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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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zu vergleichen gewesen wäre. Das war es nicht. Sie hatte Dinge für ihn empfunden und mit ihm getan, von denen sie vorher nicht einmal geträumt hatte. Mit ihm war es möglich gewesen, weil sie ihn liebte. Und das war der Unterschied zwischen Dylan und ihr … ein Unterschied, so riesengroß wie der Grand Canyon. Liebe, ein kleines Wort mit fünf Buchstaben, das Abigail zum Weinen brachte.
    Und später an diesem Vormittag rief auch noch Abigails Vater an. „Bist du schon darüber hinweg?“, fragte er.
    Sie war ganz gewiss nicht über Dylan hinweg, aber ihr Dad konnte unmöglich von ihrem gebrochenen Herzen wissen. „Worüber?“, erwiderte sie.
    „Über die fixe Idee, die Ranch meines Bruders zu führen.“
    Es war nicht das erste Mal, dass ihr auffiel, wie ihr Vater alles auf sich selbst bezog. Niemand hatte für ihn seine oder ihre eigene Identität, meistens nicht mal einen Namen. Es hieß „meine Tochter“, niemals „Abigail“. Und gewöhnlich folgte dann ein Kommentar über etwas angeblich Dummes, das sie gerade tat oder vorhatte.
    „Der Ranch und mir geht es gut, Dad. Danke der Nachfrage.“
    Ihr sarkastischer Ton fiel ihrem Vater gar nicht auf, wie sie es vorausgesehen hatte.
    „Wenn du dich endlich entschließt zu verkaufen, könnte Redkins’ Angebot viel niedriger sein“, warnte er sie.
    „Das ist keine Laune“, sagte Abigail mindestens zum zwanzigsten Mal, seit sie im Frühjahr den Besitz von ihrem Onkel geerbt hatte. „Ich werde nicht eines Morgens plötzlich aufwachen und feststellen, dass es mich langweilt, die Ranch zu führen.“
    „Mir ging es so“, erwiderte ihr Vater.
    „Du hast dich nicht gelangweilt“, widersprach Abigail. „Du konntest dem Geld nicht widerstehen, das Redkins dir angeboten hat.“
    „Es gibt kaum noch kleine Ranches. Der halbe Staat besteht schon aus Eigentumswohnungen und Skipisten. Die Ranches, die überleben, sind Teil von riesigen Unternehmen. Also, ich weiß ja, dass du diesen Hang zur Vergangenheit hast. Immerhin schreibst du Geschichten über den Wilden Westen und so. Aber es kommt eine Zeit, in der du auch realistisch sein musst.“
    Realistisch, dachte Abigail. Zum Beispiel musste sie sich mit der Tatsache abfinden, dass Dylan sie nicht liebte. Vielleicht schrieb sie deshalb Romane. Weil die Wirklichkeit scheußlich war.
    Es war nutzlos. Abigail bekam keine Arbeit zustande. Also entschied sie, etwas von dem zu tun, was sie schon den ganzen Sommer vorgehabt hatte … die Hollywoodschaukel abzuschmirgeln und zu streichen.
    „Dylan ist nicht gut genug für Sie“, erklärte Randy.
    Abigail erschrak, und ihre Hand zuckte. Ein bisschen weiße Farbe tropfte auf die Veranda. „Ich habe Sie gar nicht bemerkt, Randy.“
    „Sie sehen mich nie. Anscheinend haben Sie nur Augen für Dylan.“
    „Im Moment habe ich nur Augen für diese Schaukel“, erwiderte sie.
    „Ich kann das für Sie machen. Wissen Sie, Sie brauchen bloß darum zu bitten, und ich würde alles für Sie tun.“
    „Ich weiß das zu schätzen, Randy, aber …“ Etwas in seinem Blick bewirkte, dass sie sich unbehaglich fühlte.
    „Sie verdienen von allem das Beste. Dylan kann Ihnen das nicht geben. Er ist zu jung für Sie.“
    Das gefiel Abigail nicht. „Nun ja …“
    „Ich habe Ihre Bücher gelesen, wissen Sie? Ich kenne ganze Absätze auswendig. Nennen Sie irgendeinen Teil, und ich trage ihn vor. Egal welchen.“
    „Das ist schon okay. Ich glaube Ihnen.“
    „Nein, nennen Sie einen.“
    „Wirklich, das ist nicht notwendig.“
    Randy rezitierte trotzdem die Anfänge ihrer letzten beiden Bücher, Wort für Wort.
    „Mein Vater weiß es nicht, aber ich habe ein tolles Gedächtnis“, prahlte er.
    „Das merke ich.“ Abigail fühlte sich jetzt noch unbehaglicher. „Sollten Sie nicht heute Nachmittag die Ställe saubermachen?“
    „Ich bin schon fertig damit. Dies ist wichtiger.“
    „Was?“
    „Mit Ihnen zu reden.“
    „Das ist schmeichelhaft, aber es gibt wirklich eine Menge Arbeit auf der Ranch.“
    „Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe mich darum gekümmert.“
    Das klang irgendwie bedrohlich. „Was meinen Sie damit?“, fragte Abigail.
    „Dass ich die Dinge für Sie geregelt habe. Eine schöne Frau wie Sie sollte sich nicht um die Einzelheiten der Leitung einer Ranch kümmern müssen. Dadurch werden Sie nur vorzeitig alt.“
    Das war ein weiteres Zitat aus einem von Abigails Büchern. Sie wünschte sich nun, Raj würde rauskommen, doch dann fiel ihr

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