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JULIA COLLECTION Band 10

JULIA COLLECTION Band 10

Titel: JULIA COLLECTION Band 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA LEE
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„Silver Slipper Stakes“ gewann, entdeckten sie und der stolze Züchter beim Feiern in eben dieser Suite ihre gemeinsame Leidenschaft fürs Pokern und machten ihr erstes Spiel.
    Das war nun etwa fünf Jahre her. Inzwischen war die „lustige Witwe“, wie Rico Renée manchmal nannte, fünfunddreißig, sah immer noch super aus, und ihre nach wie vor kühle, zurückhaltende Art ging ihm unter die Haut. Doch ihre Cleverness brachte Rico am meisten auf. Er hasste es, wenn er beim Pokern gegen sie verlor. Aber Renée konnte einfach unerhört gut bluffen. Wenn sie ihr Spiel spielte, war keiner von ihnen in der Lage, ihr das Wasser zu reichen.
    Charles hatte längst akzeptiert, dass Renée besser war als er, und verhielt sich zurückhaltend, wenn sie den Pot hatte. Er verlor einfach nicht gern Geld. Ali dagegen versuchte, sie herauszufordern, indem er den Einsatz in schwindelerregende Höhen trieb, und hatte damit sogar gelegentlich Erfolg. Renée war reich, aber nicht so reich wie der Prinz. Rico dagegen wurde reizbar und unhöflich und versuchte, Renée damit aus der Fassung zu bringen. Aber dann wollte er meistens im falschen Moment „sehen“, passte, wenn er besser dabeigeblieben wäre, oder erhöhte den Einsatz, wenn Renée ein unschlagbares Blatt auf der Hand hielt.
    Charles’ Meinung nach hatte es Rico heimlich auf sie abgesehen, würde es aber nie zugeben – nicht einmal sich selbst gegenüber. Doch wenn er seine Spitzen gegen Renée losließ, lag eindeutig eine sexuelle Botschaft in seinem Blick. Ohnehin war Rico mit seinen vierunddreißig Jahren ein sehr leidenschaftlicher Mensch. Der typische Latin Lover. Unwillkürlich fragte sich Charles jetzt, ob Ricos schlechte Laune an diesem Abend nur an einem Zuviel männlicher Hormone lag.
    Rico war jetzt seit einem Jahr geschieden und hatte bisher keine feste Freundin. Das bekam ihm einfach nicht. Er brauchte Sex wie das tägliche Brot! Sicher wäre es das Beste, er würde wieder heiraten, und zwar eine Frau, die ihn wirklich liebte. Doch nachdem er einmal hereingefallen war, weil seine Exfrau Jasmine es nur auf sein Geld abgesehen hatte, war er jetzt auf der Hut.
    Als Charles den Rundbogen vom Flur in den Salon durchschritt und Rico sah, kam er zum gleichen Schluss wie James: Der Mann war nicht krank, er strotzte geradezu vor Gesundheit. Er trug eine Designerhose, einen lässigen Pullover, und sein welliges Haar glänzte wie immer. Aber er hatte eindeutig schlechte Laune und machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, während er sein Glas Rotwein – wahrscheinlich Chianti, denn er zog italienische Weine den australischen vor – leerte.
    „Wird aber auch Zeit, dass du auftauchst!“, fuhr er ihn jetzt ohne seinen Akzent an, dessen er sich in seiner beliebten Kochsendung Pasta-Leidenschaft immer bediente. Seine Eltern waren vor über einem halben Jahrhundert nach Australien ausgewandert, und ihre Kinder – fünf Mädchen und drei Jungen – samt und sonders in Sydney geboren. Rico war der Jüngste, und Charles als Einzelkind fand es nach wie vor unfassbar, dass man so viele Geschwister haben konnte.
    „Ich bin pünktlich“, antwortete er jetzt gelassen.
    „Nein, das bist du nicht! Das Spiel sollte eigentlich um acht Uhr beginnen. Jetzt ist es schon fünf Minuten nach acht, weil du dich mit dem Personal unterhalten musstest. Hier, James, füllen Sie das bitte nach.“ Er reichte dem Butler sein leeres Glas.
    Charles überlegte, was Rico ärgerte, entschied sich aber, nicht danach zu fragen. Am besten, sie fingen sofort an zu pokern. Die anderen saßen schon am Spieltisch, der wie immer direkt neben dem Fenster stand, das aus schusssicherem Glas war und einen wunderbaren Blick über Sydney bot. Renée in ihrem zartrosa Kaschmirpullover sah sanfter aus als normalerweise und prostete ihm mit ihrem Weißweinglas zu. Ali in Jeans und Hemd nickte zur Begrüßung, während er einen Schluck Mineralwasser trank. Alkohol rührte er nicht an, sorgte aber immer dafür, dass seinen Gästen nur das Beste serviert wurde.
    „Siehst du, Rico“, meinte Renée jetzt mit ihrer rauchigen Stimme, „ich habe dir gleich gesagt, dass Charles kommt! Obwohl ich hätte verstehen können, wenn er heute Abend noch einmal zu Hause geblieben wäre. Schließlich ist er erst vier Wochen verheiratet, und seine Frau sieht umwerfend gut aus.“
    Das tust du auch, Renée, dachte Charles. Sie war nur nicht sein Typ, hatte hohe Wangenknochen und ungewöhnlich geformte hellgrüne Augen mit

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