JULIA COLLECTION Band 15
bekommen.“
„Ich bin selbst durch die Geschäfte gezogen!“, rief er ihr ins Bad nach.
„Aber hast du auch etwas gekauft?“, fragte sie lachend.
„Allerdings, du wirst es schon sehen, und du wirst beeindruckt sein. Ich habe die Geschenke sogar selbst eingepackt.“
„Dann kann ich es kaum noch erwarten.“
„Habe ich schon gesagt, wie hübsch du aussiehst?“, fragte Richard, als er ihr in den Mantel half.
„Nein, aber schließlich habe ich mir bei deiner Ankunft die Augen ausgeweint.“
„Du hast trotzdem hübsch ausgesehen“, versicherte er.
Melanie streichelte ihm über die Wange. „Für diese Bemerkung hoffe ich, dass der Weihnachtsmann es sehr gut mit dir gemeint hat.“
Er sah sie so dringlich an, dass ihre Wangen sich röteten. „Ich glaube, das wird das schönste Weihnachtsfest meines Lebens“, sagte er leise.
Und Melanie dachte genau wie er.
Das Essen war hervorragend, und offenbar hatte Destiny es selbst zubereitet, weil sie der Köchin freigegeben hatte.
„Warum soll sie zu Weihnachten arbeiten, wenn ich liebend gern selbst für meine Familie koche?“, fand Destiny.
„Es schmeckt großartig“, versicherte Melanie. „Ich bin beeindruckt.“
Destiny war sichtlich erfreut, wahrscheinlich weil ihre Neffen ihre Kochkünste für selbstverständlich hielten.
„Könnten wir aufhören, über das Essen zu reden?“, drängte Mack ungeduldig, als wäre er noch ein kleiner Junge.
Destiny lächelte nachsichtig. „Was hoffst du denn, unter dem Baum zu finden? In allen Geschäften waren weibliche Singles schon ausverkauft.“
„Wie wäre es dann mit den Schlüsseln für einen neuen Sportwagen?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Träum weiter, Brüderchen“, meinte Richard. „Wir alle wissen, wie schlecht du dich in diesem Jahr benommen hast.“
„Ich könnte dir sofort ein Dutzend Frauen nennen, die für mein schlechtes Benehmen ewig dankbar sind“, erwiderte Mack.
Destiny lächelte Melanie zu. „Selbst in ihrem Alter sind sie am Weihnachtsmorgen wie gierige kleine Jungs. Ich weiß nicht, was ich bei ihnen falsch gemacht habe.“
„Gar nichts“, versicherte Richard. „Du hast uns beigebracht, wie schön es ist zu geben …“ Er legte eine kleine Pause ein und fügte vergnügt hinzu: „Und vor allem zu nehmen!“
Melanie sah amüsiert zu, wie sich die drei Männer auf die bunten Päckchen stürzten und sie nach ihren Namen durchsahen, bis jeder im Raum einen kleinen Stapel neben sich stehen hatte, sie eingeschlossen. Dann rissen sie ungeduldig die Verpackungen auf.
„Komm, fang an“, drängte Richard, weil sie noch kein Päckchen geöffnet hatte, und reichte ihr ein kleines Geschenk von ihrem Stapel. „Wie wäre es damit?“
Die Verpackung war so schlecht ausgefallen, dass sie vermutlich von ihm kam. Die Größe des Geschenks machte sie nervös. Vorsichtig öffnete sie das Glanzpapier, während die anderen erwartungsvoll zusahen.
Beim Anblick der Schmuckschatulle bekam sie Herzklopfen. „Du hast doch nicht …“, flüsterte sie.
„Aufmachen“, verlangte er sanft. „Bitte.“
Melanie tat es und betrachtete völlig überrascht einen Diamanten von beachtlicher Größe.
Seit dem Telefongespräch vor einer Woche hatte sie damit gerechnet, dass Richard sie mit etwas überraschen würde, doch damit hatte sie nicht gerechnet. Betroffen blickte sie in die glücklichen und erwartungsvollen Gesichter. Das konnte sie nicht. Nein, sie konnte es einfach nicht!
Ohne zu überlegen, ließ sie den Ring fallen und verließ fluchtartig den Raum.
Richard folgte ihr ins Freie. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.
„Nein, nichts ist in Ordnung“, erwiderte sie und atmete die kalte Luft tief ein. „Was hast du dir dabei gedacht?“
„Dass der Zeitpunkt ideal ist, um Destiny davon zu überzeugen, wie ernst wir es meinen.“
„Du hättest mich warnen sollen.“
„Ja, vielleicht“, meinte er seufzend. „Hast du wirklich keinen Verlobungsring erwartet? Ich hatte doch Andeutungen gemacht.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Könntest du ihn anstecken, wieder hineingehen und so tun, als würdest du dich unbeschreiblich freuen?“, fragte er und hielt ihr den Ring hin.
Sie wich zurück und verschränkte die Hände auf dem Rücken. „Selbst wenn ich mit einer vorgetäuschten Verlobung einverstanden wäre, wozu ich mich noch nicht entschlossen habe, kann ich den Ring nicht tragen.“
„Aber natürlich.“
„Was ist, wenn ich ihn verliere? Oder wenn er gestohlen
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