JULIA COLLECTION Band 14
Augen weiteten sich, doch sie erwiderte nichts.
„Was ist, wenn ich dich überhaupt nicht mehr loslassen will? Niemals?“ Noch immer schwieg sie, doch er fühlte, wie sie ihn kaum merklich an sich drückte. „Wenn ich eine echte Hochzeitsnacht will, wie zwei Menschen, die gerade geheiratet haben, sie gewöhnlich miteinander verbringen?“
Ihre Lippen teilten sich, als wollte sie etwas sagen, doch blieb sie stumm. Dafür sagten ihre Augen mehr als tausend Worte. Er sah die Angst darin, doch er erkannte auch noch etwas anderes. Faszination und Verlangen, Begierde und … Liebe?
„Angel“, begann er, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was er ihr eigentlich sagen wollte. Er fühlte nur, dass es etwas sehr Wichtiges gab, was sie wissen sollte.
Sie schluckte hart. „Was?“
Ethan sah sie unverwandt an, fand jedoch keine Worte für das, was er ihr erklären wollte, ihr erklären musste. Er schüttelte nur langsam den Kopf und schob die Hand unter ihrem Rücken zu ihrem Nacken hinauf. Er spielte mit einigen losen Strähnen ihres Haars, das sie hochgesteckt hatte.
„Angel“, wiederholte er benommen und war immer noch nicht sicher, dass er das Richtige tat.
Ihr Griff um seinen Hals lockerte sich, und sie ließ die Finger in sein Haar gleiten. „Ja?“, fragte sie mit heiserer, sinnlicher Stimme.
Sein Herz pochte schneller, und das Blut pulsierte heiß durch seine Adern. Er schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln, und holte tief Luft. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Und was?“
Ihre Finger fuhren entschlossener durch sein Haar, und Angies warmer Atem streifte seine Schläfe. Ihr Duft umgab ihn, und ihm war, als würde er in einem Strudel der Gefühle versinken. Er senkte den Blick und stellte fest, dass ihr Mund nur noch wenige Millimeter von seinem entfernt war.
„Angel“, flüsterte er noch einmal.
„Ethan, bitte“, erwiderte sie leise, und in ihrer Stimme schwang Verlangen mit. „Was immer es ist, sag es mir endlich.“
Es klang ungeduldig, als könnte sie den Beginn ihrer Hochzeitsnacht nicht mehr länger erwarten. Ethan hatte keine Ahnung, woher er wusste, dass dies ihre Gedanken waren. Aber sie entsprachen dem, was er empfand. Sie wollte ebenso wie er, dass es eine echte Hochzeitsnacht wurde und sie miteinander schliefen, ohne sich um die Folgen zu kümmern.
Er begriff, dass es für Angie keine Bedeutung mehr hatte, wer er war oder wer er zu sein vorgab. Irgendwie war es ihr gelungen, etwas von seinem wahren Wesen zu erfassen, und sie ging offenbar davon aus, dass er nicht der Gangster war, den er ihr die ganze Zeit vorspielte. Sie hatte hinter seine Fassade blicken können, und nun bedeutete er ihr etwas, ja vielleicht hatte sie sich sogar in ihn verliebt. Ihm fiel wieder ein, dass er unbedingt mit ihr reden musste, wenn die Dinge sich so entwickelten, wie sie es offensichtlich taten. Er musste dringend vorher mit ihr sprechen, auch wenn er in diesen Sekunden nicht mehr genau wusste, worüber eigentlich. Alles, was für ihn jetzt zählte, war, dass Angie ihn begehrte. Daher küsste er sie, statt mit ihr zu reden.
Er küsste sie mit einer Leidenschaft, als würde er nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Was nicht allzu unwahrscheinlich war. Sobald Angie den wahren Grund kannte, der ihn nach Endicott geführt hatte, sobald sie über seine Rolle in dem ganzen Spiel im Bilde war, würde sie nichts mehr von ihm wissen wollen. Daher küsste er sie, statt ihr irgendetwas zu verraten, was den Zauber dieses Augenblicks gefährden konnte – denn ihm war klar, dass es sich nur um einen flüchtigen Moment handelte.
Langsam bewegte er sich mit ihr auf den Armen auf das Bett zu, ohne den stürmischen Kuss auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Am liebsten hätte er sie auf die Matratze geworfen und sich auf sie gestürzt. Doch er beherrschte sich und setzte sich mit ihr auf dem Schoß behutsam auf die Bettkante. Aber er konnte einfach nicht aufhören, sie zu küssen.
Mit zitternden Fingern nahm er eine Nadel nach der anderen aus ihrem Haar, bis es ihr in weichen Locken auf die Schultern fiel. Er vergrub beide Hände darin und hielt ihren Kopf, während er sie immer verzweifelter küsste. Angie erwiderte den Kuss mit dem gleichen feurigen Eifer, der ihn beseelte, sie lockte, neckte ihn, zog ihn immer mehr in ihren Bann.
Und als sie den Kuss schließlich unterbrach, tat sie es nur, um ihr enges Kleid hochzuziehen. Sie kniete sich auf die Matratze, sodass sie sich rittlings
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