JULIA COLLECTION Band 12
verbunden zu werden, sah er zu, wie Brenda Hope ins Bett zurücklegte. „Janos“, sagte er dann. „Was ist los?“
„Schlechte Nachrichten.“
„Ist das Baby doch gekidnappt worden?“
„Nein, aber es wird deiner Freundin möglicherweise bald weggenommen.“
„Wovon redest du?“
„Keine Ahnung, wie sie es erfahren hat. Ich schwöre, dass ich ihr nichts gesagt habe.“
„Wem hast du nichts gesagt?“
„Dieser grässlichen Sozialarbeiterin.“
„Sie weiß Bescheid?“ Michael fluchte.
„Tut mir leid, Mann. Ich dachte, ich sollte dich warnen für den Fall, dass sie herumschnüffelt. Deine Adresse weiß sie wohl nicht, aber den Namen hat sie wahrscheinlich. Vielleicht unternimmt sie gar nichts. Immerhin hat sie genug Arbeit für ein Dutzend Leute. Aber sie nervt mich.“
„Halt sie hin. Dem Baby geht es gut. Wir werden es adoptieren.“
„Muss man dazu nicht verheiratet sein?“
„Das werden wir sein. Danke für die Warnung.“
Nachdem Michael aufgelegt hatte, drehte er sich um. Brenda stand direkt hinter ihm. „Das war dein Freund von der Polizei, oder?“, fragte sie. „Was hat er gesagt?“
„Zu viel.“
„Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Nichts, dass wir nicht in Ordnung bringen können, indem wir heiraten.“
6. KAPITEL
„Heiraten?“, keuchte Brenda.
„Richtig. Es ist die vernünftigste Lösung.“
„So beschreibt man die Ehe normalerweise nicht.“
„Das liegt nur daran, dass die meisten Leute den Fehler machen, sich dabei von ihren Gefühlen statt von ihrem Kopf leiten zu lassen.“
Brenda dachte bestürzt daran, dass sie vor ein paar Minuten nur noch von Gefühlen beherrscht worden war, als Michael sie in den Armen gehalten hatte. „Ich kann mir wirklich nicht denken, wieso du meinst, es wäre vernünftig zu heiraten. Du kennst mich gar nicht so gut.“
„Ich kenne dich besser, als du denkst.“
Sie widersprach nicht. Wie hätte sie das tun können? Sie empfand ja das Gleiche. Es war, als hätte sie Michael früher schon gekannt, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben.
„Was hat dir dein Freund erzählt, dass du plötzlich beschlossen hast, mich zu heiraten?“, fragte sie.
„Ich habe dir schon mal erklärt, dass du einen Plan haben musst, wenn du Hope behalten willst.“
„Das bedeutet nicht, dass wir heiraten müssen.“
„Es ist logisch. Sozialarbeiter geben Babys lieber Ehepaaren als Alleinstehenden.“
„Aber das Jugendamt weiß nichts von Hope.“
„Darum geht es ja. Vielleicht doch.“ Er berichtete von der Warnung seines Freundes.
„Na großartig!“, rief Brenda und sah besorgt zu Hope hinüber. „Ich werde nicht zulassen, dass man sie mir wegnimmt!“
„Heirate mich, und sie werden es nicht tun.“
„Das weißt du nicht mit Sicherheit.“
„Ich weiß, dass es deine beste Chance ist, Hope zu behalten.“
Obwohl sie es verrückt fand, zog Brenda die Idee doch in Erwägung. Es war sogar mehr als das. Eine laute Stimme in ihr schien zu rufen: „Das ist deine Gelegenheit, glücklich zu werden! Greif zu!“
Es war vielleicht nicht vernünftig, aber Brenda beschloss, Michaels Antrag anzunehmen. Sie durfte nicht riskieren, Hope zu verlieren. „Okay.“
„Gut“, antwortete er.
Sie bemerkte, dass ihre Zustimmung ihn zwar freute, aber nicht überraschte. Unwillkürlich überlegte sie, ob er die gleiche Stimme gehört hatte wie sie, eine, die ihm erklärte, dies wäre seine Chance, glücklich zu werden. Sofort wies sie diese Vorstellung als lächerlich zurück. Michael hatte gerade gesagt, dass diese Ehe praktisch wäre. Und Brenda wusste aus eigener Erfahrung, wie praktisch Männer in dieser Hinsicht dachten.
Als Kind hatte sie ein Dutzend verschiedene Pflegestellen gehabt, und überall war sie in dem Glauben erzogen worden, dass die Ehe in erster Linie der Fortpflanzung diente. Deshalb hatte sie sich seit ihrer Operation so unzulänglich gefühlt, so als hätte sie als Frau versagt.
Und jetzt hatte Michael wegen des Babys vorgeschlagen zu heiraten, nicht wegen ihrer leidenschaftlichen Umarmung vorhin.
„Wie geht es weiter, wenn wir verheiratet sind?“, erkundigte sie sich.
„Was meinst du damit?“
„Wohne ich weiter hier oder …“
„Du und Hope zieht zu mir. Mein Apartment hat zwei Schlafzimmer. Wir müssen dafür sorgen, dass die Ehe normal aussieht, falls die Sozialarbeiterin herumschnüffelt.“
Das Wort „normal“ ließ Brenda zusammenzucken. Sie hatte nicht das Gefühl, dass es auf sie passte.
„Hope
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