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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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er sich wieder an die missglückte Nacht, und wohl zum hundertsten Mal fragte er sich, ob er denn von allen guten Geistern verlassen gewesen war.
    Andererseits war es vielleicht besser, Rosemary etwas auf Distanz zu halten, wenn er überhaupt noch seinen Verstand bewahren wollte. Solange er darüber nachdachte, wie er es anstellen sollte, ihr näherzukommen, würde er die Aufgabe nicht lösen können, wegen der er schließlich nach Endicott gekommen war. Er war hier, um dem Kometen sein Geheimnis zu entreißen, und nicht, um mit Rosemary March herumzuflirten.
    Obwohl, das musste er zugeben, er nichts lieber täte als das.
    Er schloss kurz die Augen und sagte sich mit allem Nachdruck, dass er seine volle Konzentration auf etwas ganz anderes richten sollte. Heute Nacht würde Bobrzynyckolonycki der Erde am nächsten kommen. Eine solche Chance käme erst in fünfzehn Jahren wieder. Und er durfte eine solche Gelegenheit nicht auslassen, nur weil er seine Gedanken nicht von Rosemary March lösen konnte.
    Unseligerweise fing die Band auf der anderen Seite des Saales an zu spielen, ein langsames, sentimentales Stück, und plötzlich hatte Willis Lust zu tanzen. Dabei beherrschte er nicht mal die einfachsten Schritte, und eine Frau zum Tanzen aufzufordern war die beste Methode, sich fürchterlich zu blamieren. Vor allem eine Frau wie Rosemary, die sicher eine ausgezeichnete Tänzerin war.
    So war er selbst am meisten überrascht, als er sich Rosemary zuwandte und sie fragte: „Möchtest du tanzen?“
    Himmel, wie konnte er nur! Bitte, Rosemary, sag Nein, flehte er innerlich.
    Sie sah ihn kurz an und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich glaube nicht.“
    Er hob die Augenbrauen. Seine telepathische Botschaft hatte sie offenbar erreicht. Doch obgleich er eigentlich über ihre Absage erleichtert sein sollte, war er merkwürdigerweise enttäuscht. Er war kurz davor, den Fehler zu wiederholen und sie noch einmal zu fragen, als ein Mann an ihren Tisch trat.
    „He, Baby“, meinte der Fremde grinsend.
    Willis blickte zu dem riesigen Mann empor, der aussah wie ein Gorilla und einen schwarzen Anzug mit gefalteter Hemdbrust trug. Er sah wohlgefällig auf Rosemary herunter, und obgleich er mit „Baby“ ganz sicher nicht Willis gemeint hatte, antwortete dieser, bevor Rosemary überhaupt reagieren konnte.
    „Möchten Sie etwas?“ Er musste sich zu einem einigermaßen höflichen Tonfall zwingen.
    „Klar“, sagte der Mann und grinste wieder. „Ich möchte mit Ihrem Mädchen tanzen.“ Er streckte die Hand aus. „Ich bin Eddie, aber die meisten nennen mich Boxer.“
    Es war eindeutig, woher er diesen Spitznamen hatte. Willis lächelte etwas gezwungen. „Nett, Sie kennenzulernen, Boxer, aber …“, er sah kurz zu Rosemary hinüber, die die Szene mit einem Ausdruck des Entsetzens beobachtete, „… mein Mädchen und ich wollten gerade miteinander tanzen, nicht wahr, Rosemary?“
    Sie nickte heftig. „Oh, ja!“ Sie strahlte Willis an und hakte ihn fest ein. „Wir wollen keinen Tanz auslassen, nicht wahr, Liebling?“ Ihr Lächeln wirkte ziemlich echt. Sie legte Willis den Kopf auf die Schulter und seufzte leise. „Wir sind nämlich verliebt“, flüsterte sie.
    Boxer grinste gutmütig. „Na, das ist ja toll. Nichts ist schöner, als wenn zwei Leute richtig verliebt sind. Ein andermal dann, okay? Vielleicht darf ich ja auf eurer Hochzeit mit der Braut tanzen.“
    Willis und Rosemary nickten beide.
    „Gratuliere!“ Boxer winkte ihnen freundlich zu und wandte sich zum Gehen. „Ihr passt gut zusammen.“
    Sie schwiegen, bis er außer Sichtweite war. Dann schüttelte Willis den Kopf. „Das ist wohl eine der merkwürdigsten Begegnungen, die ich je hatte.“
    Rosemary umfasste krampfhaft seinen Arm. „Tanz mit mir, sofort. Bevor noch einer dieser Mafia-Typen auf die Idee kommt.“ Sie stand auf und stieß dabei heftig den Stuhl zurück. Er wäre umgefallen, wenn Willis ihn nicht schnell festgehalten hätte. Selbst in ihrer Angst ist sie noch schön, dachte er. „Wir sind nämlich verliebt“, hatte sie zu Boxer gesagt, und Willis überlief es heiß, als er daran dachte. Er musste sich eingestehen, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als dass ihre Worte der Wahrheit entsprächen. Aber Rosemary würde sich nie in jemanden wie ihn verlieben, zumindest nicht unter normalen Umständen.
    Doch er zwang sich zu lächeln, stand auf und folgte ihr auf die Tanzfläche. Sie drehte sich zu ihm um, und er legte eine Hand leicht auf

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