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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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einzunehmen.“
    James betrachtete sie und bekam kaum ein Wort mit. Er war zu gebannt von ihrem Anblick. Das Kerzenlicht ließ ihre Haut und ihre Haare golden schimmern, ihre blauen Augen schienen immer dunkler zu werden. Der Wein hatte ihre Lippen befeuchtet und ihre Wangen gerötet. Ein zarter Lavendelduft ging von ihr aus.
    James stellte sich unwillkürlich vor, wie sie sich anfühlen würde, wenn er mit ihr schlief. Denn in diesem Moment wurde ihm klar, dass er mit ihr schlafen würde, ehe sein Aufenthalt in Endicott vorbei war.
    Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er jetzt einfach aufstünde, mit einer einzigen Armbewegung das Essen vom Tisch fegen und sie an sich ziehen würde. Wenn er ihr den Rock hochschieben, den Slip herunterziehen und hier inmitten der Überreste ihres gemeinsamen Mahls mit ihr schlafen würde.
    „Entschuldigen Sie“, sagte er, nachdem sie aufgehört hatte zu reden. „Was sagten Sie? Ich habe gerade an etwas anderes gedacht.“
    „Ich, tja …“ Offenbar musste sie erst all ihren Mut zusammennehmen. „Im Namen des Festivalkomitees und der Bürger von Endicott möchte ich Sie bitten, der Grand Marshall der diesjährigen Parallax Parade zu sein.“
    James betrachtete sie misstrauisch. Offenbar war sie nicht mehr ganz bei Verstand, wenn sie annahm, dass er einer solchen Sache zustimmen würde. Er versuchte sein Möglichstes, um öffentlichen Auftritten aus dem Weg zu gehen. Trotzdem erschien sein Bild noch viel zu oft auf den Titelseiten und bot den dummen Talk-Shows und ähnlichen Sendungen Stoff. Und nun bat Kirby ihn darum, auf einem riesigen Festwagen aus Pappmaché zu sitzen und der Menge zuzuwinken. Das würde er niemals tun.
    Entgegen seiner Überzeugung fragte er: „Was muss man als Grand Marshall der Parallax Parade denn machen?“
    Statt sich zu freuen, dass er es möglicherweise in Betracht zog, schien sein Interesse sie zu ernüchtern. „Ach, nicht viel. Sie wären nur der Mittelpunkt des gesamten Festivals, das ist alles.“
    James gefiel das überhaupt nicht. „Oh, mehr nicht?“
    Sie schüttelte untröstlich den Kopf, was ihm merkwürdig vorkam, da sie noch immer den Eindruck machte, als rechne sie damit, dass er akzeptierte. „Sie müssten bei allen Festival Aktivitäten dabeisein.“
    „Um welche Aktivitäten handelt es sich dabei?“
    Sie zuckte die Schultern. „Zunächst einmal um die Parallax Parade, die das Festival an diesem Sonntag offiziell eröffnet. Darüber hinaus sind die Hauptveranstaltungen der Comet Stomp Dance, das Parsek Picknick im Park, das Castor-und-Pollux-Rennen, das Triton-Tauziehen, der Milchstraßenmarathon und die Regolith-Regatta. Das sind die wichtigsten.“
    James drehte das Weinglas am Stiel, beobachtete die goldene Flüssigkeit und stellte verblüfft fest, dass er tatsächlich in Betracht zog, ihre Bitte zu erfüllen. Das kannst du auf keinen Fall machen, ermahnte er sich sofort. Er war nach Endicott gekommen, um den Kometen zu beobachten und sich nach einem Sommer voller Partys ein paar ruhige Wochen zu gönnen.
    Falls er ihre Bitte erfüllte, würde er von Menschen umringt und von den Medien belagert werden. Das war der Preis für das Leben, das er führte. Er hatte keine Privatsphäre, keine Geheimnisse, keine Freunde, denen er vertrauen konnte, und kein Zuhause.
    James hatte gehofft, während seines Aufenthaltes in Endicott kein Aufsehen zu erregen. Er hatte niemandem sein Ziel verraten und war lediglich in die Stadt gekommen, um dem Kometen, der ihn schon seit seiner Kindheit faszinierte, so nah wie möglich zu sein. Er hatte die ganzen drei Wochen hinter dem Teleskop in seinem Hotelzimmer verbringen wollen.
    Doch schon am ersten Tag in der Stadt hatte er das Teleskop statt auf den Kometen auf einen umwerfenden, wunderschönen Körper gerichtet, der alle Himmelskörper an Schönheit übertraf. Und seit er Kirby gesehen hatte, konnte er ihrer Anziehung nicht widerstehen. Sie war wie die Venus, der Abendstern, schön, ätherisch, unerreichbar und so heiß, dass ein Mann sofort dahinschmolz. Ohne es zu wollen, war James ihrer Anziehungskraft erlegen.
    Jetzt bat sie ihn um etwas Undenkbares, das nicht nur seine Zeit für die Beobachtung des Kometen einschränken würde, sondern sein ganzes Leben in den nächsten drei Wochen. Aber da war noch eine Frage, die ihn beschäftigte. „Welche Rolle spielen Sie denn für den Grand Marshall?“
    Sie errötete. „Meine Aufgabe ist es, mich um prominente Besucher zu kümmern

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