JULIA COLLECTION Band 10
achtzehn war ihr klar geworden, dass es sie Jahre kosten würde, um einen akademischen Grad zu erwerben, der sie schließlich in den Dunstkreis gut betuchter Geschäftsleute bringen würde. Aber sie war hübsch und ehrgeizig und erreichte schließlich auch ohne Universitätsabschluss ihr Ziel, an der Seite eines wohlhabenden, gut aussehenden und unverheirateten Mannes zu arbeiten.
Dummerweise verfolgte Jonathon Hall seine Ziele noch rücksichtsloser als sie, und in seinem Lebensentwurf war kein Platz für eine unvermögende Ehefrau aus den Wäldern Tasmaniens, egal wie viel sie inzwischen aus sich gemacht haben mochte und wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Mit ihr zu schlafen war wunderbar, sie anzulügen auch. Aber sie zu heiraten kam nicht infrage!
Nach dem Scheitern ihrer Mission, Mrs. Jonathon Hall zu werden, hatte Dominique traurig und auch ein wenig verbittert dessen großzügige Abfindung und das von Schuldgefühlen diktierte, besonders positive Arbeitszeugnis entgegengenommen, um sich in Sydney einen noch größeren Fisch zu angeln. Dort angekommen, hatte sie kaltblütiger als je zuvor ihre Strategie verfolgt, Mrs. Charles Brandon zu werden.
Aber an den Gefühlen, die Charles bereits bei ihrem ersten Treffen in ihr hervorrief, war nichts kaltblütig gewesen. Auf Fotos hatte sie ihn auch vorher schon recht attraktiv gefunden – niemals hätte sie sich mit einem Mann einlassen können, der sie abstieß –, aber in natura war er so sexy, dass es ihr den Atem nahm.
Bisher hatte sich Dominique noch nie richtig verliebt oder wirklich nach einem Mann verzehrt. Seit der Pubertät fühlte sie sich mal mehr oder weniger zu jemandem hingezogen, hatte gelegentlich sogar mit dem einen oder anderen geschlafen. Von Jonathon war sie sogar ganz besonders angetan, und auch der Sex mit ihm war recht angenehm gewesen. Aber ungezügelte Liebe und Leidenschaft hatte es dabei nicht gegeben. Sie verlor auch nie den Kopf und spielte den Männern ihre Höhepunkte immer nur vor.
Doch als Charles ihre Figur bewunderte, durchbrach er mit seinem Blick aus stahlgrauen Augen ihren Schutzwall und sah ihr direkt ins Herz. Dominique war ganz hin und weg von seiner Größe und Fitness – und reagierte geradezu panisch darauf. Kein Wunder, dass sie ihrem Plan, Charles Brandon zu verführen, abschwor! Sie wollte zwar einen reichen Mann heiraten, aber sich nicht in ihn verlieben. Liebe machte Frauen blind und verletzlich und brachte nur Unglück.
Aber Charles hatte einfach nicht lockergelassen, und jetzt war sie seine Frau und liebte ihn geradezu abgöttisch. Nun wusste sie auch, was ihre Mutter auf die Frage hin, warum sie einen so abgehalfterten Typen wie ihren Vater heiraten musste, gemeint hatte mit: „Ich war einfach unsterblich in ihn verliebt.“ Und das, obwohl diese Liebe sie schließlich ins Grab brachte.
Während Dominique ihrem Mann jetzt zusah, wie er seine Jacke anzog, versuchte sie, sich nicht allzu große Sorgen darüber zu machen, dass sie ihn tatsächlich liebte. Bei ihm konnte sie es sich wohl erlauben, ein wenig Schwäche zu zeigen. Schließlich erwiderte er ihre Gefühle und war ohnehin ganz anders als Jonathon. Verrückt, dachte sie dann, dass ich mir Charles genau aus diesem Grund als Heiratskandidaten ausgesucht habe – weil er eben nicht mehr so jung war und nicht ganz so gut aussah wie Jonathon. Sie hatte gehofft, das würde ihn für ihre Verführungskünste empfänglicher machen und ihr mehr Macht über ihn geben.
Aber genau das Gegenteil war der Fall. Von Anfang an hatte Charles sie im Griff gehabt und dazu gebracht, mit ihm auszugehen, trotz ihrer Befürchtung, sich in ihn zu verlieben. Aber es gab keinen Grund, Angst zu haben. Charles war ein wunderbarer Ehemann und Liebhaber, und er würde auch ein wunderbarer Vater sein.
Der plötzliche Kinderwunsch war auch so etwas, worüber sich Dominique immer wieder wunderte. Bisher hatte sie sich nie als Hausfrau und Mutter gesehen. Doch jetzt konnte sie es kaum erwarten, ein Kind zu bekommen. Und nicht nur eins. Mit einem Mal war es ihr Wunschtraum, ein Haus voller Kinder zu haben.
Natürlich hätte es nichts mit dem ihrer Mutter gemein. Es wäre keine erbärmliche Hütte, sondern eine Vorortvilla. Ihr Ehemann war auch kein Taugenichts und konnte sich locker eine Frau und mehrere Kinder leisten, nicht so wie ihr Vater – der Versager! –, dem es nicht einmal gelungen war, für sich selbst zu sorgen, geschweige denn für Frau und Kind.
„Ich bin
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