JULIA COLLECTION Band 12
Idee.“
Abigail hatte sich alles ausgemalt. Der verstopfte Schornstein würde für eine Menge Rauch in der Hütte sorgen. Dann musste Randy sie losbinden und nach draußen bringen. Und da würde es ihr schon gelingen zu flüchten. Es war ein toller Plan.
Unglücklicherweise spielte der Schornstein nicht mit.
„Ah, das ist ein schönes Feuer! Ein paar Vögel hatten ein Nest im Schornstein gebaut, aber ich habe ihn saubergemacht, gleich nachdem Dylan heute weggeritten war.“
„Sie meinen, Sie haben uns nachspioniert?“ Bei dem Gedanken, dass Randy ihnen zugesehen haben könnte, als sie nackt gebadet und sich geliebt hatten, lief Abigail ein kalter Schauder über den Rücken.
„Ich kam erst her, als Sie allein fortgeritten sind. Aber ich wusste, was Sie hier getan hatten. Und ich nehme es Ihnen nicht übel. Mir ist ja klar, dass nichts davon Ihre Idee war.“
„Dies hier war auch nicht meine Idee. Ich wäre jetzt viel lieber zu Hause.“
„Das weiß ich. Ich versuche es Ihnen so bequem wie möglich zu machen. Also, ich bin ja kein Mann, dessen Gefühle man leicht verletzen kann, aber ich denke, Sie könnten ein bisschen verständnisvoller sein. Das ist wirklich ziemlich schwierig für mich.“
„Für Sie?“, wiederholte Abigail ungläubig. „Sie sollten es mal aus meiner Sicht sehen.“
„Wie wäre es, wenn ich Ihnen ein paar Stücke aus Ihrem letzten Buch vortragen würde? Ich glaube, ich ähnele Ramon, finden Sie nicht?“
Ungefähr so, wie ein Eichhörnchen einem Löwen ähnelte. „Tun Sie das nicht“, sagte Abigail statt einer Antwort. Sie erkannte an seinem Gesicht, dass er an die Liebesszenen gedacht hatte, und wollte nicht, dass er auf falsche Ideen kam. „Erzählen Sie mir von sich selbst.“ Sie konnte nur hoffen, ihn zu beschäftigen, bis Hilfe eintraf.
Als Dylan sich bei Morgengrauen der Hütte näherte, wunderte er sich darüber, wie anders alles aussah. Gestern um diese Zeit hatten er und Abbie noch aneinandergeschmiegt im Bett gelegen. Jetzt wusste er nicht mal, ob sie noch am Leben war.
Er hatte sich die ganze Nacht eingeredet, dass es nicht im Interesse ihrer Entführer lag, sie umzubringen. Und er hatte sich ein halbes Dutzend Rettungsversuche ausgedacht und wieder verworfen. Bei keinem davon wäre Abigails Sicherheit gewährleistet gewesen. Er konnte nur hoffen, dass es das Beste für sie war, wenn er wie erwünscht hier erschien.
Kaum war er vom Pferd gestiegen, da trat Randy mit einer Jagdflinte zu ihm. „Hände über den Kopf“, befahl er.
Dylan gehorchte. Er hatte ja keine Wahl. „Wo ist Abbie? Wenn sie verletzt ist, werden Sie es bereuen, Randy.“
„Ich würde Abbie nie etwas tun. Sie sind derjenige, der ihr wehgetan hat.“
Dylan zuckte zusammen, weil er wusste, dass Randy recht hatte. Er hatte Abbie wirklich verletzt. Aber das war ein Fehler, den er nie wieder begehen würde.
„Ist Ihr Boss hier?“, fragte er.
Randy nickte. „Drinnen.“
„Und Abbie?“
„Sie ist auch drin. Los jetzt.“ Randy schob Dylan zur Tür.
Die Hütte war nur schwach beleuchtet. Dylan fand Abbie auf dem Bett sitzend vor. „Geht es dir gut?“ Er wollte auf sie zusteuern, wurde aber durch den Lauf eines Gewehrs zurückgehalten. Und es war niemand anders als Hoss jr., der es in der Hand hielt.
„Ich bin in Ordnung“, versicherte Abigail Dylan hastig.
„Hi, Junior. Hat Ihr Daddy Sie geschickt, um die Dreckarbeit zu machen?“, fragte Dylan.
„Das hat nichts mit meinem Daddy zu tun“, erklärte Hoss jr. „Er weiß nichts davon, weil er in kleinem Maßstab denkt. Meine Pläne sind eher globaler Natur.“
„Und was für Pläne sind das?“
„Importe über die kanadische Grenze“, antwortete Hoss jr. „Sie läuft direkt an der nordöstlichen Seite dieser Ranch entlang, wissen Sie? Der alte Pete hat nie darauf geachtet, was hier vorging, aber ich wusste, dass das mit dem neuen Besitzer nicht so weitergehen würde. Deshalb habe ich meinen Dad gedrängt, die Ranch zu kaufen.“
„Sie sind derjenige, der das wollte?“
Hoss jr. nickte. „Sehen Sie, ich konnte doch das hübsche kleine Unternehmen nicht gefährden, das ich hier aufgezogen habe.“
„Von was für Importen reden Sie eigentlich?“, wollte Abigail wissen. „Schmuggeln Sie Rinder über die Grenze?“
Hoss jr. lachte. „Es ist etwas viel Einträglicheres.“
„Drogen“, meinte Dylan.
„Keine wirklich schlimmen“, mischte sich Randy ein. „Nur Marihuana.“
„Und wie sind Sie in die Sache
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