JULIA COLLECTION Band 15
dunkelblauen Krawatte.
Nachdem sie einige Eintragungen auf Tonys Patientenblatt gemacht hatte, drehte sie sich um und fand den Weg durch Mack versperrt.
„Hast du die Blumen bekommen?“, fragte er.
„Du hast Dr. Beth Blumen geschickt?“, fragte Tony und bekam leuchtende Augen. „Das ist ja irre. Warum haben Sie mir das nicht erzählt, Dr. Beth?“
Mack lächelte ihm zu. „Vielleicht hat sie gedacht, dass dich das nichts angeht.“
„Vielleicht habe ich der Sache keine große Bedeutung beigemessen“, bemerkte sie.
„Wir müssen reden“, erwiderte er leise.
„Ich glaube nicht, dass es noch etwas zu reden gibt.“
„Beth, bitte!“, drängte er. „Du schuldest mir eine Chance, dir alles zu erklären.“
„Ich … schulde dir eine Chance?“
„Ja, uns beiden. Ich könnte in einer Stunde zu dir kommen und Essen mitbringen. Dann reden wir in Ruhe und regeln alles, bevor diese alberne Situation außer Kontrolle gerät.“
Am liebsten hätte Beth glatt abgelehnt, doch der Anstand erforderte, dass sie ihm zuhörte. „Vergiss das Essen, aber du kannst vorbeikommen. Allerdings wird das nichts ändern.“
„Mag sein, aber ich muss es wenigstens versuchen.“ Er legte ihr einen Finger unters Kinn und sah ihr in die Augen. „Es ist wichtig, Beth, sehr wichtig.“
Sogar unter dieser harmlosen Berührung prickelte ihre Haut. Mochte sie auch noch so verletzt und zornig sein, es gelang ihm doch immer noch, zu ihr vorzudringen. Eigentlich hätte sie ihn abweisen und ihr Herz schützen sollen. Nur war es dafür schon zu spät.
Mack redete nun schon, seit er zur Tür hereingekommen war, und Beth hatte ihm zugehört, aber sie wehrte sich verzweifelt gegen den Wunsch, nachzugeben und seine Entschuldigung anzunehmen.
„Begreifst du denn gar nichts?“, fragte er schließlich heftig. „Der Vorfall war völlig harmlos. Ich war nicht mit Cassandra aus. Sie ist kaum eine Minute am Tisch geblieben, und Ben und Richard waren dabei. Sie können es bestätigen.“
„Das hast du bereits erklärt, aber es wird wieder passieren, Mack. Diese Cassandra ist nur die Spitze des Eisberges, und ich kann nicht damit leben, dass die Öffentlichkeit ihre Nase in alles steckt. Ich will nicht jeden Morgen aufwachen und mich fragen müssen, was ich wohl wieder in der Zeitung finden werde.“
Er nickte. „Verstehe, selbst wenn mich keine Schuld daran treffen würde. Vielleicht hatte Destiny recht.“
„Inwiefern?“
„Ich habe mit ihr telefoniert, nachdem sie das Foto gesehen hat. Sie war zornig und wusste, dass du dich aufregen würdest. Darum hat sie unerwartet ihre Haltung geändert. Ich sollte keine Spielchen mit dir treiben, weil du nicht wie die anderen Frauen bist, mit denen ich mich früher getroffen habe. Sie will nicht, dass ich dir das Herz breche.“
Beth fröstelte. „Vergessen wir den gestrigen Vorfall. Einverstanden? Hast du mit mir gespielt? Ich dachte, wir hätten das geklärt, aber vielleicht hat sich etwas geändert.“
Er ging vor ihr in die Hocke und ergriff ihre Hände. „Das glaube ich nicht, aber ich will mich ganz klar ausdrücken. Ich bin kein Mann für immer und ewig, Beth. Das kann ich nicht. Nicht mal für dich, und bei dir bin ich in Versuchung geraten.“
„Das überrascht mich kaum“, erwiderte sie und zwang sich zur Ruhe. „Allein schon die Liste deiner Eroberungen erweckt diesen Eindruck“, spottete sie bitter.
„Das ist kein Eindruck, sondern die Wahrheit“, bestätigte er.
Beth fand Schmerz in seinem Blick. „Und das alles, weil du deine Eltern verloren hast und fürchtest, zu viel für jemanden zu empfinden und diesen Menschen dann auch zu verlieren“, stellte sie fest. „Deshalb gehst du kein Risiko ein.“
Er nickte. „Ich dachte, ihr Tod hätte keine Auswirkungen auf mich, aber das stimmt nicht. Immer habe ich einen Grund gefunden, um eine Beziehung abzubrechen, wenn es zu ernst wurde. Ich dachte, mit dir wäre es anders. Ich weiß, was ich für dich empfinde. Als ich das Foto sah, habe ich gefürchtet, ich könnte dich verlieren. Gleichzeitig kann ich aber auch nicht den nächsten Schritt tun.“
„Welchen Schritt? Heirat?“
Erneut nickte er. „Allein schon bei dem Wort krampft sich mir der Magen zusammen“, gestand er. „Und das hat bestimmt mit Verlustängsten zu tun.“
Beth wusste nur zu gut, wie leer man sich fühlte, wenn man jemanden verlor. „Nun gut, das war wirklich offen“, stellte sie fest.
„Wir sollten uns nicht mehr sehen“, schlug Mack
Weitere Kostenlose Bücher