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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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wie er es tat, aber über Rosemarys Motive war er sich durchaus im Klaren. Sie hatte ihn immer verachtet, so einfach war das. Zweifellos verachtete sie ihn auch heute noch. Und wenn er ehrlich war, musste er sich selbst die Schuld dafür geben, denn er hatte es ihr damals in der Schule wirklich nicht leichtgemacht.
    Und jetzt hatte er sich auch nicht gerade nett benommen. Warum musste er auch sagen, dass sie sicher zu dumm sei, um Informatik zu studieren? Das war doch nicht nötig gewesen, selbst wenn es der Wahrheit entsprach. Er hatte sich nur für ihre Behauptung rächen wollen, keine Frau, die bei Verstand war, würde sich für ihn interessieren. Und so hatte er, ohne nachzudenken, zurückgeschlagen.
    Die Wochen würden ihm lang werden.
    Er wandte sich an Janet March und lächelte. „Vielen Dank, Mrs. March, dass Sie mich aufnehmen können“, sagte er. „Vor allen Dingen, weil ich mich erst so spät gemeldet habe.“
    Auch sie lächelte. „Sie sollten sich im Grunde bei Rosemary bedanken. Es ist zwar mein Haus, aber ich setze sie ungern so unter Druck. Doch schließlich geschieht es ja zum Wohle der Stadt.“
    „Zum Wohle der Welt, würde ich sagen. Wenn ich wirklich herausfinden kann, warum der Komet immer wieder diese Bahn einschlägt, wird das diesjährige Festival in die Geschichte der Astronomie eingehen.“
    Und ich auch, dachte er und lächelte zufrieden. Und das würde Rosemary March ein für alle Mal beweisen, dass er mehr war als nur ein besserwisserisches Streuselkuchengesicht, als das sie ihn immer bezeichnet hatte.
    Aber warum war es für ihn wichtig, was Rosemary von ihm dachte? Er musste sich wohl endlich eingestehen, dass ihre Meinung ihn heute noch genauso interessierte wie damals als Dreizehnjähriger.
    Er folgte Mrs. March nach draußen und verabschiedete sich dann von ihr. Sein Wagen, den er direkt vor dem Haus geparkt hatte, war bis unters Dach vollgepackt. Die Einzelteile des Teleskops würden erst am nächsten Tag kommen, und so hatte er volle vierundzwanzig Stunden Zeit, um sich mit seinen Sachen im Haus einzurichten. Und um sich in Endicott umzusehen und sich seine Kindheit und Jugend ins Gedächtnis zurückzurufen.
    Seine Eltern waren nach Willis’ Schulabschluss nach Florida gezogen. Und da auch seine Schwester fortgezogen war, hatte Willis keinen Grund gehabt, wieder nach Endicott zurückzukommen. Als er vor dreizehn Jahren an das MIT gegangen war, hatte er bereits gewusst, dass er in diesem Jahr wegen des Kometen in seine Geburtsstadt zurückkehren würde. Aber er hätte nicht geglaubt, dass er doch mit so gemischten Gefühlen die Stadt betreten würde. Er hatte an Endicott oder an seinen Bewohnern nie besonders gehangen. Weil er überdurchschnittlich begabt war, hatte er sich immer wie ein Fremder gefühlt. Die Stadt war zu gemütlich, zu ordentlich und auch ein bisschen zu spießig, das falsche Pflaster für einen ehrgeizigen Wissenschaftler.
    Er konnte es kaum abwarten, wieder nach Boston zurückzukehren, freute sich auf die vertraute akademische Umgebung und die anregende Atmosphäre der Stadt. Boston war voller Leben und Ideen und ideal für Menschen wie Willis, die die geistige Herausforderung und Auseinandersetzung liebten und brauchten. Er fühlte sich wohl in der Stadt.
    Zumindest was die intellektuelle Seite seines Lebens betraf. Dass sein Liebesleben schon seit Längerem brachlag, spielte da keine Rolle. Wer brauchte romantische Verstrickungen, wenn er geistig so gefordert war? Er für seinen Teil war der Meinung, dass das Herz und seine Bedeutung, von seiner notwendigen Pumpleistung einmal abgesehen, bei Weitem überschätzt wurde.
    Außerdem, was war das Leben wert, wenn man es nicht voll ausschöpfen konnte? Und wie war das möglich, wenn man nicht die intellektuellen Fähigkeiten besaß, es auch zu genießen? Jeder Wissenschaftler war wie er der Meinung, dass der Kopf und nicht das Herz den höchsten Lustgewinn verschaffte.
    Willis öffnete die hintere Autotür und dachte darüber nach, was er als Erstes auspacken sollte, die Bücherkartons, die Unterlagen für die astronomischen Aufzeichnungen oder das Datenmaterial, das er in den letzten fünfzehn Jahren zusammengestellt hatte. Er war so sehr in diese Überlegungen vertieft, dass er nicht hörte, wie Rosemary sich von hinten näherte. Erst als er einen frischen und gleichzeitig süßen Duft wahrnahm, erwachte er aus seiner Versunkenheit und musste sofort an früher denken.
    Rosemary hatte diesen Duft schon vor

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