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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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trocken. „Früher war ich nie dazu fähig. Vielleicht hat mir einfach die Inspiration gefehlt. Aber hier gibt es ja wirklich genug Schönheit, um jeden zu inspirieren.“
    „Das finde ich auch.“ Doch Hunter sah dabei Gaylynn an.
    Sie schob sich nervös das Haar aus dem Gesicht. Zurzeit war sie einfach nicht sie selbst. Sie fühlte sich gefühlsmäßig völlig ausgeliefert. Deshalb hatte sie sich auch so an Hunter geschmiegt. „Man könnte wohl sagen, dass ich nicht mehr das furchtlose Mitglied meiner Familie bin“, meinte sie nun wehmütig. „Ich bin überhaupt nicht mehr sicher, wer ich eigentlich bin“, fügte sie dann noch im Flüsterton hinzu.
    Hunter wusste durchaus, wer sie war, und er hielt es nun für seine Aufgabe, ihr zu beweisen, dass sie eine ganz besondere Frau war. Mit Worten drückte er das nicht aus, weil er wusste, dass sie ihm sowieso nicht glauben würde. Er erkannte ihre Verletzbarkeit, die sie so verzweifelt zu verstecken versuchte, die pure Angst. Nein, Worte konnten da nichts ausrichten. Er musste ihr zeigen, wie außergewöhnlich sie war.
    Der Kuss eben hatte ihn stark erschüttert. Jetzt konnte er sich nicht mehr vormachen, er wollte ihr nur helfen, weil sie Michaels Schwester war. Seine Gefühle für sie waren eindeutig nicht platonisch, sondern intensiv und leidenschaftlich. Sexuelle Anziehungskraft, Lust … wie immer man es auch nennen wollte, Freundschaft hatte damit nichts zu tun.
    Aber Hunter wusste auch, dass Gaylynn ihr ganzes Leben in der Großstadt und auf Reisen zu exotischen, aufregenden Orten um die ganze Welt verbracht hatte. Keins dieser Adjektive passte auf ein abgelegenes Nest wie Lonesome Gap. Sicher, zurzeit befand sich Gaylynn in einem Heilungsprozess, aber der würde irgendwann abgeschlossen sein. Hunter hatte vor, dafür zu sorgen. Und danach würde Gaylynn wieder so sein wie früher und zu ihrem alten Leben in Chicago zurückkehren. Das stand fest.
    Außerdem war Hunter bisher nicht gerade erfolgreich gewesen, was Frauen anging. Seine Ehe war zerbrochen wegen der Anforderungen seines Jobs und des isolierten Lebens auf dem Land. Seitdem hatte er darauf geachtet, dass seine Beziehungen zum anderen Geschlecht oberflächlich blieben. Aber das würde mit Gaylynn nicht möglich sein …
    Es lief darauf hinaus, dass er ihr helfen musste, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und dazu musste er sie von diesem Berg herunterlocken.
    Hunter brauchte zwei Wochen, um seine Pläne zu schmieden. Während der ganzen Zeit versuchte er, Gaylynn zu überreden oder zu drängen, den Berg zu verlassen.
    Es funktionierte nicht. Sie tätschelte seine Wange und schickte ihn weg, wobei sie behauptete, sie wäre vollkommen glücklich. Und sie sah auch wirklich besser aus als direkt nach ihrer Ankunft. Doch der Glanz in ihren Augen war noch nicht wieder da.
    Aber Hunter wich nie vor Herausforderungen zurück und war auch diesmal fest entschlossen, nicht aufzugeben. Also versuchte er es mit Plan B. Eigentlich war es wohl schon Plan M oder N, aber wer zählte so etwas denn mit?
    Als er an die Tür klopfte, öffnete Gaylynn schneller, als er erwartet hatte. Sie trug Jeans und einen pfirsichfarbenen Pullover mit Spitzenbesatz. Da dieser kurze Ärmel hatte, konnte man sehen, dass sie inzwischen schon etwas braun geworden war. Hunters Herz machte einen kleinen Hüpfer. Es war, als würde er sie zum allerersten Mal sehen und in ihr die Frau erkennen, die zu seiner Gefährtin bestimmt war.
    Diese intensive Reaktion überraschte ihn und bestätigte seine vorherige Erkenntnis, dass seine Gefühle für Gaylynn nicht einfach bloß platonisch waren. Sie waren gar nicht einfach, sondern mächtig, unerwartet und unberechenbar.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Gaylynn verzog das Gesicht. „Du siehst aus, als wärst du mit einer Axt niedergeschlagen worden.“
    „Du übernimmst wohl schon einige Redewendungen der Einheimischen, was?“
    Sie wünschte sich, sie könnte seinen erotischen Tonfall imitieren, aber das war unmöglich. Sein Südstaatenakzent war nicht allzu ausgeprägt, sondern gerade richtig.
    „Was kann ich für dich tun?“, fragte sie.
    Plötzlich entstand in seinem Kopf ein lebhaftes Bild davon, wie Gaylynn nackt in seinen Armen lag.
    „Hunter …?“
    „Äh, es ist ein schöner Tag heute.“
    „Das stimmt. Bist du nur vorbeigekommen, um mir das zu sagen?“
    „Ich bin hier, weil wir eine Verabredung haben.“
    Das verwirrte sie.
    „Du hast doch nicht vergessen, was für ein

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