Julia Collection Band 09
die Lady nicht annähernd so hungrig aus wie du.“
Burt sah verärgert auf. Morgan hatte seinen linken Arm in die Schlinge gelegt, die sie für diese Fälle hatten, und grinste selbstgefällig. Widerwillig gab Burt Annie frei und bückte sich nach den Einkaufstüten.
„Annie, ich glaube, ich habe dir meinen älteren Bruder Morgan nicht vorgestellt. Er ist auch bekannt als der Schlaumeier-Wakefield.“ Auf dem Weg zur Treppe fügte er hinzu: „Morgan, das ist Annie Devereaux, eine Freundin. Sie bleibt hier, bis wir nach Anaheim müssen.“
„Freut mich, dich kennenzulernen, Annie“, sagte Morgan freundlich.
„Mich auch, Morgan“, antwortete sie lächelnd.
Burt ließ sie die Treppe zum ersten Stock vorausgehen und folgte ihr. Er hörte Morgan lachen und drehte sich drohend um. „Ich sehe dich nach dem Abendessen im Arbeitszimmer.“
Morgan lachte wieder. „Ich freue mich schon darauf, kleiner Bruder.“
Zwei Stunden später fand Burt Morgan schon im Arbeitszimmer vor. Er saß hinter dem Schreibtisch, die Stiefel auf der polierten Tischfläche. Mit der Bierflasche in der rechten Hand machte er Burt ein Zeichen, sich zu setzen.
„Was gibt’s Neues in der Sache der Shakley-Erbin?“, fragte Burt, nahm ihm die Flasche weg und setzte sich in den bequemen Ledersessel ihm gegenüber. „Haben die Anwälte sie schon gefunden?“
Morgan runzelte die Stirn. „Ja und nein.“
Burt nahm einen langen Schluck von seiner Flasche. „Möchtest du mir das näher erklären?“
„Sie haben Tugs Tochter gefunden.“ Morgan senkte den Blick. „Oder vielmehr ihr Grab.“
„Was geschieht dann mit Tugs Ranch? Bedeutet das, dass wir sie kaufen können? Oder wird die Anwaltsfirma sie zur Auktion freigeben?“
„Weder das eine noch das andere.“
Burt stieß irritiert die Luft aus. Es gab Zeiten, da war der Versuch, Einzelheiten aus Morgan herauszubekommen, so als wollte man einen sturen Esel mit Schmeicheleien zu etwas überreden, was er um keinen Preis tun wollte. „Ich nehme an, es gibt einen Grund für deine rätselhafte Antwort?“
Morgan nickte. „Die Frau hatte eine Tochter.“
„Und die will nicht verkaufen?“
„Das wissen sie nicht, denn sie können sie nicht finden.“ Morgan lehnte den Kopf gegen die hohe Rückenlehne des Sessels. „Sie wissen nur, dass sie irgendwo zwischen Seattle und San Diego lebt.“
Burt stieß einen leisen Pfiff aus. „Das sollte die Suche vereinfachen“, meinte er ironisch.
„Ja, und bis sie sie finden, bin ich gezwungen, ein Auge auf die Ranch zu haben. Aber genug davon. Wie hat Curtis sich in Saint Louis geschlagen?“
Burt zuckte die Achseln. „Die ersten zwei Ritte waren erfolgreich, aber er verlor beim letzten Ritt gleich drei Sekunden nach Beginn das Seil, und ich musste wieder seinen Hintern retten. Insgesamt wurde er Dritter.“
„Also hat er es diesmal geschafft, sich nicht zu verletzen?“
„Nicht ganz. Bei seinem ersten Bullen ist er kopfüber abgestiegen und hat sich noch eine Gehirnerschütterung zugezogen.“
Morgan schüttelte grinsend den Kopf. „Na, dann ist es ja gut, dass er auf dem Kopf gelandet ist. Sonst hätte er sich womöglich ernsthaft verletzt.“
„Ja, aber sein Gehirn ist nur noch Brei“, sagte Burt lachend.
„Ich wusste gar nicht, dass er eins hat“, meinte Morgan. „Wo ist unser kleiner Bruder eigentlich?“
„Er begleitet Mitch Simpson, der Kaylees Geburtstagsgeschenk kaufen will.“ Er hob abwehrend die Hände, als Morgan ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. „Frag mich nicht. Er sagt ständig, dass sie noch ein Kind ist.“
„Kinder werden erwachsen.“
Burt lächelte. „Kaylee ist erwachsen. Und sie ist eine wirklich hübsche junge Dame geworden.“
Morgan warf ihm einen neugierigen Blick zu und fragte schließlich, was Burt schon längst erwartet hatte. „Da wir von hübschen jungen Damen reden, was hat es eigentlich mit der süßen Blondine im ersten Stock auf sich?“
Die Tatsache, dass Morgan Annie attraktiv fand, freute und ärgerte Burt gleichzeitig. Und er war nicht sicher, warum eigentlich. „Sie braucht einen Ort, wo sie für eine Woche unterkommen kann.“
„Ach ja?“, fragte Morgan ungläubig.
„Sie ist in gewissen Schwierigkeiten.“ Burt erklärte seinem Bruder die Umstände. „Du hättest auch nicht zugelassen, dass sie sich mit so einem käsegesichtigen kleinen Erbsenzähler auseinandersetzen muss.“
Morgan schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Aber was ich vorhin gesehen habe,
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