JULIA COLLECTION Band 07
ihrer Hochzeit. Sawyer, ihr zukünftiger Mann, hatte ihre Schwester gedrängt, sodass Honey in weniger als drei Wochen eine Hochzeit organisierte. Misty hatte ein paar Tage dafür gebraucht, ihre Sachen zu regeln und zu ihr zu fahren, um Honey bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, und Misty schickte ein stilles Dankgebet zum Himmel, dass sie wenigstens vorläufig eine Bleibe hatte. Denn sonst wäre sie obdachlos geworden.
Honey hatte sie zwar vor dem Haufen beeindruckender Männer gewarnt, doch auf den überwältigenden Anblick dieses dunkelhaarigen Mannes auf der Veranda war Misty nicht vorbereitet gewesen. Er trug nichts weiter als enge, verwaschene Jeans. Misty betrachtete seinen Waschbrettbauch und schluckte.
Er war eine aufregende Erscheinung. Nicht, dass dies für Misty irgendeine Bedeutung hatte. Sie hatte die Männer abgeschrieben, und dabei würde es auch bleiben. Aber das hieß ja nicht, dass sie nicht mal hinschauen durfte.
Vorsichtig trat sie näher und fragte sich, ob sie ihn wecken sollte. Sie war einen Tag zu früh angekommen, daher erwartete Honey sie sicher noch nicht. Aber bestimmt war jemand im Haus, und wenn sie leise anklopfte …
Sie war gerade neben ihm und überlegte, was sie tun sollte, als er plötzlich die Augen aufschlug.
Der Mann schien ebenso überrascht zu sein wie sie. Er setzte sich abrupt auf, wobei er die Balance verlor und sein Stuhl nach hinten zu Boden krachte.
Sie beugte sich zu ihm herunter. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
Am Boden liegend fuhr er sich leise fluchend mit beiden Händen durch die welligen dunklen Haare. „Schleichen Sie aus einem bestimmten Grund auf meiner Veranda herum?“
„Ich schleiche nicht herum“, verteidigte sie sich. „Sie haben bloß so laut geschnarcht, dass Sie mich nicht gehört haben.“
Seine blauen Augen verdunkelten sich. „Ich schnarche nicht.“
„Ach nein?“ Unwillkürlich glitt ihr Blick über seinen nackten, muskulösen Oberkörper. Ihr Puls beschleunigte sich. „Haben Sie sich etwas gebrochen?“
Der Mann setzte sich neben dem Stuhl auf und sah sie herausfordernd an. Ein schwaches, aber sehr sinnliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Wollen Sie es überprüfen?“
Die Vorstellung, seine nackte Haut zu berühren, war verlockend. Um die Distanz zu wahren, richtete sie sich rasch wieder auf, was jedoch nur den Effekt hatte, dass sein Gesicht plötzlich nah an ihren Beinen war. Er hätte ihr Knie küssen können, einfach indem er sich ein Stück vorbeugte.
Und er sah aus, als hätte er vor, genau das zu tun.
Misty wich hastig einen Schritt zurück. Der Schweiß auf ihrer Haut ließ das T-Shirt an ihren Brüsten kleben. Es mussten über dreißig Grad sein, und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass man kaum richtig durchatmen konnte.
Um die lastende Stille ein wenig aufzulockern, fragte sie: „Wie können Sie bei dieser Hitze nur schlafen?“
Er stand auf und stellte den Stuhl wieder hin. Er war gut einen Kopf größer als sie und hatte gebräunte Schultern, die doppelt so breit waren wie ihre. Misty war sowohl fasziniert als auch eingeschüchtert, und das gefiel ihr nicht. Niemals mehr sollte ein Mann diese Wirkung auf sie haben. Da er sie nachdenklich musterte, setzte sie ihr übliches unbekümmertes Lächeln auf und zwinkerte ihm zu. „Wahrscheinlich haben Sie die ganze Nacht durchgemacht, was?“
Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie wich zurück, bis sie an das Verandageländer stieß. Wenn Misty nicht gewusst hätte, dass sie hier richtig war, hätte sie sich ernsthaft Sorgen gemacht. Aber Honey hatte ihr versichert, dass sie alle ehrenhafte Männer waren. „Ist sonst noch jemand da?“
„Nein.“
„Nein?“ Jetzt machte sie sich doch Sorgen. „Was ist mit Ihren Brüdern? Und sollte Ihre Mutter nicht zu Besuch kommen?“ Er war ihr so nah, dass sie den Duft seiner Haut einatmen konnte.
„Meine Mutter hatte einen kleinen Notfall, daher schafft sie es nicht. Meine Brüder und mein Neffe sind in der Stadt und genießen ihren freien Samstag.“
Sie waren also allein! Seine Nähe machte sie so nervös, dass sie kaum einen anständigen Satz zustande bekam. Sie hatte den Verdacht, dass er genau das beabsichtigte. Misty nahm sich zusammen. „Was ist mit Honey?“
Er zog die Brauen zusammen. „Sie ist mit ihnen unterwegs.“ Noch einmal musterte er sie von Kopf bis Fuß, diesmal sehr langsam. Er schien es zu genießen. Dann fragte er: „Wer
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