JULIA COLLECTION Band 07
„Du willst kochen? Na schön.“
„Ha! Ich habe dich nicht um deine Erlaubnis gebeten. Und lass diesen besänftigenden Ton. Damit hat Jordan es auch schon versucht. Und er beherrscht ihn weitaus besser als du.“
Er sah zu seinem Bruder, dessen Ohren rot wurden. Sie schüchterte seine Brüder ein! Sawyer wollte endlich etwas sagen, wurde jedoch erneut von dem Bratenwender bedroht.
„Hör auf, mich zu schikanieren, denn das macht Morgan bereits, seit ich ihn kennengelernt habe, und das lasse ich mir nicht mehr bieten. Weißt du, dass er mir nicht erlauben wollte, mich hier nützlich zu machen, weil ich krank bin? Er wollte mich zwingen, mich wieder hinzusetzen. Nun, ich werde mich setzen, sobald ich fertig bin, nicht vorher.“
Sawyer hatte keine Ahnung, was sie dieses Mal auf die Palme gebracht hatte. „Darf ich denn fragen, was du da brutzelst, oder wirst du wieder mit diesem Bratenwender auf mich losgehen?“
Sie hielt inne. „Gebratenen Speck mit Käse. Wusstest du, dass Gabe die Packung Kekse an Casey weitergeben wollte? Zumindest das, was davon noch übrig war. Wenn wir dieses Verhör fortsetzen wollen, sollten wir lieber vernünftig essen, statt uns mit Süßigkeiten vollzustopfen.“
Sawyer sah zu Gabe, gerade als der sich heimlich einen Keks in den Mund schob, und musste lachen.
„Das findest du auch noch witzig? Ausgerechnet du als Arzt.
Du solltest ihnen lieber mal etwas über gesunde Ernährung erzählen.“
„Honey, hast du dir meine Brüder mal angesehen? Die sind alle in guter körperlicher Verfassung.“
Sie runzelte die Stirn und errötete leicht. „Na ja, das habe ich bemerkt. Aber Casey wächst noch. Er braucht vernünftiges Essen.“ Sie legte ein weiteres Sandwich auf einen Teller. Sawyer fiel auf, dass es sechs Teller waren, was bedeutete, dass sie auch für ihn etwas gemacht hatte. Die Sandwiches waren hübsch geschnitten und mit Gurkenstückchen und Karottenkringeln verziert. Er bezweifelte, dass seine Brüder jemals zuvor in ihrem Leben Karottenkringel gegessen hatten.
Honey schaltete die Kaffeemaschine aus und schenkte allen Milch ein. Sawyer begann, die Teller zum Tisch zu bringen, da seine Brüder offenbar den Befehl erhalten hatten, dort sitzen zu bleiben. Sie schienen sich alle ein wenig unbehaglich zu fühlen, denn sie waren es nicht gewohnt, bedient zu werden. Ihre Mutter hatte aufgehört, sie zu verwöhnen, sobald sie ihr über den Kopf gewachsen waren, was zum Ende der Grundschule der Fall gewesen war.
Schließlich saßen alle gemeinsam am Tisch und warteten, bis Honey zu essen begann. Dann langten auch die anderen herzhaft zu. Sawyer musste zugeben, dass das Essen gut war, sogar die komischen Karottenkringel.
Da er Honey gegenübersaß, beobachtete er, wie sie von ihrem Sandwich abbiss. Erneut wanderten seine Gedanken zu der Nachricht. Sie begehrte ihn. Beim Anblick ihrer schmalen Finger, die den kleinen Karottenkringel aufhoben, vergaß er zu kauen. Fasziniert verfolgte er, wie sich ihre weichen Lippen darum schlossen, wie sie die Wimpern senkte und Strähnen ihres blonden Haars über ihre Schläfen fielen.
Gabe stieß ihn an, sodass er sich beinah verschluckt hätte.
„Ich reiße dich nur ungern aus deinen Grübeleien, aber wolltest du sie nicht etwas fragen? Deshalb sitzen wir doch alle hier um zwei Uhr morgens und essen, statt zu schlafen, oder?“
Sawyer trank einen Schluck Milch und nickte. „Also los, Honey.“
Sie tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab, straffte die Schultern und hob das Kinn. „Ich fand heraus, dass mein Verlobter mich nur heiraten wollte, um das Vermögen meines Vaters zu erben. All seine Aktien, sein Unternehmen und das Familienanwesen erbt mein zukünftiger Ehemann, wer immer das sein mag.“
Am Tisch herrschte geschocktes Schweigen.
„Mein Vater und ich haben uns nie verstanden“, erklärte sie. „Ich liebe ihn, aber ich mag ihn nicht besonders. Ich glaube, umgekehrt geht es ihm genauso. Er hat es nie verwunden, Töchter statt Söhne bekommen zu haben.“ Sie sah jeden von ihnen an und lächelte zaghaft. „So ein Haufen wie ihr hätte ihm gefallen. Meine Schwester und ich konnten seinen Ansprüchen nie genügen.“
„Ich muss gestehen, dass mir dein Vater nicht sehr sympathisch ist“, bemerkte Jordan.
Sie lachte. „Na ja, er hatte es auch nicht leicht mit mir. Wir haben uns seit meinem sechzehnten Lebensjahr gestritten. Als ich mich weigerte, in sein Unternehmen einzusteigen, das hauptsächlich Computer
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