JULIA COLLECTION Band 14
sie ihm für den netten Abend danken und mit Würde gehen, ohne ihn je wiedersehen zu müssen.
Wenn er jedoch einverstanden war, würde sie ihn zu einer Reihe von Veranstaltungen im Rahmen des Festivals begleiten müssen und ihren Kontakt auf diese Weise vertiefen. Nun, damit würde sie fertig werden. Er ist schließlich nur ein Mann, sagte sie sich, wenn auch ein unglaublich gutaussehender, charmanter und absolut unwiderstehlicher Mann. Mehr nicht.
Kirby biss die Zähne zusammen und griff nach ihrem Weinglas, wobei sie völlig vergaß, dass sie normalerweise keinen Alkohol trank. Sie nahm einen großen Schluck, ohne ihn richtig zu genießen. Als sie bemerkte, dass James sie mit glühendem Blick betrachtete, trank sie hastig noch einen Schluck. Und noch einen.
James beobachtete sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Mögen Sie den Wein?“
„Normalerweise trinke ich keinen Wein, aber der ist sehr gut.“
Er stellte sein Glas ab und beugte sich vor. „Wenn Sie normalerweise keinen Wein trinken, wieso haben Sie mir dann heute Nachmittag die Magnumflasche Perrier-Jouët gestohlen?“
Kirby errötete. „Das habe ich nur getan, weil …“, sie räusperte sich, „weil die Flasche so schön war.“
Er grinste mutwillig. „Schon gut. Betrachten Sie sie als Geschenk. Aber denken Sie daran – es macht immer Spaß, etwas zu teilen.“
Statt einer Erwiderung senkte sie den Blick und fuhr mit dem Finger über eine der in die Leinentischdecke eingestickten Rosen.
„Und jetzt zu dem Gefallen, um den Sie mich bitten wollten. Worum geht es?“
Sie sah auf, und seine Miene wirkte viel zu erwartungsvoll. Kirby wusste, dass sie ihn darum hätte bitten können, nackt über die Hauptstraße zu tanzen. Er hätte alles getan, damit sie in seiner Schuld stand.
„Das Festivalkomitee möchte im Namen der ganzen Stadt eine Einladung an Sie aussprechen.“
James drehte das Weinglas am Stiel. Ein erotisches Funkeln lag in seinen Augen. „Die ganze Stadt, wie? Bei diesem Gefallen geht es um immer mehr, was?“
Kirby ignorierte seine Bemerkung und fuhr fort. „Wir, das Komitee, haben den Grand Marshall für die Parallax Parade verloren und …“
„Sie haben ihn verloren?“, unterbrach James sie. „Wie kann man einen Grand Marshall verlieren?“
„Es war nicht unsere Schuld“, versicherte sie ihm. „Rufus …“
„Rufus?“
„… hat ein besseres Angebot bekommen, das ist alles.“
„Rufus?“, wiederholte James. „Es gibt heutzutage noch Leute, die Rufus heißen?“
„Rufus Laidlaw“, erklärte sie. „Er ist Schauspieler. Ein Junge aus unserer Stadt, der an die Westküste ging und ein großer Star wurde.“
„Ich kenne keinen Star namens Rufus Laidlaw“, erwiderte James. „Und glauben Sie mir, ich kenne eine Menge Stars. Denken Sie an Ashley Evanston.“
„Sie sagten doch, Sie kennen Ashley Evanston nicht.“
„Na ja, nicht im biblischen Sinn. Aber ich kenne sie schon. Und viele andere auch. Allerdings würde ich nicht mit ihrem Namen prahlen“, fügte er hinzu. „Das wäre plump, oder?“
Die Unterhaltung nahm eine Richtung, die Kirby nicht beabsichtigt hatte. „Ja, vermutlich.“
„Trotzdem muss ich zugeben, dass ich in Hollywood niemanden namens Rufus kenne“, fuhr James fort.
„Rufus Laidlaw ist sozusagen ein aufstrebender Star“, erläuterte Kirby nervös.
„Was hat er gedreht?“
Erneut senkte sie den Blick. „In letzter Zeit?“
„Überhaupt.“
„Tja, also, er begann seine Karriere als tanzende Maisdose in einem Werbespot der Vereinigung der Maisbauern.“ Kirby schaute auf, und James’ Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht sicher, ob das ihr Ernst war oder nicht. „Zuletzt trat er in einem Spot für Abführmittel auf.“
„Ich verstehe“, murmelte James.
„Erst gerade hat er ein großartiges Angebot für eine größere Rolle bekommen und kann deshalb nicht der Grand Marshall sein. Kellogg hat ihn für die neuen Frühstücksflocken als sprechende Getreideflocke engagiert.“
„Sprechende Getreideflocke“, wiederholte James.
Kirby wich seinem Blick aus und fuhr fort: „Also ist Rufus abgesprungen, und jetzt brauchen wir jemanden als Grand Marshall für die Parallax Parade. Wir möchten zwar jemanden aus dem Ort, aber außer Rufus gibt es keine Berühmtheiten – außer Dierdre Mahoney, die einmal Maiskönigin war und jetzt der Grand Marshall der Weihnachtsparade ist. Daher haben wir uns gefragt, ob Sie vielleicht Interesse hätten, Rufus’ Platz
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