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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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dass an dem Gerede etwas Wahres sein musste. Jemand mit Alis Aussehen und dem märchenhaften Reichtum war ja schon fast gezwungen, zum Casanova zu werden. Ein bisschen war er, Charles, das auch gewesen, bevor er Dominique kennengelernt hatte. Aber an Ali konnte er sich natürlich nicht messen. Schließlich handelte es sich bei dem Mann um einen Prinzen!
    Seine Herkunft war auch der Grund dafür, dass sie sich jeden Freitag in der Hotelsuite trafen und er sie nicht besuchen kam. Im Regency war alles viel sicherer und entspannter. Als sie letztes Jahr bei Rico im Krankenhaus gespielt hatten, war Ali von zwei Leibwächtern begleitet worden. Der eine stand die ganze Zeit vor der Tür, und der andere saß in einer Ecke bei ihnen – wohlgemerkt, nachdem er die Vorhänge zugezogen hatte.
    Ein bisschen beunruhigend war das schon gewesen. Aber in der Hotelsuite gab es keinen Grund, ein mulmiges Gefühl zu bekommen. Der Sicherheitsdienst war ständig im Einsatz, und wenn Prinz Ali im Regency residierte, bestand Alarmstufe eins. Außerdem kam niemand ohne Geheimnummer für den Lift in die Präsidentensuite. Und selbst im Aufzug wurde die Identität noch einmal überprüft und mit den Fotos erwünschter Gäste verglichen, die dem Sicherheitspersonal vorlagen. Gleiches galt, bevor sich die Tür zur Suite öffnete.
    Als Charles jetzt klingelte, wurde ihm im Handumdrehen aufgemacht. Seine Ankunft war eindeutig schon mit Ungeduld erwartet worden.
    „Guten Abend, Mr. Brandon“, begrüßte ihn der Butler.
    „Guten Abend, James“, antwortete Charles beim Eintreten.
    „Sicher hatten Sie sehr angenehme Flitterwochen, Sir“, fuhr James förmlich fort. Er arbeitete für das Hotel, war in England ausgebildet worden und jeden Freitagabend der Präsidentensuite zugeteilt. Er verhielt sich respektvoll, hatte ein Auge auf die kleinste Kleinigkeit und verfügte über ein hervorragendes Gedächtnis, was Namen, Gesichter und Fakten betraf.
    „Die Flitterwochen waren herrlich“, antwortete Charles jetzt. „Aber Paris im Frühling ist immer eine Reise wert.“
    „Und Mrs. Brandon?“
    Charles lächelte schalkhaft. „Sie ist auch herrlich.“
    James gestattete sich den Anflug eines Lächelns. „Wenn ich das sagen darf, Sir, sehen Sie auch ganz besonders erholt aus.“
    „So fühle ich mich auch.“
    „Das kann ich von Mr. Mandretti nicht behaupten“, fügte der Butler nun in vertraulichem Flüsterton hinzu.
    „Oh, ist Rico in meiner Abwesenheit krank gewesen?“
    „Nein, aber irgendetwas scheint ihn schwer zu beschäftigen. Auf jeden Fall ist er heute sehr kurz angebunden mit mir, was sonst ja gar nicht seine Art ist.“
    Da sich Rico von ganz unten nach ganz oben hochgearbeitet hatte, war er geneigt, die Angestellten, mit denen er zu tun hatte, mindestens genauso freundlich zu behandeln wie die vom Glück Verwöhnten, mit denen er inzwischen verkehrte. Ihn mochte und bewunderte Rico, weil er sich sein Geld selbst verdient hatte. Für Menschen, die schon mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden, hatte er normalerweise wenig übrig. Eine Ausnahme bildete dabei ihr Gastgeber.
    Prinz Ali verfügte zwar von Geburt an über ein Riesenvermögen, aber er war kein Faulpelz. Rico hatte sich schon einige Male auf seinem Landsitz aufgehalten und ihn in Aktion erlebt. Auf dem Gestüt schuftete Prinz Ali wie ein Pferd und packte selbst mit an, wenn es um seine geliebten Vollblüter ging. Der Mann war in Ordnung – trotz seiner Milliarden –, und deshalb behandelte Rico ihn entsprechend respektvoll.
    Das vierte und letzte Mitglied in ihrer privaten Pokerrunde respektierte Rico dagegen nicht wirklich. Aber seine Haltung Mrs. Renée Selinsky gegenüber war ohnehin zwiespältig. Obwohl sie der Arbeiterschicht entstammte und zunächst als Model und dann als Eigentümerin einer sehr erfolgreichen Modelagentur zu Reichtum gelangt war, kam Rico nicht darüber hinweg, dass sie danach einen Banker geheiratet hatte, der alt genug gewesen war, um ihr Großvater zu sein. Seiner Meinung nach war es genauso verwerflich, des Geldes wegen zu heiraten, wie es zu erben. Dass Renée tatsächlich einen Mittsechziger geliebt haben wollte, konnte er einfach nicht glauben.
    Mit dreißig war sie Witwe geworden – eine äußerst reiche noch dazu – und hatte begonnen, in Rennpferde zu investieren. So hatten sich die vier auch kennengelernt, als sie alle Anteile an einem von Alis wunderschönen Jährlingen erwarben. Und an dem Tag, an dem ihr Pferdchen den

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