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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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ihre Hüfte und die andere gegen ihre offene Handfläche. Ihre Körper waren gut zehn Zentimeter voneinander entfernt, als sie anfingen, sich nach der Musik zu bewegen.
    „Willis?“ Ihre Stimme war so leise, dass er sie beinahe überhört hätte, aber der Tonfall riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er sah Rosemary an. In ihren Augen stand ein Gefühl, dem er lieber nicht näher auf den Grund gehen wollte. Sie hatte die Lippen leicht geöffnet, als wolle sie etwas sagen, traue sich aber nicht recht.
    „Was ist?“
    „Du bist so weit weg. Woran denkst du?“
    Er fragte sich, was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war. Dass er sich nach ihr sehnte, dass er sich wünschte, sie würde ihn auch mögen. Wie schwer es für ihn war, als erwachsener Mann wieder in Endicott zu sein und immer noch so von ihr verzaubert zu sein wie früher. Wie würde sie reagieren, wenn er ihr sagte, wie gern er sie in der vorletzten Nacht geliebt hätte? Auch sie schien ihn doch begehrt zu haben.
    Doch das entscheidende Wort war „scheinen“. Rosemary schien an ihm interessiert zu sein. Sie schien sich ebenso wie er nach einer tieferen Beziehung zu sehnen. Mehr ließ sich dazu nicht sagen. Es konnte so sein oder auch nicht. Denn ihr Unterbewusstsein war von der Überzeugung, dass der Komet Wunder bewirken konnte, beeinflusst und diktierte ihr, sich zu einem Mann hingezogen zu fühlen, für den sie normalerweise nicht das Geringste übrig hatte.
    Ja, Rosemary schien ihn zu mögen, aber sie tat es nicht wirklich, wenigstens nicht so, wie er empfand.
    Er lächelte etwas gequält und zwang sich zu einem heiteren Ton. „Ich dachte gerade daran, dass heute die Nacht der Nächte ist.“
    Sie sah ihn aufmerksam an. „Was meinst du damit?“
    Ein vorsichtiges, hoffnungsvolles Leuchten schimmert in ihren Augen, dachte Willis überrascht. „Nun ja, heute ist doch die Nacht der Nächte …“
    „Welche Nacht?“
    „Die ganz besondere Nacht.“
    „Willis, wovon redest du?“
    „Von Bobrzynyckolonycki. Heute Nacht erreicht er den Punkt seiner größten Annäherung an die Erde. Was hast du denn gedacht?“
    Sie atmete tief durch und schlug schnell die Augen nieder, aber Willis hatte schon den enttäuschten Ausdruck bemerkt. „Nun, ich dachte, dass dich das Lied vielleicht an unsere Schulzeit erinnert.“
    Er wusste nicht, was sie meinte. „Welches Lied?“
    „Der Song von Rod Stewart, ‚Tonight’s the Night‘.“
    „Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“
    „Das wundert mich nicht. Du hast dich ja mit so was Simplem wie Popmusik nie abgegeben.“
    „Worum ging es denn in dem Song?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das ist doch unwichtig.“
    Während sie sich unterhielten, waren ihre Körper sich näher gekommen, und Willis’ Hand lag nicht mehr auf Rosemarys Hüfte, sondern umfasste ihre Taille. Kaum drei Zentimeter waren sie noch voneinander entfernt, und Willis konnte ihre Körperwärme fühlen und nahm ihr frisches, zartes Parfüm wahr. Ihr leichter Atem war an seinem Hals spürbar, und unwillkürlich zog Willis Rosemary näher an sich heran.
    Sie sah zu ihm hoch, aber er konnte nicht herausfinden, was sie dachte. Er presste sie fester an sich. Merkwürdigerweise stolperte er nicht ein einziges Mal. Mit Rosemary zu tanzen schien die natürlichste Sache von der Welt zu sein. Er umschloss fest ihre Hand, legte die andere Hand zwischen ihre Schulterblätter und wirbelte Rosemary herum, als wollten sie den ersten Preis in einem Tanzturnier gewinnen. Rosemary schmiegte sich an ihn und ließ sich von ihm führen, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan als miteinander getanzt.
    Viel zu schnell endete das Musikstück, und für einige Sekunden war die Stille in dem Saal spürbar. Doch anstatt auseinanderzugehen, blieben Rosemary und Willis aneinandergeschmiegt stehen und sahen sich in die Augen. Und wie schon zwei Nächte zuvor, konnte sich Willis einfach nicht von ihr lösen. Wieder waren plötzlich alle Unterschiede unwichtig. Es war völlig ohne Bedeutung, dass sie für ihn intellektuell nicht die richtige Partnerin war, und er vergaß, dass er sie auf Distanz halten wollte und dass sie ihn ohne Zweifel wieder bis aufs Blut hassen würde, wenn Bobrzynyckolonycki sich von der Erde entfernte.
    Und er dachte daran, wie sie halb nackt auf seinem Schoß gesessen und ihn leidenschaftlich geküsst hatte.
    Ohne dass es ihm bewusst war, beugte er sich leicht vor, während er sie

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