JULIA COLLECTION Band 12
andere Art. Deshalb müssen wir die Augenblicke genießen, die wir haben.“
„Das erzählen Männer den Frauen schon seit Beginn der Menschheit. Sie gehen weg, kämpfen in Kriegen, erobern Länder und andere Frauen. Und wer bleibt zurück, um aufzuräumen? Die Frau. Außerdem bist du jünger als ich.“
Das verblüffte ihn. „Was?“
„Du hast schon richtig gehört.“
„Ich bin also jünger. Was hat das denn mit irgendwas zu tun?“
„Ich bin nicht auf der Suche nach einer Affäre für eine Nacht. An diesem Punkt in meinem Leben hätte ich gern etwas Sicherheit …“
„Deshalb hast du auch deinen angenehmen Job in Great Falls aufgegeben und die Ranch deines Onkels übernommen“, spottete Dylan.
„Okay. Ich darf mir ein paar Widersprüche erlauben, aber du wirst keiner davon sein.“
„Warum nicht?“
„Weil ich es sage. Schau, ich weiß, dass das für dich eine Art von Spiel ist, eine Herausforderung wie die, acht Sekunden lang im Sattel zu bleiben.“
„Oh, ich kann länger aushalten als acht Sekunden“, versicherte er ihr mit einem unanständigen Grinsen.
„Das habe ich alles schon mal gehört, Cowboy.“
„Nicht von mir.“
„Und wieso solltest du anders sein?“, konterte sie.
„Darum.“ Er beugte sich vor und küsste sie. Vorher hatte er sie nur behutsam liebkost und langsam das Feuer entfacht, aber diesmal hüllte sie heiße Leidenschaft ein.
Ihre Zungen trafen sich, und die Flammen der Begierde loderten immer höher empor. Dylan presste Abigail fest an sich, sodass sie genau spüren konnte, wie erregt er war.
Dann löste er sich von ihren Lippen. „Dies ist etwas Besonderes“, murmelte er. „Es ist nicht wie mit jemand anderem. Hier geht es nur um dich und mich.“
„Und um sexuelle Anziehungskraft.“ Unsicher trat sie einen Schritt von ihm weg.
„Oder Magie“, flüsterte er.
Abigail schüttelte den Kopf, und das lange lockige Haar fiel ihr über die Augen. „Ich glaube nicht an Magie.“ Dylan strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Du schreibst über Liebe und glaubst nicht an Magie?“
„Nicht an die Art, die du praktizierst.“
„Und was soll das für eine sein?“
„Die vorübergehende.“ Daraufhin stieg sie ins Auto und schlug die Tür zu.
Die vierzigminütige Fahrt zurück zur Ranch verlief schweigend, abgesehen von der Kassette von Chris Le Doux, die Dylan nach einer Viertelstunde in den Recorder steckte. In fast jedem Song ging es um das Rodeo-Leben. Das verstärkte Abigails Bedenken gegen eine Beziehung mit Dylan noch, während er daran erinnert wurde, was er verloren hatte.
„Das ist lächerlich“, sagte er, als er schließlich Motor und Kassettenrecorder gleichzeitig abschaltete.
„Ich bin froh darüber, dass dir das endlich klar wird“, erwiderte Abigail.
„Warum habe ich nur das Gefühl, dass wir nicht über dieselbe Sache sprechen?“
„Weil wir anscheinend niemals über dieselbe Sache reden. Du bist bloß an einem interessiert. Und wir wissen beide, was das ist.“
„Es war früher mal das Rodeo“, erklärte Dylan rau. Er nahm den Hut ab, strich sich durchs Haar und setzte dann den Stetson wieder auf.
Als Abigail wieder diese kleine Eigenart von ihm sah, wurde sie sich ihrer eigenen Schwäche sehr bewusst. „Vermisst du die Groupies, die ständig hinter dir hergelaufen sind?“
„Das ist nicht alles, was sie getan haben, Schatz.“
Abigail empfand etwas, das verdächtig den Eindruck von Eifersucht machte. „Da bin ich sicher. Und du hast bestimmt jede Sekunde genossen.“
„Ich habe genauso gern Spaß wie jeder andere Mann, aber heutzutage wäre es ja verrückt, jede Einladung anzunehmen. Schließlich riskiert man dabei sein Leben.“
„Und das sagt ein Mann, der jedes Mal sein Leben riskiert hat, wenn er beim Rodeo angetreten ist.“
„So gefährlich ist es gar nicht“, behauptete er.
„Natürlich nicht“, spottete Abigail.
„Wirklich nicht. Nicht mehr als Football.“
„Na, das beruhigt mich aber sehr.“
„Machst du dir Sorgen um mich?“, fragte er.
„Sollte ich?“
„Es scheint, dass meine Rodeozeit sowieso vorbei ist.“ Das klang ziemlich bitter.
„Aber du würdest alles dafür geben, wieder deinen Hals riskieren zu dürfen“, meinte sie.
Dylan zuckte mit den Schultern. „Das gehört dazu. Hast du nie etwas so sehr gewollt, dass du alles getan hättest, um es zu bekommen?“
„Ich bin auch schon einige Risiken eingegangen.“
„Na also.“
„Aber nur, wenn ich eine gute Chance
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