JULIA COLLECTION Band 07
Beine. „Ich begehre dich so sehr“, gestand er mit tiefer Stimme und presste sich, um seine Worte zu unterstreichen, herausfordernd an sie. „Wie romantisch soll ich deiner Meinung nach sein?“
Elizabeth legte die Arme um seinen Hals und lächelte. „Danke, Gabe.“
„Wofür?“
„Dafür, dass ich mich schon viel besser fühle.“ Sie streichelte seinen Nacken und legte die Beine um seine Hüften. „Dafür, dass du jetzt bei mir bist und mir sagst, dass du mich liebst.“
Er wollte ihr versichern, dass dies nicht einfach nur so dahingesagt war, um sie zu trösten. Doch dann entschied er sich anders. Elizabeth hatte mit keinem Wort angedeutet, dass sie seine Gefühle erwiderte, und er brauchte Zeit, um in Ruhe über alles nachzudenken. Daher antwortete er nur: „Gern geschehen.“ Und dann küsste er sie, um ihr auch ohne Worte zu zeigen, dass sie füreinander bestimmt waren.
Gabe hatte das Gefühl, als stünde sein Leben auf Messers Schneide. Er brauchte Elizabeth, aber er hatte keine Ahnung, ob er sie dazu bringen konnte, ihn ebenfalls zu brauchen.
Sawyer stand hinter ihm und warf einen langen Schatten auf die Holzplanken des Stegs. Ohne sich umzudrehen, fragte Gabe: „Ist irgendetwas?“
„Ja. Ich wollte wissen, wieso du alle Nägel krumm haust.“
Gabe sah auf den dritten Nagel, den er bei dem Versuch, einen neuen Bootsanleger für Morgan zu bauen, verbogen hatte. Normalerweise erledigte er Arbeiten wie diese im Schlaf. Ein Nagel, ein Schlag. Im Lauf der Jahre hatte er so viele Anleger gebaut, dass er es eigentlich blind hätte können müssen. Doch diesmal hatte er sich bereits zwei Mal auf den Daumen geschlagen und vermasselte auch ansonsten alles.
Frustriert schleuderte er den Hammer ans Ufer und stapfte aus dem Wasser, wobei er Schlamm aufwirbelte und Elritzen aufscheuchte. Sawyer reichte ihm ein Glas Eistee.
„Von Honey?“
„Ja.“ Sawyer streckte sich zufrieden und träge. „Sie wollte ihn dir selbst bringen, aber ich dachte mir, du willst dich vielleicht momentan nicht von ihr bemuttern lassen, da du schon die ganze Woche mürrisch bist.“
Gabe knurrte etwas und leerte das Glas in einem Zug. Ein paar Tropfen liefen an seinem Mund vorbei und trafen auf seine erhitzte Brust. „Danke.“
Sawyer setzte sich ins trockene Gras und zupfte an einer Pusteblume. Er trug nichts außer Jeans. Seit Honey ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, schien ein neuer, ganz besonderer Glanz auf ihrer Liebe zu liegen. Sawyer ließ seine Frau kaum noch aus den Augen, und Honey genoss diese Aufmerksamkeit ihres Mannes. Es war amüsant – und sehr ärgerlich. Denn während Gabe mit ansah, wie ihre Liebe täglich stärker wurde, verging für ihn die Zeit in der Gewissheit, dass Elizabeth bald wieder an die Universität zurückkehren würde. Dreieinhalb Wochen waren vergangen, und er war mit ihrer Beziehung noch immer nicht viel weiter gekommen. Nicht ein einziges Mal hatte sie ihm gesagt, was sie für ihn empfand, obwohl ihr intimes Verhältnis so intensiv geworden war, dass Gabe sie überhaupt nicht mehr aus seinem Kopf verbannen konnte. Ihm blieb noch eine Woche. Eine einzige lausige Woche.
Und diese Tatsache versetzte ihn in eine grimmige Stimmung.
Fluchend schaute er zu den Wolken hinauf und entschied, dass er Sawyers Besuch ebenso gut nutzen konnte. Denn offenbar hatte Sawyer das im Sinn gehabt, als er ihn aufsuchte. Gabe sah seinen ältesten Bruder an und erklärte finster: „Ich bin verliebt.“
Sawyer grinste zufrieden. „Das habe ich mir schon gedacht. In Elizabeth Parks?“
„Ja.“ Gabe rieb sich den Nacken und warf einen Blick auf den halb fertigen Anleger. „Ich sollte Feierabend machen für heute. Ich bin sowieso nicht richtig bei der Sache.“
„Morgan wird sicher dafür Verständnis haben. Es ist ihm nicht eilig mit dem Anleger, und wir haben genug Platz, um das Boot erst mal beim Haus unterzubringen. Außerdem war er selbst in düsterer Stimmung, bevor Misty ihn von seinem Elend erlöst hat.“
„Aber genau das ist es ja.“ Gabe sank neben seinen Bruder ins Gras und streckte sich in der Sonne aus. Das Gras war warm unter seinem Rücken, und neben seinem rechten Ohr summte eine Biene. „Bei meinem Elend ist kein Ende in Sicht. Lizzy geht wieder zurück ans College. Mir bleiben nur noch ein paar Tage mit ihr.“
„Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?“
„Ja. Sie fühlte sich geschmeichelt.“ Gabe verzog das Gesicht und legte den Unterarm über die Augen.
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