Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
Vom Netzwerk:
Mund hatte. Nun riss sie sie weg.
    „Gibt es noch etwas, das du wissen willst?“, erkundigte er sich unschuldig.
    „Ich hätte dich so etwas wirklich nicht am ersten April fragen sollen“, meinte sie.
    „Es war kein Witz. Du kannst es in jedem Buch über Wildblumen nachschlagen.“
    „Seit wann bist du denn ein Experte auf diesem Gebiet?“
    „Seit ich herausgefunden habe, dass es eine Blume mit diesem Namen gibt.“ Er lächelte. „Das macht großen Eindruck auf die Damen.“
    „Jetzt weiß ich, warum Mütter ihre Töchter vor Männern warnen, die mit ihnen einen Spaziergang im Garten machen wollen.“
    „Willst du umkehren?“ Er sah sie herausfordernd an.
    „Auf keinen Fall. Geh weiter.“
    Nach ungefähr zwanzig Minuten hatte Gaylynn eine Pause nötig. „Auszeit“, japste sie.
    „Bloß noch zwei Schritte, und dann hast du eine Aussicht, die die Mühe wirklich wert ist“, versprach Hunter ihr.
    Als sie den Aussichtspunkt dann erreichten, stellte Gaylynn fest, dass er wirklich die Mühe wert war. Ebenso wie der Anblick von Hunters Po in Jeans, fügte sie im Stillen hinzu.
    Hunter bemerkte ihr Grinsen. „Es gefällt dir wohl, was?“
    „Sehr sogar“, antwortete sie in frechem Ton, bevor sie sich der Landschaft vor ihr zuwandte.
    Der Himmel war klarer, als sie ihn je in Chicago gesehen hatte. Vor ihr lagen zahlreiche Bergketten, die sich durch ihre blaue Färbung von allem unterschieden, was Gaylynn irgendwo auf ihren Reisen um die Welt gesehen hatte. Jeder Bergkamm wurde von den nächsten durch tiefe, schmale Schluchten getrennt. So weit das Auge sehen konnte, gab es nichts als Berge und Wälder.
    „Ich habe oft erlebt, dass eine Sicht aus größerer Höhe einen Unterschied in der Betrachtungsweise der Dinge ausmacht“, erklärte Hunter.
    „Das ist richtig.“ Gaylynn fand die Aussicht einfach überwältigend. Die Art, wie die einzelnen Bergketten ineinander überzugehen schienen, hatte etwas Mystisches an sich. Die am wenigsten weit entfernte wirkte am dunkelsten, die hinterste am hellsten, und zwischendurch gab es unzählige Schattierungen.
    „Die Cherokee haben eine Geschichte darüber, wie diese Berge geschaffen wurden“, begann Hunter. „Sie sagen, die Erde war nass und weich und sehr flach, als der Große Bussard über das Land flog. Er war auf eine Forschungsmission geschickt worden und schon lange geflogen, als er diese Gegend erreichte. Inzwischen war er müde, und seine Flügel streiften den Boden. So wurden die Täler geformt. Und mit jedem Flügelschwung erhob sich ein Berg.“
    „Seitdem hat es in diesen Bergen eine Menge Kummer gegeben“, erwiderte Gaylynn. „Besonders für die Cherokee. Sie haben tausend Jahre hier gelebt, bis Andrew Jackson Präsident wurde und entschied, dass sie im Weg waren. Man hatte in der Nähe Gold gefunden, und deshalb wurden Tausende von Cherokee mit Waffengewalt auf den ‚Pfad der Tränen‘ getrieben, den ganzen Weg bis Oklahoma.“
    „Einigen Cherokee ist es gelungen, hierzubleiben und zu überleben“, berichtete Hunter. „Meine Urgroßmutter war zu zwei Dritteln Cherokee. Sie stammte aus dem Qualla-Reservat südlich vom Great Smoky Mountains National Park.“
    „Ich wusste nicht, dass du Cherokee-Blut hast.“
    „Man sagt, ich hätte die Nase meiner Urgroßmutter.“ Hunter grinste. „Das hat mir im Laufe der Jahre einige Schlägereien eingebracht. Natürlich hat mein irisches Erbe auch dazu beigetragen, dass ich in der Schule als Hitzkopf galt. Das war eine der höflicheren Bezeichnungen, die verwendet wurden.“
    „Irisch, ja? Da hast du also dein Talent her, andere zu überreden.“
    „Der Mädchenname meiner Mutter war O’Brien. An Chicago hat ihr am besten gefallen, dass der St.-Patrick’s-Tag gefeiert wurde, indem man den Fluss grün färbte.“
    „Das wird immer noch gemacht“, sagte Gaylynn. „Sie benutzen Lebensmittelfarbe, ähnlich wie die, die ihr damals am ersten April verwendet habt, um das Leitungswasser blau zu färben.“
    „Also, an diesem ersten April heute habe ich keine Tricks auf Lager.“ Er schob seine Ärmel hoch. „Sieh mal, keine Asse drin versteckt.“
    „Na ja.“ Sie blinzelte, weil die Vorstellung so verführerisch war, dass er sie mit diesen Armen festhielt. „Wir sollten jetzt vielleicht besser zurückgehen.“
    Aber sie war erst ein Dutzend Schritte weit gekommen, als sie stehen bleiben musste. „Au!“
    „Was ist los?“, fragte Hunter sofort besorgt, griff nach ihrem Ellbogen und half ihr,

Weitere Kostenlose Bücher