JULIA COLLECTION Band 12
stellte er bewundernd fest.
„Los geht’s, Leute“, rief nun der Sänger der Band ins Mikrofon. „Jetzt steht die Talentshow auf dem Programm. Falls irgendwelche begnadeten Sänger unter Ihnen sind, haben sie nun die Chance, herzukommen und sich uns anzuschließen.“
Später war Dylan nicht ganz sicher, wie er auf der Bühne gelandet war, aber er hatte das Gefühl, dass Abigail ihm einen kräftigen Schubs gegeben hatte. Und mit einem Mal sang er „Shameless“.
Der Text bekam eine ganz besondere Bedeutung für Abigail, als sie Dylan zuhörte, vor allem weil er sie die ganze Zeit nicht aus den Augen ließ. Ihr Herz schlug schneller, und ihre Knie wurden weich.
Als der Song endete, war jede Frau im ganzen Saal auf Dylan aufmerksam geworden. Der Applaus war ohrenbetäubend, und die Jubelrufe klangen geradezu unanständig.
„Vielen Dank.“ Dylan grinste, und alle Frauen drängten sich etwas näher an die Bühne. „Wenn meine Familie mich jetzt nur sehen könnte.“
Abigail konnte ihn sehen, und es fiel ihr schwer, sich daran zu erinnern, dass sie auf keinen Fall eine weitere Beziehung mit einem Cowboy eingehen wollte. Sicher gab es ein paar Dinge, die ein Risiko wert waren … und in diesem Moment schien Dylan eindeutig in diese Kategorie zu gehören.
Als er von der Bühne stieg und sie in die Arme nahm, schmiegte sie sich an ihn.
„Lass uns hier verschwinden“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Gleich darauf waren sie draußen und küssten sich unter dem Nachthimmel. Abbie erschauerte am ganzen Körper, als Dylan mit der Zunge über ihre Lippen strich. Sie strich über seine Brust und umfasste dann seine Schultern. Sein Kuss war sanft, bis sie seinen Hut aus dem Weg schob. Abigail gab sich ganz dem sinnlichen Moment hin. Sie seufzte Dylans Namen und öffnete den Mund. Dylan hatte eine Hand an ihrer Taille, spreizte die Finger aber so sehr, dass er mit dem Daumen ihre linke Brust streifte. Mit der anderen Hand streichelte er zärtlich Abigails Wange.
Ihre Küsse wurden immer intensiver, und ihre Sehnsucht steigerte sich zu heißem Verlangen. Doch plötzlich ertönte lautes Gelächter, und das brachte sie in die Wirklichkeit zurück.
„Na, so was, wenn das nicht dieser miese Zigeuner ist! Mir scheint, der will sich auf die romantische Tour einen Anteil an der Ranch vom alten Turner sichern“, höhnte Hoss Redkins.
5. KAPITEL
Abigail merkte, wie Dylan sich anspannte. Dann löste er sich aus ihren Armen und wirbelte zu Hoss Redkins und seinem genauso stämmigen Sohn Hoss jr. herum.
Da Abigail sich an das letzte Mal erinnerte, als Dylan und Hoss sich gegenübergestanden hatten, hielt sie sich nun mit ganzer Kraft an Dylans Arm fest. „Achte nicht auf ihn“, flüsterte sie. „Er ist bloß ein alter Idiot, der auf Ärger aus ist.“
„Und er hat sich welchen eingehandelt“, knurrte Dylan.
„Gönn ihm doch nicht diese Genugtuung!“
„Was ist mit meiner Genugtuung?“
„Du bist besser als er. Du hast die Willenskraft, dich einfach abzuwenden.“
„Brauchen Sie eine Erlaubnis von Ihrer Chefin, bevor Sie reden?“, forderte Hoss Dylan heraus. Daraufhin trat der in drohender Haltung näher an Hoss heran. „Und glauben Sie nicht, dass Sie noch mehr von dieser schwarzen Magie bei mir anwenden können“, warnte Hoss ihn. „Ich sitze jetzt nicht auf meinem Pferd, und außerdem bin ich diesmal geschützt.“ Er deutete auf seinen Sohn und zwei Rancharbeiter, die nun erschienen. „Wir wollen Typen wie Sie hier nicht.“
Abigail wurde wütend. „Sie sind ein engstirniger, schwachsinniger Mistkerl, der eine Schande ist für alle Rancher!“, brüllte sie.
„Wer fängt denn jetzt Streit an?“, witzelte Dylan.
„Deshalb sind Frauen keine guten Rancher“, erklärte Hoss. „Sie sind zu gefühlvoll. Sie nehmen die Dinge persönlich. Warum tun Sie uns nicht beiden einen Gefallen und hören mit diesem Unsinn auf, bevor es schwierig wird? Ich habe Ihnen ein großzügiges Angebot für den heruntergekommenen Besitz Ihres Onkels gemacht, und es wäre klug von Ihnen, es anzunehmen. Ihr Daddy findet es richtig …“
„Sie haben mit meinem Vater gesprochen?“, unterbrach Abigail ihn ungläubig.
„Natürlich“, antwortete Hoss. „Ich dachte, er könnte Sie vielleicht zur Vernunft bringen.“
„Meinem Vater gehört die Ranch nicht, sondern mir. Und ich werde sie Ihnen auf gar keinen Fall verkaufen.“
„Jetzt sprechen Sie mal lieber in Ihrer Hysterie nichts aus, was Sie später bereuen
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