Julia Bestseller Band 146
hat dabei den Namen Ramirez erwähnt?“
„Wieso interessierst du dich so für Enrique Ramirez?“
„Nichts von Bedeutung.“
Cristina nahm ihm das nicht ab. Sie mochte bisher sparsam mit der Wahrheit umgegangen sein, er allerdings auch. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, kam Kinsella mit dem bestellten Kaffee herein.
Die Blondine erfasste die gespannte Stimmung im Raum sofort, was der Blick, den sie Cristina zuwarf, verdeutlichte. Darauf bedacht, sich nichts anmerken zu lassen, senkte sie den Blick und konzentrierte sich darauf, den Kaffee zu servieren.
„Ein Senhor Pirez hat bereits mehrere Male angerufen“, teilte sie Anton förmlich mit.
„Ich möchte nicht gestört werden.“
„Senhor Pirez war sehr beharrlich und bittet um Rückruf.“
„Und Sie wissen, was zu tun ist, Kinsella“, rügte er sie. „Wenn ich keine Störungen sage, dann meine ich auch keine Störungen.“
Cristina sah das Aufblitzen in den blauen Augen der Blondine, bevor Kinsella sich umdrehte und mit steifem Rücken den Raum verließ. Der leichte Tadel hatte ihr ganz und gar nicht gefallen.
„Du solltest aufpassen“, sagte Cristina. „Sie weiß, warum du mich hergeholt hast.“
„Und das heißt?“
„Sie ist gefährlich. Mich hast du für eifersüchtig gehalten, aber diese Frau wird dir an die Gurgel gehen, falls du es wagen solltest, dir eine andere ins Bett zu holen.“
„Während du natürlich lächelnd danebenstehst – um des Geldes willen, das ich dir bieten kann.“
Cristina hob das Kinn. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dein Bett nicht mit einer anderen Frau teilen werde!“
„Und wie sieht es mit einem anderen Mann aus?“
Die Frage verwirrte sie. Mit gerunzelter Stirn sah sie ihn an.
Luis trank einen Schluck Kaffee. „Gabriel Valentim“, klärte er sie auf. „Hast du gestern das Bett mit ihm geteilt?“
Es reizte sie, Ja zu sagen. Ja, es war eine umwerfend leidenschaftliche Nacht. Aber es standen bereits zu viele Lügen zwischen ihnen. „Gabriel und ich haben nichts miteinander. Er ist nur ein Freund.“ Auch sie nippte an ihrem Kaffee.
„ Nur ein Freund?“
„Ein sehr guter Freund der Familie“, verstärkte sie. „Sein Vater ist seit Ewigkeiten unser Familienanwalt. Nur deine schmutzige Fantasie will mehr daraus machen.“
„Er sieht passabel aus und hat genügend Geld im Hintergrund. Du brauchst Geld.“ Ein achtloses Schulterzucken sagte den Rest.
„Aber er ist nicht so reich wie du“, konterte sie schnippisch. „Außerdem ist er schwul.“
Schwul. Anton sah sie einen Moment perplex an, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte lauthals los. Da hatte er die ganze Nacht wach gelegen und sich mit Bildern gemartert, wie Cristina in den Armen dieses attraktiven Kerls lag, und dabei …
„Ich sehe nicht, was daran so lustig sein soll“, sagte sie pikiert.
„Nein, vermutlich nicht.“ Immer noch lächelnd, beugte er sich vor, um seine Tasse abzustellen.
Cristina tat im gleichen Moment genau dasselbe. Ihre Arme streiften sich. Es war, als hätten sich zwei Hochspannungskabel berührt, der Stromstoß durchzuckte beide. Anton lehnte sich wie in Zeitlupe in seinen Sitz zurück, Cristina saß stocksteif da.
Es wurde schlimmer. Vielleicht wäre die Bett-Option vor dem Geschäft doch die bessere Wahl gewesen, dachte Anton trocken.
Cristina holte tief Luft. Was war nur los mit ihr? Sechs Jahre lang hatte sie ihre Gefühle sicher unter Verschluss gehalten, plötzlich tauchte Luis wieder in ihrem Leben auf, und alles geriet völlig außer Kontrolle. „Anton“, sprudelte es aus ihr heraus, „können wir nicht …“
„Ich gebe dir einen Tipp, querida “, fiel er ihr ins Wort. „Wenn der Gebrauch eines Namens einer deiner wenigen Vorteile ist, dann setze ihn ein. Anton ist ein gewissenloser Schuft. Du solltest ihn aus dieser Sache so weit wie möglich heraushalten.“
„Wer ist dann Luis? Antons nettes Alterego?“
„Sein sexuelles Ego“, stellte er richtig. „Luis wünscht sich nichts sehnlicher, als dir die Kleider vom Leib zu reißen und sich so tief in dir zu verlieren, dass er nie wieder herausfindet. Anton dagegen reißt alles andere an sich und lässt dir nur die Kleider, die du am Leib trägst.“
„Also eine Pattsituation.“ Mit einer hilflosen Geste lehnte auch sie sich zurück.
„Kommt darauf an, was du aus der Situation herausholen willst.“
Ich will, dass du mich wieder mit Augen ansiehst, in denen die Flammen der Liebe und
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