sie wollen , dass du aufgibst und verkaufst.“
Es überraschte sie nicht – auch wenn sie sich fragte, wie viele Aktien Luis wohl besitzen mochte.
Das war auch die erste Frage, die sie ihm stellte, als sie ihn von Gabriels Gästezimmer aus anrief.
„Ist das wichtig?“, kam die Gegenfrage.
„Wenn du mich so unbedingt scheitern sehen willst wie die anderen – ja, dann ist es wichtig.“
„Sei morgen Punkt zwölf in meiner Suite“, erwiderte er nur. „Und lass deinen Liebhaber zu Hause.“
„Liebhaber?“
„Der attraktive Blonde mit den strahlend weißen Zähnen“, stieß er sarkastisch durch die eigenen weißen Zähne hervor.
„Gabriel?“
„Genau der.“
„Aber er ist …“
„Mit dieser Sekunde aus deinem Leben verschwunden, querida “, fiel Anton ihr kalt ins Wort. „Aus deinem Leben und aus deinen geschäftlichen Angelegenheiten. Wenn du willst, dass ich dein geliebtes Santa Rosa rette, wirst du ausschließlich mit mir verhandeln.“
Es klickte in der Leitung. Anton ließ den Hörer auf seine bloße Brust fallen und lachte verdutzt auf. Sie hatte doch tatsächlich aufgelegt, dieses kleine Biest!
Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er sich in die Kissen zurücklehnte und starr an die Decke blickte. Er konnte sich bestens vorstellen, wie Cristinas Augen jetzt vor Wut blitzten. Er mochte sie in eine Ecke gedrängt haben, sie mochte verängstigt und schockiert sein, aber das reichte nicht aus, um ihr Temperament zu zügeln.
Niemand schrieb Cristina
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