Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
Vom Netzwerk:
bald von einem Blitz erschlagen worden.
    „Es ist also keine gute Idee, das Ding zu Geld machen zu wollen“, murmelte Gaylynn, kraulte Blues Ohr und las weiter.
    Ihre Mutter hatte eine Anmerkung beigefügt:
    Niemand weiß genau, wie alt das Kästchen ist. Die Zigeu ner messen die Zeit nicht so wie andere Völker. Ich habe versucht, Geschichten Weltereignissen zuzuordnen wie dem Amerikanischen Freiheitskrieg im späten 18. Jahrhundert. In dieser Ära hat ein männliches Mitglied der Janos’ nicht aufgepasst beim Öffnen des Kästchens und sich in eine Frau verliebt, die bereits verheiratet war. Sie verliebte sich auch in ihn, aber ihre Liebe endete tragisch. Sie begingen beide Selbstmord in der Jagdhütte des Ehemannes.
    „Jagdhütten und verheiratete Männer meiden“, murmelte Gaylynn. „Und all diese Probleme kommen bloß davon, dass eine Vorfahrin von mir sich in einen nichtsnutzigen Adligen verliebte, der ihre Gefühle nicht erwiderte. Ja, ich weiß, wie das ist, Blue“, sagte sie zu dem Kätzchen, das die Krallen in ihre Hose grub. „Unerwiderte Liebe ist furchtbar, aber bestimmt kein Grund, loszugehen und sich einen Liebeszauber zu kaufen. Dabei war es nicht mal ein guter, sondern ein missglückter, der immer eine Generation überspringt.“
    Sie las noch ein paar weitere Notizen.
    Das Kästchen hat auch einigen Menschen Glück gebracht, so zum Beispiel dem Mann, der sich in eine österreichische Gräfin verliebte. Zusammen konnten sie viel tun, um das Leben der Roma zu erleichtern, die in ihrem Bezirk herum reisten. Eine weitere Geschichte erzählt von einer Roma-Frau, die sich in einen mächtigen Mann ihrer Sippe verlieb te, obwohl er doppelt so alt war wie sie. Laut der Legende hat das Kästchen einmal tatsächlich eine Fehde beendet, als ein Mann eine junge Frau aus einer rivalisierenden Sip pe sah und sie sich ineinander verliebten. Ihre Ehe hat die beiden Sippen vereinigt.
    „Ich frage mich, ob das erste Zigeunermädchen je diesen nichtsnutzigen Grafen bekommen hat, in den es verliebt war.“ Aber Gaylynn konnte die Antwort darauf nicht in den Notizen ihrer Mutter finden.
    Sie griff vorsichtig nach dem Kästchen selbst und achtete dabei darauf, weder Blue zu stören, die auf ihrem Schoß lag, noch Spook, die unter den Schaukelstuhl gekrochen war.
    Gaylynns Finger kribbelten, als sie Metall berührte, das sich eigenartig warm anfühlte. Wahrscheinlich lag das nur daran, dass das Kästchen hier auf der Veranda in der Sonne gestanden hatte. Dies war das erste Mal, dass Gaylynn es näher betrachtete. Auf dem Deckel war eine Landschaft mit Palmen und einem Segelschiff eingraviert.
    „Was soll das bedeuten?“, fragte sie sich laut. „Dass ich eine Seereise machen werde?“
    In der linken Ecke des Deckels befanden sich vier Mondsicheln und rechts eine Sonne über einer Bergkette. „Oder vielleicht heißt es, dass es mir bestimmt war, in die Berge zu kommen.“
    In die Seiten des Kästchens waren Herzen, Monde, Sterne und ein Magier eingraviert. „Toll!“, murmelte Gaylynn. Diese kunstvolle Arbeit beeindruckte sie.
    Nun erinnerte sie sich, dass ihr Bruder erzählt hatte, es wäre ein silberner Schlüssel in dem Kästchen. Also klappte sie den Deckel auf, um nachzusehen. Aber da war kein Schlüssel, sondern eine Art Medaillon. Das rot-weiße Band daran war alt und verblichen. Als Gaylynn es mit einer Fingerspitze berührte, empfand sie plötzlich eine seltsame ruhige Kraft.
    Sie hielt das Schmuckstück in einer Hand, während sie weiter in den Notizen ihrer Mutter blätterte, aber da stand gar nichts darüber, was das Kästchen enthielt. Als Blue aufwachte und sich für das Band interessierte, beschloss Gaylynn, dass es sicherer wäre, das Medaillon vorläufig wieder ins Kästchen zu legen.
    Sie hatte an diesem Nachmittag eine Menge gelernt. Bisher hatte sie gehofft, dass der angebliche Liebeszauber nur bei einem ungebundenen Mitglied des anderen Geschlechts funktionierte, aber das war offenbar nicht der Fall. Verheiratet oder ledig, älter oder jünger, das spielte keine Rolle. Der Liebeszauber schlug zu, und das war’s dann. Sie konnte nur hoffen, dass der alte Schnapsbrenner, den sie am ersten Tag gesehen hatte, sich nicht auf geheimnisvolle Weise in sie verliebt hatte. Das hätte ihr gerade noch gefehlt.
    „Lass dich nicht von der Tatsache beeinflussen, dass du dein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet hast“, zog Hunter Gaylynn auf.
    „Halt den Mund, und lass mich werfen“, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher