Julia Collection Band 09
sie aufhörten zu lachen, blickte Curtis ernst vor sich hin. „Mitch und ich haben viel Schönes zusammen erlebt im Lauf der Jahre.“
„Er hat dich wirklich geliebt, Curtis“, sagte sie leise. „Du warst wie ein Bruder für ihn.“
Curtis’ Magen zog sich schmerzhaft zusammen, wie immer wenn er an seinen besten Freund dachte. „Mir ging es nicht anders.“
Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, während Curtis von seinem Gewissen gequält wurde. Er war nicht sicher, ob er den letzten Rest von Freundschaft zerstören würde, der noch zwischen ihm und Kaylee bestand, aber sie mussten reinen Tisch machen.
„Kaylee, ich weiß, dass du nicht darüber sprechen willst, aber ich denke, es ist höchste Zeit, dass wir aufhören, um den heißen Brei herumzureden und endlich darüber sprechen, was am Morgen nach jener Nacht geschah, damit wir dann in Ruhe unser Leben weiterleben können.“
Sie senkte den Blick. „Ich bin nicht sicher, dass ich das tun kann, Curtis“, sagte sie schließlich leise. Ihre Stimme zitterte, und Curtis wusste, dass es für beide nicht leicht sein würde.
„Wir müssen, Süße“, sagte er und nahm ihre Hand. „Wir haben eine kleine Tochter, die von uns erwartet, dass wir eine Lösung finden. Ihr Glück hängt davon ab.“
Kaylee antwortete erst einmal nicht, sodass Curtis anfing nervös zu werden. „In Ordnung“, sagte sie dann mit einem Seufzer. „Sag also, was du dir unbedingt von der Seele reden willst, damit wir es hinter uns bringen.“
Curtis suchte nach den passenden Worten. „Zuerst einmal sollst du wissen, dass kein einziger Tag vergangen ist, an dem ich nicht bereut habe, wie ich mich dir gegenüber benommen habe.“ Er holte tief Luft. Es war besser, wenn er geradeheraus die Wahrheit sagte. „Ich bin gegangen, ohne dich zu wecken, weil ich mich unvorstellbar schämte für das, was ich getan hatte. Ich konnte dir nicht in die Augen sehen, Kaylee. Ich weiß, es war feige von mir, aber ich brachte es einfach nicht über mich, mich der Reue und dem Hass zu stellen, die du bestimmt für mich empfunden haben musstest.“
„Warum in aller Welt hast du geglaubt, dass ich so reagieren würde?“ Sie klang schockiert.
„Weil du Trost von mir haben wolltest, und ich die Situation ausgenutzt habe. Ich hätte aufhören sollen, bevor alles außer Kontrolle geriet.“
„Wie bitte? Warum glaubst du, dass du der Einzige warst, der das Ganze beenden konnte?“, fragte sie fassungslos. Sie schüttelte den Kopf. „Lass dich von mir aufklären, Cowboy. Du warst nicht allein im Bett. Ich hätte genauso gut …“
„Nein, Kaylee.“ Er hörte zwar, was sie sagte, aber er konnte nicht zulassen, dass sie einen Teil der Schuld auf sich nahm. „Mitch war mein bester Freund, und in der Nacht nach seiner Beerdigung raubte ich seiner Schwester die Jungfräulichkeit.“ Curtis schluckte mühsam. „Glaubst du wirklich, das ist etwas, auf das ich stolz sein kann?“
Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Curtis …“
„Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen und all diese Dinge ändern könnte, Kaylee, ich schwöre, ich würde es tun“, erklärte er ernst.
Es folgte ein minutenlanges Schweigen, bevor Kaylee wieder sprach. „Da gibt es aber etwas, das ich nicht ändern möchte, selbst wenn ich könnte“, sagte sie leise.
„Und das wäre?“
„Amber. Sie ist jetzt mein ganzes Leben.“
Curtis brauchte einen Moment, um das zu verdauen. Sie bedauerte also nicht, sein Kind zu haben. Bedeutete das, dass sie auch nicht bedauerte, mit ihm geschlafen zu haben?
„Ich muss dich etwas fragen, und ich möchte, dass du absolut ehrlich mit mir bist“, sagte er, und sein Herz schlug so heftig, dass er glaubte, sie müsste es hören.
„Ich glaube, wir haben genug …“
„Ich würde dich das nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre, Kaylee.“ Er nahm ihre Hand.
Es sah einen Moment so aus, als wollte Kaylee sich weigern, aber dann nickte sie. „In Ordnung. Was willst du wissen?“
„Du hast gesagt, es tut dir nicht leid, dass du Amber bekommen hast.“ Er holte tief Luft. Er war wahrscheinlich vollkommen durchgedreht, aber er musste es einfach wissen. „Bereust du es, dass wir in der Nacht miteinander geschlafen haben?“
Sie zögerte kurz, aber dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. „Nein. Ich habe nie bereut, was damals geschehen ist.“
Zwei Stunden später hatten sie das „Broken Spoke Steakhouse“ verlassen und waren auf der Rückfahrt zur Lonetree Ranch. Curtis
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