Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
Marques vor, was sie zu tun hatte. In dem Moment, in dem jemand es wagte, ihr Befehle zu erteilen, wurde sie zu einer wahren Furie. In den zwölf Monaten ihres Zusammenseins hatte es oft genug Auseinandersetzungen zwischen ihnen gegeben, die ganz Rio erschütterten. Cristina knallte Türen, schleuderte Beleidigungen, wurde stur und störrisch wie ein Esel – und wenn er wie üblich absolut ruhig und kühl geblieben war, so hatte sie das nur noch wütender gemacht.
    Er hatte ihre Ungezähmtheit geliebt. Er hatte dagestanden und sie weiter provoziert, darauf gewartet, dass sie mit zu Krallen gekrümmten Fingern auf ihn zustürzte, um ihm die Augen auszukratzen, und hatte sie mit der Mühelosigkeit seiner körperlichen Überlegenheit gepackt und sich nach der nächsten horizontalen Fläche umgesehen, auf die er sie niederlegen konnte.
    Und sich selbst, natürlich. Man fing sich kein wildes und unzähmbares Wesen ein, ohne nicht die Leidenschaft und das Feuer zu genießen. Man provozierte weiter, ließ sich bis an den Rand des Wahnsinns treiben, bis zu dem Moment, in dem …
    Das Telefon schrillte. Er drückte den Knopf und hielt es sich ans Ohr.
    „Du hast mir nichts zu befehlen, Luis!“ Cristina betonte jede einzelne Silbe. „Hier geht es ums Geschäft, und jeder in der Geschäftswelt, der ohne seinen Anwalt bei dir auftauchen würde, wäre ein kompletter Narr!“
    „Habe ich gesagt, dass ich Geschäftliches mit dir besprechen will?“, fragte er lässig. Die plötzliche Stille am anderen Ende war ohrenbetäubend. „Boa noite, amante. Sonhos doas.“ Diesmal unterbrach er die Verbindung.
    Cristina stand stocksteif vor Wut und Frustration in ihrem Zimmer. Mit diesem „Gute Nacht, Geliebte“ und „Schöne Träume“ hatte er bei ihr sein Ziel erreicht. Er wusste genau, wie sie den Rest der Nacht verbringen würde.
    Er würde keinen Millimeter nachgeben. Er hatte sie in der Hand, und er wusste es. So, wie er wusste, dass dieser unglückselige Kuss in dem Hotelwaschraum Dinge in ihr geweckt hatte, die sie nicht schlafen lassen würden.
    Cristina erschauerte. Ob sie jemals wieder schlafen konnte …? Sie wollte Luis nicht begehren. Sie verabscheute es, wenn die Dinge sich so absolut ihrer Kontrolle entzogen.
    Das Klopfen an der Tür hielt sie davon ab, etwas so Albernes zu tun, wie sich aufs Bett zu werfen und sich die Seele aus dem Leib zu heulen. Gabriel stand in der offenen Tür, ohne Jackett und Krawatte, groß und stark wie der Fels in der Brandung, die bernsteinfarbenen Augen düster verhangen.
    „Ihr wart ein Paar.“ Es klang wie eine Anschuldigung.
    Mit einem Schluchzer warf sie sich Gabriel an die breite Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Unerschütterlich, wenn auch ein wenig schockiert, ließ er sie sich ausweinen, dann schickte er sie ins Bad, mit der Aufforderung, sich das verweinte Gesicht zu waschen und sich fürs Bett fertig zu machen.
    Als sie aus dem Bad zurückkam, hatte er das Bett für sie aufgeschlagen und deckte sie zärtlich zu, als sie sich wie ein kleines Kind auf den Laken zusammenrollte. Sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht, was ihr prompt wieder die Tränen in die Augen trieb.
    „Ich habe es an der Art erkannt, wie du seinen Namen aussprachst“, erklärte er leise. „Allerdings ist mir das erst vor ein paar Minuten klar geworden. Er ging dir nach, als du davongelaufen bist, entschlossen, wie ein Mann mit einem Ziel. Einem erotischen Ziel. Was dir übrigens eine neue Feindin eingebracht hat … nämlich seine hübsche Begleiterin.“
    Glühende Eifersucht ließ sie sagen: „Sind die beiden ein Paar?“
    „Ich denke, sie hätte es auf jeden Fall gern“, gab Gabriel trocken zurück. „Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass du ihn ihr praktisch vor der Nase weggeschnappt hast.“
    „Von mir aus kann sie ihn gern haben.“ Es war ihr ernst.
    „Erzähl mir davon“, forderte Gabriel sie auf.
    Cristina schloss die Augen, ohne zu antworten – und riss die Lider sofort wieder auf. „Was machst du da, Gabriel?“, fragte sie entgeistert, als er sich die Schuhe auszog.
    „Ich mache es mir bequem.“ Ihre Bestürzung wuchs, als er sich neben sie auf das Bett legte und sie in seine Arme und an seine Brust zog. „Beruhige dich“, meinte er träge. „In meinen Armen bist du so sicher wie in Abrahams Schoß, das weißt du doch. Aber ich werde nicht eher gehen, als bis du mir alles erzählt hast, Cristina.“
    „Vor sechs Jahren hatten wir eine Beziehung“, begann sie

Weitere Kostenlose Bücher