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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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ist die Schwester eurer Großmutter. Sie ist es, die dir den Kasten geschickt hat, Michael. Er geht vom ältesten bis zum jüngsten Kind und bleibt dann dort, bis es Zeit ist für die übernächste Generation. Soweit ich weiß, hat Magda den Kasten selbst nie geöffnet. Jedenfalls hat sie nie geheiratet. Wen hast du angesehen, nachdem du den Kasten aufgemacht hast, mein Sohn?“
    Michael blickte zu Brenda hinüber.
    „Aha, dann ist dies doch eine Liebesehe.“ Sein Vater zwinkerte. „Und ihr wohnt auch noch in der Love Street.“ Michael schüttelte den Kopf. „Ich habe euch doch gesagt, dass wir wegen des Babys geheiratet haben.“
    Sein Vater winkte ab. „Es war der Liebeszauber.“
    „Was ist mit dem Schlüssel in dem Kästchen? Was erzählt die Legende über ihn?“, wollte Michael wissen.
    „Von einem Schlüssel weiß ich nichts. Zeig ihn mir.“
    Michael ging zu seiner Stereoanlage, aber das Kästchen stand nicht mehr darauf. „Brenda“, rief er. „Weißt du, wo das Kästchen aus Ungarn ist?“
    „Nein. Wir haben es vielleicht verlegt, als wir all meine Sachen hergebracht haben.“
    „Das ist schon okay“, beruhigte Konrad Michael. „Du kannst es mir nächstes Mal zeigen. Vielleicht zu Weihnachten. Du kommst doch mit Brenda und Hope, oder?“
    „Darauf kannst du wetten.“
    „Es tut mir leid, dass ich nichts über den Inhalt des Kästchens weiß. Es gibt noch weitere Geschichten über Liebespaare, die davon betroffen waren, aber ich erinnere mich im Moment nicht daran. Deine Mutter hat alles aufgeschrieben, was meine Mutter ihr erzählt hat, als wir noch in der alten Heimat waren. Die Unterlagen sind bei den Familienurkunden.“
    „Ich dachte, du hättest vielleicht eine Ahnung, was der Schlüssel öffnen soll. Er sieht aus, als wäre er aus Silber, und ist kunstvoll graviert.“
    „Hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass es der Schlüssel zu deinem Herzen sein könnte?“, schlug sein Vater vor.
    „Dad, du weißt, dass ich nicht an Magie glaube.“
    „Magie bedeutet einfach, dass etwas geschieht, wenn man will, dass es geschieht. Dagegen kann man nicht ankämpfen. Die alten Künste sind mächtig. Wenn du dich immer daran erinnerst, wird alles gut.“
    „Meinst du, Hope ist zu klein, um zu verstehen, worum es hier geht?“, fragte Brenda, während sie den Kinderwagen durch das Chicagoer Museum für Wissenschaft und Industrie schob.
    „Sie ist alt genug, um sich zu amüsieren“, antwortete Michael. „Und du wirkst genauso aufgeregt wie Hope.“
    „Ich habe die ‚Weihnachten-rund-um-die-Welt‘-Ausstellungen immer geliebt. Als ich zum ersten Mal herkam, war ich vier. Damals war ich bei einer netten Familie. Meine Pflegemutter roch immer nach Vanille. Und sie haben mich hergebracht. Die Bäume erschienen mir riesig. So viel Schmuck hatte ich noch nie gesehen. Ich habe das nie vergessen. Nach Weihnachten wurde ich dann bald da weggeholt. Ich bin nicht sicher, warum. Möglicherweise haben sie ein Baby bekommen. Jedenfalls konnte ich erst wieder ins Museum kommen, als ich dreizehn war, und da war ich allein. Als ich an dem Weihnachtsbaum aus Schweden vorbeikam, beschloss ich, irgendwann dort hinzufahren. Ich ging durch die gesamte Ausstellung und suchte mir Reiseziele aus, nur danach, wie man in diesen Ländern die Bäume dekorierte. Natürlich war es bloß ein Traum. Ich bin noch nie verreist. Aber irgendwann vielleicht …“
    „Es ist gut, Träume zu haben“, meinte Michael zu ihrer Überraschung.
    „Ich wette, letzten Monat hast du dir noch nicht träumen lassen, dass du jetzt ein verheirateter Mann sein und einen Kinderwagen schieben würdest.“
    „Ich schiebe ihn ja gar nicht. Das tust du.“
    Sie näherten sich dem Eingang der Ausstellung. „Ich glaube nicht, dass Hope vom Wagen aus viel sehen kann“, sagte Brenda. „Vielleicht solltest du sie auf den Arm nehmen. Du kannst stattdessen die Tasche in den Wagen stellen.“
    „Gute Idee. Hope wiegt wesentlich weniger, nicht wahr, Stinkhose?“
    Brenda rollte mit den Augen. Michael nannte das Baby so, seit er vor Kurzem die Windeln hatte wechseln müssen.
    Während sie sich nun alles ansahen, war es für Brenda am schönsten zu beobachten, wie Hopes Augen beim Anblick der Weihnachtsbäume aufleuchteten. Michael las Hope alle Schilder laut vor. Das Baby plapperte mit. Ihm fiel offenbar gar nicht auf, als Hope sein gutes Hemd völlig vollsabberte. Brenda holte ein Tuch aus der Tasche. Als sie sich wieder aufrichtete, merkte sie,

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