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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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„Offensichtlich erinnerst du dich sehr gut an mich. Ich fühle mich geehrt, Rosemary, wirklich.“
    Der Schrei hatte die Bürgermeisterin von Endicott auf den Plan gerufen, die zufällig auch noch Rosemarys Mutter war. Mrs. March stürzte in die Küche.
    „Rosemary, um Himmels willen, nimm dich doch zusammen. Ich weiß ja, dass ihr, Willis und du, nie besonders gut miteinander ausgekommen seid, aber du könntest wenigstens ein bisschen höflicher sein.“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Tochter kaum etwas anhatte. „Und zieh dir etwas über, Liebes, wir haben schließlich einen Gast.“ Sie nahm Willis schnell beim Arm. „Hier entlang, Willis. Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.“
    Er blickte sich grinsend zu Rosemary um. „Es war schön, dich wiederzusehen.“
    Er ließ sich schnell von Mrs. March fortziehen, bevor Rosemary die Chance hatte, einen Kaffeebecher nach ihm zu werfen. Ihm wurde ganz plötzlich heiß wie schon seit dreizehn Jahren nicht mehr, und er wusste sofort, weshalb. Denn genau dieses Gefühl hatte ihn jedes Mal überfallen, wenn er in Rosemarys Nähe war, und das war damals in der zehnten Klasse beinahe täglich der Fall gewesen.
    Beide hatten sich während eines ganzen Schuljahres einen Laborplatz im Chemieunterricht teilen müssen. Diese neun Monate waren für Willis die reinste Hölle gewesen, aber auf der anderen Seite auch wieder himmlisch, wenn er ganz ehrlich war.
    Er war immer der Primus gewesen, hatte ein paar Klassen übersprungen, war also zwei Jahre jünger und zehn Zentimeter kleiner gewesen als seine Klassenkameraden. Ja, er war sogar auch kleiner gewesen als Rosemary, und sie hatte damals sicher auch mehr gewogen als er. Er war der typische unterentwickelte Schwächling gewesen, und das änderte sich erst nachher im College, als er mit dem Gewichtheben anfing. Und mit siebzehn hatte er noch einmal einen ordentlichen Wachstumsschub erlebt.
    Und nun war er wieder hier in Endicott, hatte fünf akademische Abschlüsse, darunter zwei Doktortitel, einen Forschungsauftrag vom MIT, der Prestigeuniversität, wo er momentan Astrophysik unterrichtete, und wollte jetzt mit seinem Hochleistungsteleskop, das nach seinen eigenen Entwürfen angefertigt worden war, den Kometen beobachten. Er hoffte, so endlich all die Fragen klären zu können, deren Antworten Bobrzynyckolonycki ihm vor fünfzehn Jahren verweigert hatte.
    Diesmal war Willis für die Beobachtung des Kometen viel besser gerüstet. Er verfügte heute nicht nur über ein besseres Teleskop, sondern auch über ein ganz anderes Wissen und würde bei der Sammlung und der Analyse der Daten sehr viel mehr Konzentration aufbringen können, als es dem dreizehnjährigen Schuljungen damals möglich gewesen war. Dieses Mal, das hatte Willis sich geschworen, würde er das Geheimnis des Kometen lüften, koste es, was es wolle.
    Als er an die spärlich bekleidete Rosemary von heute dachte, konnte er nur mit Mühe ein leises Seufzen unterdrücken. Er war immer der Meinung gewesen, dass sie es ihm eines Tages heimzahlen würde. Aber er hatte dabei mehr an eine verbale Auseinandersetzung gedacht. Dass er durch ein starkes körperliches Verlangen nach ihr bestraft werden würde, auf die Idee wäre er nie gekommen. Plötzlich fühlte er sich wieder wie dreizehn.
    Und das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Rosemary March hatte ihm schon das Leben in der Highschool schwergemacht. Er hatte sie gehasst und angebetet, wollte sie auf der einen Seite tief verletzen, sehnte sich dann aber in der nächsten Minute nach einer Berührung von ihr. Sie hatte seine pubertären Gefühle vollkommen durcheinandergebracht, etwas, was er im Grunde überhaupt nicht verstehen konnte.
    Denn Rosemary war nicht besonders intelligent gewesen. Sie war vollkommen unfähig, die einfachsten wissenschaftlichen Zusammenhänge zu begreifen, und weshalb er sich in ein solches Mädchen dermaßen verknallt hatte, konnte er einfach nicht verstehen. Sicher, sie hatte ein hübsches Gesicht und eine tolle Figur, dafür aber ausgesprochen wenig im Kopf. Warum hatte gerade sie so anziehend auf ihn gewirkt? Auch als Dreizehnjähriger hätte er darüber erhaben sein sollen.
    Wieder musste er daran denken, wie sie jetzt vor ihm gestanden hatte. Und wie als Dreizehnjähriger fühlte er Verlangen in sich aufsteigen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, seine Gedanken und seinen Körper unter Kontrolle zu bringen. Ganz offensichtlich war er nach wie

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