JULIA COLLECTION Band 14
und Waterford. Das ist zwar ziemlich teuer, aber die verkaufen auch auf Raten und berechnen keine Zinsen.“
Willis versuchte, mit der Fülle der Informationen fertig zu werden, die sich in kürzester Zeit über ihn ergoss. Bis ihm auffiel, dass Rosemary ein wesentliches Detail vergessen hatte. „Wen heiratet sie denn?“
Ihre Miene verdüsterte sich. „Einen Gangster, der für die Mafia arbeitet.“
„Was?“
„Ja. Sie heiratet einen Kerl namens Ethan Zorn, der versucht hat, die Pharmafabrik ihres Vaters unrechtmäßig an sich zu bringen, um seine schmutzigen Drogengeschäfte zu tarnen. Kannst du dir so etwas vorstellen?“
„Nein. Das macht doch auch gar keinen Sinn.“
„Ich weiß. Mir brauchst du das nicht zu sagen.“
„Weiß Angie denn, dass er ein Gangster ist?“
„Allerdings! Das ist ja das Verrückte an der Sache.“
Willis konnte sich noch ein paar andere Sachen vorstellen, die mit dem logischen Verstand auch nicht zu begreifen waren, behielt das jedoch lieber für sich.
Rosemary machte eine nervöse Geste mit der Hand. „Gut, ich will zugeben, dass dieser Mann eine gewisse düstere, gefährliche Ausstrahlung hat, die möglicherweise attraktiv ist. Trotzdem ist und bleibt er nun mal ein Verbrecher. Und sie heiratet ihn!“ Erschöpft ließ sie sich auf die Couch fallen und streckte ihre langen schlanken sonnengebräunten Beine von sich.
Willis sah zur Seite, denn er erinnerte sich nur zu gut, wie sie ihn mit diesen Beinen umschlungen hatte. „Warum heiratet sie einen solchen Mann?“
Rosemary zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht, weil sie um ihr Leben bangt?“
„Vielleicht sollte ich dich begleiten.“
Mit einem Ruck setzte Rosemary sich aufrecht hin. „Du willst mit mir kommen?“
„Ja. Die Vorstellung, dass du da allen möglichen kriminellen Elementen ausgesetzt bist, passt mir gar nicht.“
Sie blickte in ihren Schoß. „Was geht das dich an?“
Er hatte volles Verständnis dafür, dass sie so abwehrend reagierte, nachdem er sie so schlecht behandelt hatte. „Ich meine nur, es ist keine gute Idee, zu so einer Party allein zu gehen, zu der alle möglichen merkwürdigen Leute kommen.“
„Und wenn ich nicht mit dir hingehen möchte?“
„Dann lade ich mich einfach selber ein. Ich werde dir nicht von der Seite weichen, da kannst du sicher sein. Und …“, fügte er hinzu, als er ihren empörten Blick bemerkte, „… keine Angst. Ich halte bei Michaelson an und besorge noch ein Geschenk.“
Sie fixierte ihn misstrauisch, sah auf die Wanduhr und dann ihn wieder an. Ihr Blick war undurchdringlich, und er wünschte, er könnte lesen, was in ihrem chaotischen Kopf vor sich ging.
„Dann solltest du dich lieber beeilen“, sagte sie schließlich. „Wir müssen in fünfzehn Minuten los, wenn wir noch bei Michaelson vorbeifahren wollen.“
„Ich bin in zehn Minuten fertig“, sagte er und wandte sich zur Tür.
Mit einer farbenfroh eingewickelten Suppenterrine in dem einen und Rosemary an dem anderen Arm betrat Willis die festlich geschmückte Eingangshalle. Ihm war nicht ganz wohl zumute, und zwar nicht nur, weil die Hälfte der Gäste auffällige italienische Schuhe trug. Rosemary und er hatten sich nun schon seit zwei Stunden nicht mehr gestritten, und das konnte wohl kaum länger gutgehen.
Es waren nicht die etwas ungewöhnlich aussehenden Gäste, deren maßgeschneiderte Jacketts Willis misstrauisch musterte, ob sich vielleicht irgendwelche versteckten Waffen abzeichneten, was ihm Sorgen machte, sondern Rosemary.
Er sah sie von der Seite her an. „Sollten wir jetzt nicht dem Brautpaar gratulieren?“
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Lieber nicht. Ich möchte dem Kerl nicht näher kommen als unbedingt notwendig. Mir ist es egal, was Angie sagt, ich trau ihm nicht über den Weg. Ich werde versuchen, mit ihr allein zu sprechen.“
Willis nickte, aber er hielt den großen dunkelhaarigen Mann an Angies Seite nicht unbedingt für gefährlich. Aber was wusste er als Wissenschaftlicher auch schon von Kriminellen?
„Wollen wir uns dann nicht einen Platz suchen, wo wir möglichst weit von den Gastgebern entfernt sind?“, schlug er vor.
„Einverstanden.“
Er legte das Geschenk auf einen Tisch, der mit rosa Krepppapier abgedeckt und offensichtlich für die Geschenke vorgesehen war. Rosemary und er hatten beide die Glückwunschkarte unterschrieben, sozusagen als Paar, und auf irgendeine Art und Weise gefiel ihm der Gedanke. Aber dann erinnerte
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