JULIA COLLECTION Band 12
beschlossen zu reiten.“
„Das ist es ja. Das Telefon klingelte gerade, als ich zurückkam, und es war Abbies Agentin. Sie hatte Abbie noch nicht erreicht. Und es war ein sehr wichtiger Anruf. Abbie wäre nicht einfach so verschwunden, wenn nicht etwas von Bedeutung passiert wäre.“
„Na ja, sie war irgendwie aufgeregt …“, begann Dylan.
„Ihretwegen.“ Raj warf ihm einen anklagenden Blick zu.
Da Dylan nicht wusste, wie viel Abbie ihrer Freundin erzählt hatte, fiel ihm im Moment nichts zu sagen ein.
Nun ertönte Ziggys Hupe. Der Geländewagen hielt neben ihnen, und Ziggy sah Dylan böse an. „Abbie ist zu gut für Sie“, knurrte er. Dabei war sein Akzent stärker herauszuhören als sonst.
„Haben Sie sie gesehen?“, wollte Dylan wissen.
„Natürlich. Ich bin hier, um Fondue für sie zu machen.“
„Sie ist nicht hier“, berichtete Raj.
„Aber ich habe ihr gesagt, dass ich um diese Zeit kommen würde. Wo ist sie? Ich habe mich heute Nachmittag mit ihr unterhalten, und sie hat versprochen hierzubleiben. Sie wollte die Hollywoodschaukel streichen.“
„Wann war das?“, fragte Dylan.
„Gegen drei Uhr. Vor ein paar Stunden ist sie dann mit Randy davongeritten, wie eine Wilde.“
„Und Sie haben keine Notiz im Haus vorgefunden, als Sie gekommen sind?“, erkundigte Dylan sich bei Raj.
Sie schüttelte den Kopf. „Meinen Sie, Abbie und Randy ist etwas passiert?“
„Das ist unwahrscheinlich. Sehen Sie, Shem und Hondo kommen gerade. Vielleicht wissen sie, was los ist.“
„Bei Shem wäre das möglich, aber Hondo hat noch nie etwas gewusst, also wird es jetzt nicht anders sein“, murmelte Raj.
„Shem, haben Sie Abbie oder Randy getroffen?“, fragte Dylan.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Nein, kann ich nicht behaupten.“
„Hat Randy etwas davon erwähnt, dass er heute mit Abbie reiten gehen wollte?“
„Randy hat in letzter Zeit gar nicht viel mit mir gesprochen“, gab Shem zu. „Er hat sich ziemlich seltsam verhalten.“
„Was meinen Sie damit?“
„Na ja, ich möchte ja den Ruf meines Sohnes nicht beeinträchtigen, aber er war oft fort und hat nicht alle seine Aufgaben erledigt.“
„Wo ist er gewesen?“
„Das ist es ja. Er wollte es nicht sagen. Ich habe ihn ausgefragt, aber er blieb widerspenstig.“
„Das gefällt mir gar nicht.“ Dylan machte Anstalten zu gehen.
„Ich versuche Abbie zu finden.“
„Randy würde ihr nie etwas tun.“
„Wenn doch, bringe ich ihn um.“ Dylans Stimme klang hart.
„Er ist in sie verknallt“, platzte Hondo heraus. „Ich musste versprechen, nichts zu sagen.“
„Na großartig“, murmelte Dylan.
„Und er ist nicht glücklich darüber, dass Sie hier sind“, fuhr Hondo fort.
„Das Gefühl ist gegenseitig“, knurrte Dylan. „Kommen Sie, wir vier werden in verschiedenen Richtungen suchen. Ziggy, Sie fahren mit dem Jeep nach Süden. Hondo, Sie reiten nach Norden, Shem nach Westen, und ich nehme den Osten.“
„Was ist mit mir?“, fragte Raj.
„Sie bleiben hier für den Fall, dass Abbie zurückkommt.“
„Wie in einem klassischen Western“, meinte Raj, als die Männer sich auf den Weg machten. „Die schwache Frau bleibt im Haus, um das Feuer in Gang zu halten.“ Dann rief sie Dylan hinterher: „Nehmen Sie Abbies Handy mit. Und bringen Sie sie nach Hause.“
Dylan ritt zuerst zu dem Hügel hinter dem Haus, von dem aus er Abbie entführt hatte. War das erst gestern gewesen? Aber heute war hier nichts von ihr zu sehen.
„Ziggy ist da, um für dich Fondue zu machen“, rief er. „Komm schon, Abbie, wenn du hier bist, lass es mich wissen. Ich werde dich nicht belästigen. Das verspreche ich. Ich muss nur sicherstellen, dass es dir gut geht.“
Aber er hörte nichts außer dem Wind und Vogelgezwitscher. Das Sonnenlicht schien auf den Hügel und erinnerte Dylan daran, wie Abigails blondes Haar immer in der Sonne leuchtete. Als er den Rauch aus dem Schornstein des Ranchhauses sah, dachte er an den Kamin in der alten Hütte und Abbies Bemerkung, er wüsste wirklich, wie man ein Feuer entfachte. Er hatte darauf erwidert, dass er die Flammen dann aber nicht immer unter Kontrolle hätte. Das Gleiche galt für Beziehungen. Dylan wusste, wie man eine begann, aber sie zu pflegen, dafür zu sorgen, dass sie nicht im Sand verlief, darin hatte er keine Erfahrung.
Seine eigenen Eltern waren schon sehr lange verheiratet. Es war eine glückliche Ehe. Aber seit Dylan mit den Rodeos angefangen hatte, hatte er wenige
Weitere Kostenlose Bücher