JULIA COLLECTION Band 12
hoffnungsvoll.
„Nein, aber danke für das Angebot.“
„Dann behalten wir sie einfach für zwei Stunden, damit Sie und Michael in Ruhe das Dinner essen können, das Mrs. Stephanopolis für Sie gekocht hat.“
„Es ist alles fertig“, berichtete Mrs. Stephanopolis. „Der Hauptgang steht auf der Warmhalteplatte. Gehen Sie einfach rein, und genießen Sie es.“
Nach diesen Worten eilten alle in ihre Wohnungen, und Brenda und Michael waren allein.
„Mrs. Stephanopolis muss den Schlüssel zu deinem Apartment von meinem Schlüsselring gestohlen haben, als ich bei ihr gearbeitet habe“, sagte Brenda unsicher. Sie konnte nicht feststellen, was Michael von all diesem Aufwand hielt. „Tut mir leid, dass hier so ein Durcheinander herrscht.“ Sie machte Anstalten, das Klebeband mit dem Krepppapier von der Tür zu lösen.
„Es gefällt mir“, erklärte Michael überraschenderweise. Und dann verblüffte er Brenda noch mehr, indem er sie auf seine Arme hob.
„Was tust du denn?“, stieß sie hervor und wünschte sich, sie hätte bei der Brautparty am Abend zuvor nicht so viel gegessen.
„Du bist ja ein ganz kleines Ding!“, stellte Michael verwundert fest.
Brenda verzog das Gesicht und atmete tief ein. „Pass auf, wen du ‚kleines Ding‘ nennst.“
„Ich passe ja auf“, erwiderte er mit unverschämtem Grinsen und genoss den ungehinderten Blick auf die kleine Mulde zwischen ihren Brüsten. „Und ich genieße jeden Moment.“
Brenda wurde rot.
„Halt dich fest.“ Er beugte sich vor, öffnete die Tür und durchbrach dann die Barriere aus Krepppapier. „Willkommen in deinem neuen Zuhause, Mrs. Janos.“ Er ließ sie langsam an seinem Körper hinuntergleiten, bevor er sie wieder auf die Füße stellte.
„Wundervoll“, murmelte sie verträumt. Dieser intime Kontakt eben hatte in ihr ein Gefühl ausgelöst … Sie konnte es gar nicht beschreiben. Aber es bedeutete ihr viel.
Michael hatte sich so auf ihr strahlendes Gesicht konzentriert, dass ihm entgangen war, was sie gesagt hatte. „Was?“
Sie riss sich zusammen. „Ich meinte, dass der Tisch wundervoll aussieht. Mr. und Mrs. Stephanopolis haben sich selbst übertroffen, findest du nicht?“
Michael nickte und schob Brenda einen Stuhl zurecht.
„Danke.“ Sie setzte sich und war mit einem Mal verlegen und schüchtern.
Der Wein war gekühlt, die Kerzen waren bereits angezündet. Jemand hatte das Zauberkästchen als Dekoration mitten auf den Tisch gestellt. Es glänzte im Kerzenlicht.
„Ich habe heute früh meine Kopie der vorehelichen Vereinbarung mit der Post bekommen.“ Michaels nüchterner Ton passte nicht recht zu der romantischen Umgebung.
Brenda griff das Stichwort auf. „Ich habe meine auch bekommen. Es war vernünftig, einen Ehevertrag aufzusetzen.“ Tatsächlich hatte sie das zu Michaels Schutz vorgeschlagen. Er sollte sich keine Sorgen machen, dass sie ihn womöglich ausnutzen wollte. „Meine Freundin von der Universität ist inzwischen Anwältin. Sie war gern bereit, mir einen Gefallen zu tun.“
„Das hast du mir schon erklärt. Was ist eigentlich mit deinem Studium? Wir haben gar nicht darüber gesprochen, ob du weitermachen willst, nun da Hope da ist.“
„Ich habe mich bisher nicht gerade beeilt, Karriere zu machen“, erwiderte Brenda trocken. „Immer wenn ich Zeit und Geld hatte, habe ich Kurse genommen, und daran wird sich wohl nichts ändern. Aber ich werde viel Zeit für Hope haben. Im nächsten Semester bin ich nur für einen Kurs eingeschrieben.“
Michael hätte fast „ich weiß“ erwidert, doch ihm fiel noch rechtzeitig ein, dass er diese Information eigentlich nicht hätte haben dürfen. Er wusste es von seinen Nachforschungen her. „Wir sollten mit dem Essen anfangen“, sagte er, um einen weiteren Ausrutscher zu vermeiden.
Brenda nickte und griff nach ihrer Gabel.
Als Vorspeise gab es einen griechischen Salat. Brenda wusste, dass schwarze Oliven drin waren, aber ansonsten hätte sie später nicht sagen können, was sie gegessen hatte. Alles schmeckte herrlich, aber sie war zu sehr abgelenkt durch eine andere Art von Appetit.
Einmal warf sie einen diskreten Blick auf Michaels Mund. An seinem Kinn waren inzwischen Bartstoppeln zu erkennen. Da sie wusste, dass sie verloren sein würde, wenn sie in seine zauberhaften Augen sah, hielt sie ihre eigenen die meiste Zeit gesenkt. Der eine Blick auf Michaels Lippen hatte sie schon genügend durcheinandergebracht. Nun nahm sie ihr Stück Hochzeitstorte in
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