JULIA COLLECTION Band 07
arbeiten?“
„Ist das die Frage, die Sie stellen wollten?“
„Wie bitte?“
„Die eine gestattete Frage. Wollen Sie etwas über meine Arbeit hier wissen?“
„Nein, ich mache nur Konversation.“
„Aha. Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, Sie wollen mir ein paar Fragen unterjubeln, ohne dass ich es merke.“
Elizabeth biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Gabe musste laut lachen, da er sie so offensichtlich ertappt hatte.
Nach einer Weile fragte sie: „Wohin fahren wir?“
Sie saß ihm im Boot gegenüber, daher deutete er hinter sie, wo sich das Land erstreckte und die einzigen sichtbaren Lebewesen ein paar Kühe waren, die am Ufer grasten. Der künstlich angelegte See war lang und schmal wie ein Fluss, mit dichten Reihen von Ferienhäusern auf beiden Seiten. Hier und dort gab es noch Buchten, die nicht den Stadtplanern gehörten, sondern den Farmern. Auf dem Land, das Gabe und seinen Brüdern gehörte, befand sich eine solche Bucht, deren Wasser so flach war, dass sie fast vom Bootsverkehr abgeschnitten war. Aber sie war hervorragend zum Baden und Angeln geeignet, wofür die Brüder sie auch nutzten.
Daher weigerten sie sich auch, das Land zu verkaufen, ganz gleich, wie oft sie gefragt wurden und wie viel man ihnen bot. Gemeinsam besaßen sie viel Land, auf dem sich an zwei Stellen durch Abflüsse des Sees ein kleinerer See und ein Teich gebildet hatten. Eines Tages wollte Gabe dort ein Haus bauen.
„Fahren wir etwa dorthin?“, fragte Lizzy und unterbrach seine Gedanken.
Gabe hob eine Braue. „Es ist wirklich ungestört.“
„Sind die Kühe friedlich?“
„Das sind die meisten Rinder. Man sollte bloß nicht hinter ihnen gehen.“
„Weil sie auskeilen?“
Er musste sich zusammennehmen, um nicht über ihre ängstliche Stimme zu lachen. „Nein, man muss nur aufpassen, wohin man tritt.“
„Oh.“
Gabe drosselte den Motor und lenkte das Boot in die Bucht. Jemand hatte in früheren Jahren einen kleinen Anlegesteg gebaut, der jedoch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Er hatte ein wenig Schlagseite. Drei seiner Ecken ragten aus dem Wasser, eine lag moosbewachsen im Wasser. Aber er war gute zwei Quadratmeter groß und sank nicht, wenn man ihn betrat.
Gabe vertäute das Boot an einem Metallpflock neben dem Steg. Es war seltsam, doch sein Herz pochte bereits heftig – er hatte keine Ahnung, wieso, und er musste sich zwingen, ruhig zu sprechen.
Er sah zu Elizabeth. „Weiter geht’s nicht. Sie können sich also jetzt ausziehen.“
Sie sah ihn kurz an und wandte den Blick wieder ab. „Wollen Sie nicht schon mal ins Wasser gehen? Ich … ich komme dann nach.“
„Sind Sie je mit einem Boot gefahren?“
„Nein.“
„Wissen Sie, wie man den Motor anwirft?“
Sie warf einen skeptischen Blick auf den Anlasser und schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“
Er nickte. „Dann können Sie wenigstens keine Pläne schmieden, mich über Bord zu werfen und wegzufahren.“
„Das würde ich nicht tun“, erwiderte sie empört. Zögernd gestand sie: „Es ist nur, dass ich mir nicht überlegt habe, wie ich mich hier im Freien ausziehen soll.“
„Während die Kühe und ich Ihnen dabei zusehen?“
„Genau.“
„Na schön. Ich werde mich umdrehen. Aber machen Sie nicht zu lange. Sie können Ihre Sachen zusammengefaltet auf die Kühltasche legen, damit sie nicht nass werden.“ Damit drehte er sich um und sprang kopfüber ins Wasser. Er hörte sie kreischen, da das kleine Boot heftig schaukelte.
Der See war hier flach, sodass Gabe Sekunden später wieder auftauchte. Er konnte problemlos stehen, daher watete er zum Steg. Er hielt das Gesicht abgewandt und legte die Arme verschränkt auf das alte Holz. Er konnte hören, wie Elizabeth sich auszog.
„Das Wasser ist toll“, sagte er.
„Es ist so … grün.“
Gabe räusperte sich. „Das liegt am Moos.“ Wahrscheinlich hatte sie die Schuhe und diese albernen Spitzensöckchen bereits ausgezogen. Er bezweifelte, dass sie sich darüber im Klaren war, wie sexy diese Söckchen aussahen. Unwillkürlich stellte er sie sich mit nichts weiter als diesen Söckchen bekleidet vor. Allerdings blieb das Bild vage, da er keine Ahnung hatte, wie ihr Körper gebaut war. Dennoch erregte ihn die Vorstellung.
Trug sie nur das Kleid oder noch andere Sachen über ihrem Bikini? Gabe nahm sich zusammen. „Fertig?“
„Ah … ja.“
Er drehte sich um und starrte sie an. Sie stand da, die schlanken Arme vor dem Bauch verschränkt, die
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