JULIA COLLECTION Band 07
hielt inne und fluchte leise. „Bleib, wo du bist.“ Nackt ging er in die Küche, wo sich Elizabeths einziges Telefon befand. Ein paar Sekunden später hörte sie ihn sagen: „Ich komme heute Nacht nicht nach Hause.“
Es folgte eine Pause. „Na ja, ich dachte, Honey würde sich vielleicht …“ Er lachte. „Das habe ich fast vermutet. Also bis morgen.“
Er kam zum Bett zurück und legte sich wieder neben sie. „Du hattest recht. Sawyer meinte, sie hätte sich tatsächlich Sorgen gemacht.“ Er gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und war innerhalb der nächsten Sekunden fest eingeschlafen.
Elizabeth streichelte seine Brust und fragte sich, wie oft er wohl die Nacht mit Frauen verbracht hatte, ob ihm dies irgendetwas bedeutete und ob sie das Recht hatte, darauf zu hoffen, dass er bei ihr sein würde, wann immer es ging.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich auch einschlief. Doch an Gabe zu denken und daran, wie stark und unabhängig und fähig er war, hatte lediglich zur Folge, dass ihre Träume von ihren eigenen Unzulänglichkeiten beherrscht waren.
Und irgendwann, mitten in der Nacht, kehrten die Albträume zurück.
10. KAPITEL
Im Gegensatz zu dem, was man von ihm behauptete, übernachtete Gabe nur selten bei einer Frau. Da er mit seinen Brüdern und seinem Neffen, Casey, zusammenwohnte, hatte er stets darauf geachtet, in diesen Dingen diskret zu sein. Dass Elizabeth jetzt an seiner Seite lag, war eine einzigartige und wunderbare Erfahrung.
Irgendwann in der Nacht wachte er auf, da Elizabeth etwas im Schlaf murmelte. Gabe betrachtete sie und sprach beruhigend auf sie ein. Plötzlich ballte sie ihre Hand, die an seiner Brust lag, zur Faust und sie warf den Kopf hin und her.
Er runzelte die Stirn und stützte sich auf den Ellbogen. Im schwachen Mondlicht, das durch die Gardinen hereinfiel, konnte er kaum ihre Gesichtszüge erkennen. Er sah, wie sich ihr Mund bewegte und sie stumm weinte. Dann begann sie zu wimmern, leise zuerst, doch schließlich lauter werdend.
„Lizzy?“ Gabe hielt sie in den Armen und streichelte sie. „Es ist nur ein Traum, Liebling. Wach auf!“
Leise schluchzend öffnete sie die Augen und starrte ihn an. Einen Moment lang wirkte sie verwirrt und benommen. Gabe barg ihr Gesicht an seinem Hals. „Ist ja gut, Liebes. Es ist alles in Ordnung.“
Lange Minuten vergingen, bis sie allmählich ruhiger wurde und nur noch gelegentlich schniefte. Gabe küsste ihre Schläfe und löste sich ein wenig von ihr, verzichtete jedoch darauf, das Licht einzuschalten. „Bleib, wo du bist, Liebes. Ich werde dir einen feuchten Waschlappen holen.“
Innerhalb von fünfzehn Sekunden war er wieder aus dem Badezimmer zurück. Als er ins Schlafzimmer kam, saß Elizabeth aufrecht im Bett und putzte sich die Nase. Sie hatte die Knie angezogen und die Decke um sich gewickelt.
Das Erste, was sie sagte, war: „Es tut mir leid.“
„Das braucht es nicht.“ Gabe legte sich wieder zu ihr ins Bett und ignorierte, dass sie vor ihm zurückzuweichen versuchte. Er umfasste ihr Kinn und wusch ihr mit dem feuchten Waschlappen zärtlich das Gesicht ab. „Es gibt nichts, was dir leid tun müsste. Jeder hat hin und wieder mal Albträume.“
Langes Schweigen folgte seinen Worten. Schließlich sagte Elizabeth: „Es war kein Traum.“
Gabe lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes, reichte ihr den Waschlappen, den sie sich auf die geschwollenen Augen drückte, und wartete geduldig.
Nach einer Weile erklärte sie: „Es ist mir ein bisschen peinlich.“
„Das braucht es nicht zu sein.“ Seine Stimme war sanft, aber fest. „Ich bin so froh, dass ich in diesem Moment bei dir war.“ Er legte ihr den Arm um die Schulter, und sie ließ es geschehen. „Du bedeutest mir etwas, Lizzy. Wirst du mir das glauben?“
Sie nickte, sagte jedoch: „Ich weiß nicht.“
Er streichelte ihren nackten Arm und fragte: „Kommt es dir so unwahrscheinlich vor, dass du jemandem etwas bedeutest?“
„Wenn es jemand wie du ist, ja.“
„Und bei jemandem, der nicht ist wie ich?“
Eine Anspannung erfasste sie. „Es … gibt Dinge, die du über mich nicht weißt.“
Gabe drückte sie fester an sich und machte sich auf ihre Reaktion gefasst. „Du meinst die schreckliche Art, auf die deine Mutter ums Leben gekommen ist?“
Wie erwartet, erschrak sie und wollte zurückweichen. „Was weißt du darüber?“
„Ich habe die Artikel gelesen, die du aufbewahrt hast.“
„Wie konntest du es wagen!“ Sie versuchte
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