JULIA COLLECTION Band 14
und dafür zu sorgen, dass alles ihren Wünschen entspricht.“
„Könnten Sie das etwas genauer erklären? Gibt es einen bestimmten Prominenten, für den Sie zuständig wären?“
„Ja, ich wäre … ich bin die Begleitung des Grand Marshalls.“
„Begleitung? Wirklich? Das klingt interessant. Das weckt allerhand Vorstellungen, nicht wahr?“
Sie schaute zu Boden. „Ich würde Sie bei allen Anlässen begleiten und mich um Sie kümmern.“
Sie klang mit jedem Wort verlegener. James musste unwillkürlich grinsen. Die Vorstellung, ihn bei gesellschaftlichen Anlässen begleiten zu müssen, machte ihr ernsthaft zu schaffen.
Wie ungewöhnlich. Es gab unzählige Frauen, die sich für eine solche Gelegenheit duellieren würden. Nicht dass James mit solchen verzweifelten Kreaturen etwas zu tun haben wollte. Aber ein bisschen Begeisterung erwartete ein Mann schon bei einer Frau, mit der er einige Zeit verbringen würde. Kirby schien diese Aussicht jedoch absolut nicht zu gefallen.
„Na schön, ich werde es machen“, sagte er plötzlich und war über seine Worte ebenso überrascht wie Kirby.
„Wie bitte?“
„Ich sagte, ich werde es machen.“
„Das kann nicht Ihr Ernst …“, begann sie und biss sich auf die Lippe. „Ich dachte“, versuchte sie es von Neuem, „dass Sie nicht der Typ sind, der …“
„Eine Gelegenheit nutzt, um mehr Zeit mit einer wunderschönen, begehrenswerten Frau zu verbringen, die sich benimmt, als wollte sie nichts von mir, obwohl ihr Blick etwas völlig anderes sagt?“
„Oh, nein“, erwiderte sie hastig. „Ich habe nur gehört, dass Sie nicht gern im Licht der Öffentlichkeit stehen.“
„Ach so“, meinte er lächelnd. „Das stimmt für gewöhnlich auch. Aber für Sie mache ich mit dem größten Vergnügen eine Ausnahme.“
„Oh.“
Er wartete, ob sie noch etwas sagen würde, doch sie drehte den Kopf nur zum Fenster und schaute auf Endicott hinaus, das im glänzenden Licht der langsam untergehenden Sonne dalag. James genoss den Anblick ebenfalls. Die ganze Stadt leuchtete orange, rot und golden und wirkte wie ein verschlafendes Eldorado, das nur darauf wartete, dass man seine Schätze plünderte.
Endicotts wertvollster Schatz ist allerdings schon in meiner Reichweite, dachte er und sah wieder Kirby an. Er brauchte nur den Arm auszustrecken und sie mitzunehmen. Aber das wollte er gar nicht. Er begehrte sie zwar, doch aus irgendeinem Grund schien es ihm nicht richtig, sie diesem Ort zu stehlen.
Außerdem fühlten sich die Frauen schon zu James hingezogen, lange bevor er sich ihnen nähern konnte. Kirby widerstand seiner Anziehungskraft offenbar. Daher fand er es interessant, zur Abwechslung einmal einer Frau nachstellen zu müssen.
„Ich hätte erwartet, dass Sie sich über mein Angebot freuen“, erklärte er. „Immerhin haben Sie mich um diesen Gefallen gebeten.“
„Ich nicht. Ich habe Ihnen lediglich im Namen der Einwohner die Bitte vorgetragen“, korrigierte sie ihn.
„Ich dachte trotzdem, es würde Sie freuen.“
Sie schaute auf die Tischdecke und ließ die Schultern hängen. „Das ist es nicht.“
„Was denn dann?“
Sie stand abrupt auf, schnappte sich ihre Handtasche und ging zur Tür. James befürchtete schon, sie würde ohne ein Wort des Abschieds gehen. Im letzten Moment, den Türknauf schon in der Hand, besann sie sich jedoch anscheinend darauf, dass sie in gewisser Hinsicht eine Botschafterin der Stadt Endicott war.
Mit einem Blick über die Schulter, ohne James direkt anzusehen, sagte sie hastig: „Ich freue mich, dass Sie unsere Einladung, der Grand Marshall der Parade zu sein, akzeptiert haben, Mr. Nash. Ich werde mich wegen der Einzelheiten morgen mit Ihnen in Verbindung setzen.“ Sie wollte gehen, hielt aber noch einmal inne und drehte sich um. „Danke für das Dinner.“
Mit diesen Worten verschwand sie und schloss lautlos die Tür hinter sich. James blieb mit einem seltsam melancholischen Gefühl zurück.
4. KAPITEL
„Was wirst du wegen James Nash unternehmen?“
Kirby rührte langsam ihren Kaffee um und warf Angie Ellison einen vorsichtigen Blick zu. Sie war nicht sicher, wie sie auf die Frage ihrer Freundin antworten sollte. Zusammen mit Rosemary March beendeten die drei Freundinnen ihren regelmäßigen Lunch mit einem Kaffee und einem Dessert.
Die Unterhaltung war eigenartig gewesen, selbst unter Berücksichtigung des Kometen, der im All seine Bahn zog. Seit Kirbys Begegnung mit James Nash waren über vierundzwanzig
Weitere Kostenlose Bücher