Julia Collection Band 09
„Runter.“
„Hallo, Kaylee, meine Kleine“, sagte Burt, und er und Morgan standen beide von ihren Sesseln auf. Burt umarmte sie. „Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen.“
„Ich mich auch, Burt“, erwiderte sie mit einem gerührten Lächeln.
Sie hatte Curtis’ Brüder vermisst. Sie hatten sie und Mitch immer behandelt, als gehörten sie zur Familie. Als Burt sie freigab, nahm Morgan seine Stelle ein. „Es ist viel zu viel Zeit vergangen, Kaylee. Du hast uns sehr gefehlt.“
Sie drückte den ältesten der Wakefield-Brüder an sich. „Es hat dir nur gefehlt, dass du niemanden in der Nähe hattest, den du erbarmungslos necken konntest.“
„Wie ich sehe, kannst du dich immer noch gut gegen uns behaupten“, meinte Morgan lachend. Er streckte die Hand nach der hübschen braunhaarigen Frau aus und legte ihr den Arm um die Schultern. „Kaylee, das ist meine Frau Samantha.“
„Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, Kaylee“, sagte Samantha mit einem Lächeln. „Ich darf dich doch duzen? Ich habe so viel von dir gehört, dass ich glaube, dich schon seit Jahren zu kennen. Annie und ich haben gerade darüber gesprochen, nächste Woche mit dir nach Laramie zu fahren. Dann können wir zusammen essen und einkaufen gehen.“
Annie grinste. „Wir dachten, ein Nachmittag unter Frauen wäre nett.“
„Ja, das klingt sehr nett“, sagte Kaylee und sah, wie Burt und Morgan sich zuzwinkerten, als wüssten sie ein besonders erfreuliches Geheimnis.
Bevor sie darüber nachdenken konnte, was hier vor sich ging, kam ein kleiner Junge zu ihnen herüber und hielt Curtis seinen Arm entgegen. „Onkel Curtis, guck mal! Ich hab eine neue Uhr. Genau wie die von den Rangers im Fernsehen.“
„Tatsächlich, Timmy“, sagte Curtis und nahm den Kleinen auf seinen rechten Arm.
„Nein“, sagte Amber plötzlich und schüttelte heftig den Kopf.
Kaylee sah ihre Tochter erstaunt an. Solche Heftigkeit passte gar nicht zu ihrer Tochter, und dieses Mal hatte sie tatsächlich die richtige Kopfbewegung gemacht, als sie Nein sagte. Amber lief durch den Raum auf die Erwachsenen zu. Dann blieb sie vor Curtis stehen und hielt die Ärmchen hoch in einer stummen Aufforderung an ihn, sie auf den Arm zu nehmen.
„Hoch, Daddy“, drängte sie ihn. „Hoch.“
7. KAPITEL
Curtis’ Herz setzte einen Schlag aus und begann dann wie wild zu klopfen. Es war das erste Mal, dass seine Tochter ihn bat, sie auf den Arm zu nehmen, und er wollte die Gelegenheit auf keinen Fall verpassen. Leider konnte er noch nichts mit seinem linken Arm hochheben, und wenn er Timmy einfach absetzte, würde er womöglich die Gefühle des Kleinen verletzen. Und dazu konnte er sich einfach nicht bringen.
„Lass mich ihn nehmen“, sagte Morgan, der Curtis’ Dilemma offenbar erkannt hatte.
„Danke“, sagte Curtis und reichte den Dreijährigen an seinen Dad weiter.
Mit dem freien rechten Arm hob er jetzt Amber hoch, und sie schlang sofort die Arme um seinen Hals und schmiegte sich ihn an ihn, bevor sie den Kopf wandte und Timmy einen finsteren Blick zuwarf.
„Mein Daddy“, sagte sie, als wollte sie so ihre Ansprüche geltend machen.
Curtis schnürte es vor Rührung die Kehle zu. Dass er endlich seine Tochter in den Armen halten durfte und dass sie ihn tatsächlich akzeptiert hatte, war ein überwältigendes Gefühl.
Er spürte, dass Kaylee ihn am Ellbogen berührte, und vorsichtig, um nicht seine Schulter weiter zu bewegen als angenehm war, legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie an seine Seite. In diesem Moment hielt er alles in den Armen, was er sich jemals gewünscht hatte. Es hätte ihn eigentlich zu Tode erschrecken sollen, aber stattdessen erfüllte es ihn mit einer tiefen Freude wie nichts anderes in seinem ganzen Leben.
Amber konnte natürlich nicht ahnen, dass sie Curtis einen Augenblick geschenkt hatte, den er niemals vergessen würde. Sie zog an der breiten Krempe seines Cowboyhuts. „Ich trage, Daddy. Ich.“
Curtis hätte ihr nicht einmal etwas abschlagen können, wenn sein Leben davon abhinge. Er nahm den Hut ab und setzte ihn ihr so auf, dass er ihr nicht die Augen verdeckte. „Da, du kleiner Kobold.“
„Ich glaube, Amber hat ihren Daddy sehr lieb“, sagte Annie und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Auge.
„Ich glaube auch“, stimmte Samantha zu und schnüffelte leise. Als Curtis’ jüngster Neffe Jared jammerte und die Arme ausstreckte, um von seiner Mutter hochgenommen zu werden, lächelte Samantha.
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