JULIA COLLECTION Band 12
Angriff.
Als es an der Tür klopfte, zuckte sie heftig zusammen. „Immer mit der Ruhe“, murmelte Michael und legte ihr eine Hand auf die Schulter, bevor er öffnen ging.
„Oh, Sie beide sind immer noch beim Essen“, stellte Frieda überrascht fest.
„Ich habe ja gesagt, dass wir das Baby länger behalten sollten“, meldete sich Consuela zu Wort.
„Das ist schon okay.“ Brenda eilte zur Tür. „Wir waren sowieso fast fertig.“
„Ich nehme Hope.“ Michael legte das kleine Mädchen in seine Armbeuge. „Sie macht sonst dein schönes Kleid schmutzig“, erinnerte er Brenda.
„Ich gehe mich umziehen.“ Sie wäre fast die Treppe hinuntergegangen zu ihrer alten Wohnung, dachte aber noch rechtzeitig daran, dass sie jetzt bei Michael lebte und die meisten ihrer Sachen sich schon in dem zweiten Schlafzimmer befanden, das sie sich mit Hope teilen würde.
„Haben wir auch genügend Fotos gemacht?“, fragte Consuela. „Vielleicht sollten wir ein paar mehr machen, solange Sie noch das Kleid anhaben.“
„Du hast drei Filme verbraucht“, erwiderte Frieda.
„Das genügt wohl. Es ist nur so, dass alle so nett aussehen.“
„Noch mal danke, dass Sie uns so viele Babysachen borgen“, sagte Brenda zu Consuela und berührte das weiße Spitzenkleidchen, das Hope anhatte.
Alle lachten, als Hope eben in diesem Moment an ihrem Haarband zog, das ihr daraufhin über die Nase hing.
Brenda bemerkte, wie liebevoll Michael das Baby ansah, und dachte, dass es richtig gewesen war, ihn zu heiraten. Aber sie durfte nun nicht gierig werden und mehr wollen, als er bereit war zu geben. Sie durfte sich seine Liebe nicht wünschen.
Später, als sie beobachtete, wie er Hope zum Schlafengehen fertig machte, schob sie alle Fantasien entschieden beiseite und erinnerte sich daran, dass er sie nur wegen des Kindes geheiratet hatte. Und das galt umgekehrt auch für sie. Die Tatsache, dass sie ihn liebte, sollte in ihrer Beziehung keine Rolle spielen. Nicht bis er das Gleiche empfand. Falls er das je tun würde.
Michael legte einen Arm um Brenda, während sie zusahen, wie Hope einschlief. Er bemerkte, wie verkrampft Brenda war, verstand aber ihre Gründe dafür falsch. „Du kannst dich entspannen“, versicherte er ihr. „Ich werde nicht über dich herfallen. Wir haben viel Zeit, uns an diese Ehe zu gewöhnen, oder?“
„Richtig.“ Für ihn war es einfach eine Vernunftehe. Doch sie empfand eine geheime Sehnsucht, die sie bis dahin fast vergessen hatte.
„Wo soll ich diesen Karton hinstellen?“, fragte Michael am nächsten Tag.
„Erst mal ins Wohnzimmer“, rief Brenda aus der Küche, wo sie gerade an den unteren Schränken Kindersicherungen anbrachte. Sie hatte auch schon die Steckdosen und Heizkörper gesichert.
„Hier ist kaum noch Platz.“ Michael sah sich um. Alles stand voller Babysachen.
„Was hast du gesagt?“
„Nichts.“ Michael stellte den Karton auf einen Stapel von anderen an der Wand. Sie hatten heute den größten Teil von Brendas Möbeln hergebracht. Sie hatte vorgeschlagen, dass die Gang aus dem Jugendzentrum wieder helfen könnte, aber Michael hatte darauf bestanden, dass er allein zurechtkam.
Jetzt wollte er gerade eine Pause einlegen und sich in seinen Sessel setzen, da klopfte es an der Tür.
Als er aufmachte, standen seine Eltern und seine Schwester vor ihm.
„Tut mir leid, dass wir unangemeldet hereinschneien“, sagte Gaylynn. „Aber Mom und Dad wollten auf dem Weg vom Flugplatz nach Hause kurz bei dir reinschauen.“
„Ich konnte nicht länger warten.“ Seine Mutter umarmte ihn. „Wir waren so lange weg.“
Sein Vater bemerkte die gepackten Kartons. „Was geht hier vor? Ziehst du schon wieder um?“
„Nein, Dad. Ich habe gerade geheiratet.“
7. KAPITEL
Michaels Schwester Gaylynn war die Erste, die nach der allgemeinen Verblüffung wieder sprechen konnte. „Das ist doch ein Witz, oder?“
„Nein.“ Michael sah Brenda in der Küchentür stehen und holte sie zu sich. „Dies ist Brenda, meine Frau.“
„Du bist tatsächlich verheiratet?“, fragte Gaylynn.
„Das habe ich doch eben gesagt, oder?“, erwiderte Michael irritiert.
„Gut gemacht, Michael. Warum schlägst du ihnen nicht einfach mit einem Hammer auf die Köpfe?“, spottete Brenda.
„Sie ist hier der Hausmeister“, erklärte er seiner Familie. „Mit Hämmern kann sie gut umgehen.“
„Sie ist Hausmeister? Ein Mann?“ Seine Mutter war entsetzt.
„Beruhige dich, Mutter. Ich habe nur gemeint, dass
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