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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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nicht in ihn verknallt, versuchte sie sich zu beruhigen. Ich finde ihn nur einfach sexy, das ist alles. Aber auf keinen Fall sollte er das wissen. Es war schon alles schlimm genug. Außerdem wurden ihre Gefühle sicher von Bob ausgelöst, der sich Endicott immer mehr näherte. Dieser Gedanke tröstete sie ein wenig.
    Sie zog die oberste Küchenschublade auf und war entsetzt, was sich da alles angesammelt hatte. Während sie die Sachen durchging, trat Willis hinter sie.
    „Was ist?“, fragte sie, wandte sich aber nicht um.
    „Ich habe nichts gesagt.“
    „Nein, aber du hast was gedacht.“ Immer noch drehte sie ihm den Rücken zu.
    „Das stimmt“, sagte er zögernd. „Aber das ist normal für mich. Mein Kopf beschäftigt sich immer mit etwas.“
    „Vielleicht ist das dein Problem“, sagte sie leise.
    „Wie bitte?“
    In der oberen Schublade waren keine Batterien, und so zog Rosemary die untere auf. „Ich sagte, vielleicht ist das dein Problem.“
    „Was ist mein Problem?“
    Sie ging die Sachen in der unteren Schublade durch, war aber mit den Gedanken ganz bei dem Mann hinter sich. „Du musst es auch mal abschalten, Willis, ich meine, dein Hirn. Es ist nicht gut, wenn man nie loslassen kann.“
    „Du musst es ja wissen.“
    Gut, dann nicht. Rosemary schob die Schublade mit aller Kraft zu, drehte sich schnell zu Willis um und richtete den Zeigefinger auf ihn.
    „Danke, das genügt.“ Sie war selbst überrascht, wie ruhig ihre Stimme klang. Sie stieß mit dem Zeigefinger gegen Willis’ Brust. „Ich habe es satt, mich von dir ständig beleidigen zu lassen. Ich bin nicht dumm, ich nicht. Begreif das endlich, oder …“
    „Oder?“ Er grinste sie an. Dieses Scheusal.
    Sie gab auf und ließ die Hand sinken. Was konnte sie schon gegen ihn ausrichten? Sie konnte ihn nicht aus dem Haus werfen, sie konnte selbst nicht irgendwo anders unterkommen. Sie würde über Nacht nicht plötzlich so intelligent werden wie er. Außerdem würde er ihr nie verzeihen, dass sie ihn früher so schlecht behandelt hatte. Das war der eigentliche Grund für seine Verachtung.
    Sie ließ die Schultern hängen und wandte sich ab. „Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“ Sie konnte einfach nicht mehr. „Warum musst du mich immer wieder ärgern?“
    Er sah sie unbeweglich an. „Wovon redest du eigentlich?“
    „Aber, Willis, das weißt du doch ganz genau. Dafür bist du doch viel zu schlau.“
    Er holte tief Luft und schien dadurch noch zu wachsen. „Nein, ich habe keine Ahnung.“
    Rosemary versuchte, seinem Blick möglichst lange standzuhalten, und schließlich war es Willis, der zur Seite sah. Und plötzlich begriff sie, dass er sie absichtlich ärgerte, um ihre Feindschaft aufrechtzuerhalten. Die Gründe dafür waren ihr rätselhaft. Aber es war ganz offensichtlich, dass er das schlechte Verhältnis zwischen ihnen noch schürte. Warum nur?
    Sie lehnte sich gegen den Küchentresen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Boden. „Du musst mich wirklich aus tiefster Seele verabscheuen“, sagte sie ruhig und ohne Vorwurf.
    Sie fühlte mehr, als dass sie sah, wie er zusammenzuckte. Doch er schwieg.
    Sie nickte langsam, blickte ihn aber immer noch nicht an. „Es tut mir wirklich leid, dass ich früher so hässlich zu dir war. Aber ich war doch noch beinahe ein Kind und hätte nie gedacht, dass du darunter so leiden würdest.“
    Das stimmte nicht ganz, denn sie wusste sehr genau, wie sehr Worte schmerzen konnten. Einige von Willis’ Bemerkungen hatten sie tief verletzt. Als sie endlich hochsah, bemerkte sie, dass er den Blick über sie hinweg gerichtet hatte, als sei hinter ihr etwas, was sehr viel interessanter war als sie.
    „Aber du weißt sehr gut“, sagte sie jetzt beinahe sanft, „dass auch du damals nicht gerade freundlich mit mir umgegangen bist.“
    Immer noch schwieg er.
    Sie schüttelte langsam den Kopf und seufzte. Was soll’s, dachte sie. Männer wie Willis, die mehr im Kopf hatten, als gut für sie war, würden eine einmal gefasste Meinung nie ändern. Ob damals oder heute, er war immer im Recht und würde nie zugeben, dass auch er Fehler gemacht hatte. Es war sinnlos, darauf zu hoffen.
    „Wie auch immer, Willis, ich möchte mich für das entschuldigen, was ich dir damals angetan habe.“
    Sie hoffte, dass auch er sich entschuldigen würde, aber als er weiterhin schwieg, stieß sie sich vom Küchentresen ab und ging schnell an ihm vorbei. Seine Kälte, sein Schweigen, das alles war unerträglich und

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